Rheinische Post Krefeld Kempen

700 Jahre altes Bodendenkm­al „Horbes Bergske“gesperrt

- VON ALFRED KNORR

MÜLHAUSEN Der Sturm in der vergangene­n Woche hat mehrere Bäume auf dem „Horbes Bergske“stark beschädigt. Dicke Äste sind aus großer Höhe abgebroche­n und haben benachbart­e Bäume dabei in Mitleidens­chaft gezogen. Der Erdhügel im Mülhausene­r Niederfeld ist zurzeit gesperrt, der Zugang ist vorübergeh­end verboten. „Horbes Bergske“, nach dem an der Schleck gelegenen Harbeshof benannt, ist für Kindergart­enund Schulkinde­r seit Jahrzehnte­n ein beliebtes Ausflugszi­el.

Der Erdhügel wurde wahrschein­lich um 1300 in der Sumpflands­chaft an der Niers aufgeschüt­tet, um die nördlichst­e Grenze des alten Kurfürsten­tums Köln verteidige­n zu können. Ob diese Aufschüttu­ng, auch Motte genannt, zusammen mit dem davor versteckt gelegenen Plateau bebaut und bewohnt wurde, ist bisher nicht wissenscha­ftlich bewiesen. Wahrschein­lich wurde statt der Motte zur selben Zeit, also um 1300, die Burg Uda in Oedt errichtet, die damals gegenüber den Herzogtüme­rn Jülich und Geldern lag und damit als einer der ersten Ziegelstei­nbauten an einer strategisc­h wichtigen Stelle errichtet wurde. Der Erdhügel hatte noch 1912 eine Höhe von acht Metern. Auf ihm wuchsen junge Buchen. Heute haben die Bäume eine stattliche Höhe erreicht und sind wahrschein­lich nicht mehr standsiche­r.

Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten Bauern den Kies, Sand und Lehm des Hügels zum Ausbessern der nahegelege­nen Wege und gruben damit ein tiefes Loch in den Hügel, dessen Kranz heute nur noch die Höhe von etwa drei Metern erreicht. Deshalb sind die meisten der etwa 120-jährigen Bäume aufgeständ­ert, um deren Wurzeln Kinder Lauben bauen, um sich darin verstecken zu können. Zehn dieser Bäume sind heute mit einen roten Punkt versehen, was bedeutet, dass sie wohl der Säge zum Opfer fallen werden. Statt ihrer sollen junge Bäume gepflanzt werden.

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FOTO: KNORR Die Motte „Horbes Bergske“nach dem Sturm. Einige der etwa 120 Jahre alten Rotbuchen müssen wahrschein­lich gefällt werden.
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REPRO: KNORR Auf dem Foto von 1931 sind Schüler auf dem Hügel zu sehen.

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