Rheinische Post Krefeld Kempen
700 Jahre altes Bodendenkmal „Horbes Bergske“gesperrt
MÜLHAUSEN Der Sturm in der vergangenen Woche hat mehrere Bäume auf dem „Horbes Bergske“stark beschädigt. Dicke Äste sind aus großer Höhe abgebrochen und haben benachbarte Bäume dabei in Mitleidenschaft gezogen. Der Erdhügel im Mülhausener Niederfeld ist zurzeit gesperrt, der Zugang ist vorübergehend verboten. „Horbes Bergske“, nach dem an der Schleck gelegenen Harbeshof benannt, ist für Kindergartenund Schulkinder seit Jahrzehnten ein beliebtes Ausflugsziel.
Der Erdhügel wurde wahrscheinlich um 1300 in der Sumpflandschaft an der Niers aufgeschüttet, um die nördlichste Grenze des alten Kurfürstentums Köln verteidigen zu können. Ob diese Aufschüttung, auch Motte genannt, zusammen mit dem davor versteckt gelegenen Plateau bebaut und bewohnt wurde, ist bisher nicht wissenschaftlich bewiesen. Wahrscheinlich wurde statt der Motte zur selben Zeit, also um 1300, die Burg Uda in Oedt errichtet, die damals gegenüber den Herzogtümern Jülich und Geldern lag und damit als einer der ersten Ziegelsteinbauten an einer strategisch wichtigen Stelle errichtet wurde. Der Erdhügel hatte noch 1912 eine Höhe von acht Metern. Auf ihm wuchsen junge Buchen. Heute haben die Bäume eine stattliche Höhe erreicht und sind wahrscheinlich nicht mehr standsicher.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten Bauern den Kies, Sand und Lehm des Hügels zum Ausbessern der nahegelegenen Wege und gruben damit ein tiefes Loch in den Hügel, dessen Kranz heute nur noch die Höhe von etwa drei Metern erreicht. Deshalb sind die meisten der etwa 120-jährigen Bäume aufgeständert, um deren Wurzeln Kinder Lauben bauen, um sich darin verstecken zu können. Zehn dieser Bäume sind heute mit einen roten Punkt versehen, was bedeutet, dass sie wohl der Säge zum Opfer fallen werden. Statt ihrer sollen junge Bäume gepflanzt werden.