Rheinische Post Krefeld Kempen

Unzählige Leidende in der Welt

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Wie es ihnen ergeht, wenn sie Nachrichte­n oder Zeitung lesen oder Nachrichte­n im Internet verfolgen, kann ich eher vermuten. Mancher sagt: Nein, ich schaue nicht mehr hin. Alles ist so schrecklic­h und wenig ändert sich. Oder lesen und schauen sie sich noch immer die Bilder an?

Und dann erreicht einen die Bitte, z. B. für den Jemen zu spenden. Große, bittere Not herrscht da; ebenso Korruption und Gewaltherr­schaft. Dahin spenden, das überlegt man sich. Und vielleicht steht am Ende doch der Entschluss, etwas zu spenden. Man hofft, dass wenigstens etwas bei den Menschen ankommt.

Das ist nur einer von vielen Orten, an denen Menschen an Hunger und Durst leiden und unzählige ihr Leben verlieren. Bei manchen kommt noch die Frage auf: Wo ist Gott? Wie kann er das zulassen und warum macht er nichts? Öfters höre ich das bei Besuchen zum Geburtstag. Flüchtende, Not und Elend, Krieg, all das ist nicht Gottes Wille. Dafür sind Menschen verantwort­lich. Und wir müssen uns für Frieden und bessere Lebensumst­ände für Menschen in Not stark machen; auch wenn das mühsam und langwierig ist. Das ist immer mein erster Gedanke, meine erste Antwort.

Aber die unzähligen Leidenden bleiben. In der Zeit vor Ostern der Passions(Leidens)zeit - fällt mein Blick oft auf Jesus, der am Kreuz hängend gelitten hat und gestorben ist. Und Gott, den er Vater nennt, sieht das mit an und erlebt das mit. Gott steht auf der Seite der Leidenden. Diese können vielleicht aus- und durchhalte­n; sie erfahren, dass sie nicht von allen verlassen und vergessen sind. Bei ihnen hat Gott seinen Platz. An ihren Orten ist Gott anzutreffe­n. Aber manchmal kommen mir doch Bedenken. Da ist er ja ganz schön gefordert. Da hat er eine Menge zu tun. Aber ich traue ihm zu, dass er das alles schafft. Ja, das möchte ich glauben und mich darauf verlassen.

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