Rheinische Post Krefeld Kempen
Friede, Freude, Viertelfinale
Bayerns Hansi Flick und Hasan Salihamidzic räumen am Rande des Europacupspiels „Dinge aus der Welt“.
MÜNCHEN (dpa) Nach der kurzen Aussprache mit Hasan Salihamidzic blickt Hansi Flick der prickelnden Viertelfinalauslosung mit unbeschwerter Vorfreude entgegen. „Wir haben die Dinge, die waren, aus der Welt geschaffen“, berichtete der Trainer des FC Bayern von ausgeräumten Differenzen mit dem Sportvorstand. „Das war für uns beide, für die Mannschaft und den Verein die richtige Aktion. Wir sind, glaube ich, beide sehr erleichtert.“
Aus den Reihen der Stars war nach dem souveränen Weiterkommen in der Champions League der Wunsch nach weniger Misstönen zu vernehmen. „Man bekommt es mit, was außerhalb geschrieben, diskutiert wird. Am Ende des Tages wäre es schöner bei dem Erfolg, wenn auch Ruhe einkehrt, wenn man vor allem intern nicht Zündstoff nach außen gibt“, sagte der beim 2:1 im Achtelfinal-Rückspiel
gegen Lazio Rom herausragende Joshua Kimmich.
Wie stabil das in einem „kurzen Gespräch“(Flick) Stunden vor dem Spiel getroffene Agreement zwischen Salihamidzic und Flick ist, wird sich zeigen. Erstmal schauen beide gemeinsam nach Nyon, wo am Freitag bei der Auslosung Knaller-Duelle mit Manchester City, dem FC Liverpool, Paris Saint-Germain, Real Madrid, Borussia Dortmund und dem FC Chelsea möglich sind. Der FC Porto wäre da eher ein Glückslos. „Die Besten der Besten spielen gegeneinander“, sagte Flick.
Worum es im schon länger schwelenden Konflikt zwischen ihm und Salihamidzic ging, verriet Flick nicht. Der 56-Jährige hatte das Verhältnis zuletzt mit „einer Ehe oder Partnerschaft“verglichen, in der es auch mal Unstimmigkeiten geben könne.
Als ein Konfliktpunkt zwischen Flick und Salihamidzic gelten die jüngsten Transfers und die Kader-Ausstattung, für die weniger Geld als früher vorhanden ist. Am liebsten hätte Flick im vergangenen Sommer neben Leroy Sané gerne noch Kai Havertz und Timo Werner gehabt. Neuzugänge wie Marc Roca, Bouna Sarr oder Douglas Costa spielen bei ihm kaum eine Rolle.
Dass der vor seiner Amtszeit und mit angeblich zugesicherten Einsätzen verpflichtete Alexander Nübel gegen den Tabellensiebten aus Italien im Tor stehen durfte, war nicht in erster Linie eine Folge des 4:1-Vorsprungs aus dem Hinspiel. Sondern die der Erkältung von Kapitän Manuel Neuer.
Bei seinem dritten Bayern-Spiel konnte sich Nübel nicht richtig auszeichnen, beim Treffer zum 1:2 durch Marco Parolo (82.) war er zögerlich. Doch das fiel dank Robert Lewandowski (33./Foulelfmeter) und dessen 39. Pflichtspieltor im 35. Spiel sowie Eric Maxim Choupo-Moting (73.) nicht ins Gewicht. Es reichte locker zum ausgebauten Rekord von nun 19 Viertelfinal-Teilnahmen.