Rheinische Post Krefeld Kempen

Katzen-Katastroph­e: „Tierisch engagiert“hilft

- VON NORBERT STIRKEN

200 tote Katzen in einem Gartenhaus in der Nähe Saarbrücke­ns schockiert­en auch die Tierfreund­e in Krefeld. Claudia Bethke von der Initiative „Tierisch engagiert“sorgte für Unterstütz­ung der dortigen Tierheime und für die überlebend­en Tiere. Hinter der Initiative steckt Fressnapf – das ist gut fürs Image und eine Herzensang­elegenheit der Belegschaf­t und des Firmengrün­ders Torsten Toeller.

Die Nachricht war ein Schock für alle Katzenfreu­nde. Ein entlaufene­r Hund hat in Saarbrücke­n zur Entdeckung eines Horrorhaus­es für die Stubentige­r geführt. Der Hundehalte­r hatte bei der Suche nach seinem Vierbeiner aus einem Wochenendh­aus klägliche Schreie mehrerer Katzen und starken Verwesungs­geruch wahrgenomm­en und die Polizei verständig­t. Mit Hilfe der Feuerwehr wurde das Haus gewaltsam geöffnet. Die Einsatzkrä­fte entdeckten 200 Tierkadave­r und rund 50 verwahrlos­te Katzen bei einer 73-Jährigen Frau. Seitdem werde fieberhaft ermittelt, wie es zu der grausamen Tat habe kommen können und wer dafür verantwort­lich sei, berichtete Kristian Peters-Lach von der Fressnapf-Gruppe aus Krefeld.

Der einzig Lichtblick bestehe darin, dass bislang auf dem Gelände von engagierte­n Rettern und Tierschütz­ern mehr als 50 lebende, aber teils verwahrlos­te und kranke Katzen eingefange­n und in verschiede­ne Schutzeinr­ichtungen gebracht worden seien. „Viele der Tiere benötigen dringend medizinisc­he Unterstütz­ung, einige Katzen sind bereits wieder trächtig. Das gesamte Ausmaß der Tragödie ist demnach noch nicht vollends zu greifen und die Ermittlung­en laufen auf Hochtouren“, sagte der Sprecher der Handelsket­te für Tierbedarf. „Unser Fokus liegt darauf, den Tieren zu helfen und die Retter im Bertha Bruch Tierheim Saarbrücke­n, dem Tierheim Linxbachho­f und dem Katzenhaus Oberwürzba­ch bestmöglic­h in ihrer Arbeit zu unterstütz­en“, betonte er.

Bereits seit vergangene­r Woche erfahren dabei neben den drei Tierschutz­organisati­onen auch die mehr als zehn Fressnapf-Märkte im Saarland und Zweibrücke­n eine riesige Welle der Hilfsberei­tschaft. Kunden kaufen insbesonde­re Katzenfutt­er, Katzen- und Kitten-Milch, Katzentoil­etten, Kratzbäume, Spielzeuge und Zubehör für die Tiere. Die Spenden werden den drei Einrichtun­gen

zukommen. „Wir sind überwältig­t und tief berührt von der Hilfsberei­tschaft unserer Kunden und hoffen, über die gemeinsame Aktion viele Spenden für die überragend­e Arbeit der Tierschütz­er und insbesonde­re die geretteten Katzen zu sammeln“, sagt Melanie Beyersdörf­er, stellvertr­etend für die drei Franchisep­artner-Familien Beyersdörf­er, Lorenz, Dillenburg­er und Schuler im Saarland und Zweibrücke­n.

Auch die europaweit­e Fressnapf-Initiative „Tierisch engagiert“helfe: Insgesamt seien zehn voll bepackte Spendenpal­etten für die drei Einrichtun­gen zur Verfügung gestellt worden, um so den Katzen ein hoffentlic­h gesundes neues Leben zu ermögliche­n. Übergeordn­et habe die Organisati­on „Helden für Tiere – Tierhilfe Internatio­nal“die

Koordinati­on der Spenden übernommen und kooperiere dabei mit Fressnapf, berichtete Peters-Lach.

Der Tierschutz sei in der DNA der Fressnapf-Gruppe bereits seit Gründung im Jahr 1990 fest verankert. Firmengrün­der Torsten Toeller steht dabei genauso für wohlfeiles wirtschaft­liches Kalküls wie für glaubhafte Tierliebe. Schließlic­h leben auch im Privathaus Toller einige Lieblinge der Familie.

Mit der Initiative „Tierisch engagiert“will das Krefelder Unternehme­n Tieren in Not europaweit helfen. Dazu arbeite die Initiative, für die bei Fressnapf Claudia Bethke verantwort­lich ist, unter anderem mit dem Deutschen Tierschutz­bund zusammen. Im vergangene­n Jahr habe sie deutschlan­dweit mehr als 600 Tierschutz­organisati­onen durch mehr als 1800 Sachspende­npaletten

mit Tierfutter und Zubehör unterstütz­t. Ferner seien durch Spendenpro­jekte gemeinsam mit den Kunden mehr als eine Million Euro zusammenge­kommen. Dies sowohl durch den Verkauf der Freundscha­ftsarmbänd­er im Rahmen der jährlichen Kundenspen­denaktion „Freundscha­ft verbindet“, als auch über das „Tierisch engagiert“-Spendenpor­tal und weitere Spendenauf­rufe.

Bei der Verleihung des „Goldenen Fressnapfs“wurden in vier Kategorien Tierschutz­organisati­onen, aber auch Mitarbeite­rInnen von Fressnapf mit zweckgebun­denen Fördergeld­ern in Höhe von insgesamt 30.500 Euro ausgezeich­net.

Ferner habe Fressnapf im vergangene Jahr neben den verschiede­nen Spendenmög­lichkeiten die erste „Volunteeri­ng-Börse“für ehrenamtli­ches Tierschutz­projekte und baut ihr soziales Engagement unter der Initiative „Tierisch engagiert“mit ihrem Team um Leiterin Claudia Bethke stetig aus. Engagement im Tierschutz in Deutschlan­d in das Hilfsporta­l tierisch-engagiert.de in der Hoffnung ergänzt, Tierfreund­en nach der Corona-Pandemie den Einstieg in das ehrenamtli­che Engagement zu erleichter­n. Denn gerade diese Arbeiten wie zum Beispiel Gassigehen seien in Tierheimen enorm wichtig, berichtete Claudia Bethke.

Neben dem Tierschutz helfe die Initiative auch bei tier-therapeuti­schen Projekten wie die im Verein Vita Assistenzh­unde und ermögliche so die Ausbildung und lebenslang­e Betreuung eines Therapiehu­ndes für Menschen mit Demenzerkr­ankungen. Auch die Adoptierst­uben seien Teil des Engagement­s – in Krefeld sei eine solche Stube im vergangene­n Sommer am Birkschenw­eg eröffnet worden, berichtete Claudia Bethke.

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FOTO: DPA Katzenfreu­nde sind über die Ereignisse nahe Saarbrücke­n schockiert. Für die dortigen Tierheime und die überlebend­en, verwahrlos­t aufgefunde­nen Katzen kam Hilfe aus Krefeld.
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FOTO: DPA Polizeibea­mte und Helfer fanden im Saarland ein völlig vermülltes Grundstück um ein Gartenhaus vor, in dem sie rund 200 Katzen-Kadaver fanden.
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FOTO: YVONNE PLOENES Claudia Bethke

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