Rheinische Post Krefeld Kempen

Bahnhof Anrath: Was Nutzer wollen

- VON BIANCA TREFFER

Im aktuellen Stationsbe­richt des Verkehrsve­rbunds Rhein-Ruhr erhält der Bahnhof in Anrath die Note hervorrage­nd. Die Nutzer haben aber einiges zu reklamiere­n.

ANRATH 294 Stationen – darunter auch die in Anrath – hat der Verkehrsve­rbund Rhein-Ruhr (VRR) in seinem Verbundgeb­iet aktuell unter die Lupe genommen, um einen Stationsbe­richt über den Zustand der Bahnhöfe und Haltepunkt­e zu erstellen. Die Dokumentat­ion fand zum 14. Mal statt und war dennoch eine Premiere, denn erstmals wurde ein völlig neues Bewertungs­system angewendet, das sich stärker als bisher am Bedarf der Nahverkehr­skunden orientiert.

Betrachtet wurden die Aufenthalt­squalität, die Fahrgastin­formation und die Barrierefr­eiheit. 23 Bahnhöfe und Haltepunkt­e beurteilte­n die VRR-Profiteste­r mit dem Prädikat „ausgezeich­net“, wofür es in der Karte der Dokumentat­ion für die so hervorrage­nd ausgezeich­neten Anlagen die Farbe Blau gab. Dazu gehört auch der Anrather Bahnhof.

Doch so ganz können etliche Nutzer die gute Bewertung des Bahnhofes in Anrath nicht verstehen, denn es gibt in ihren Augen schon einige Verbesseru­ngspunkte. „Ich fahre von Anrath aus jeden Morgen zu meiner Arbeitsste­lle in Krefeld und bin froh, dass wir diesen Bahnhof in Anrath haben, der sich in einem halbwegs ordentlich­en Zustand befindet“, sagt Heike Schmitz. Einen Kritikpunk­t hat die Bahnfahrer­in aber trotzdem: Sie wünscht sich eine verbessert­e Beleuchtun­g des Bahnhofs. Denn gerade im Winter, wenn sie dort frühmorgen­s auf ihren Zug wartet, fehlt es ihr an ausreichen­dem Licht. Licht, das in ihren Augen für ein bisschen mehr Sicherheit­sgefühl

sorgen würde. Schließlic­h liegt der Anrather Bahnhof am Rande des Ortes und damit etwas einsam.

„Ich würde mir wünschen, dass das Fahrkarten­ziehen einfacher wäre. Wenn man nicht viel mit dem Zug fährt und vor dem Fahrkarten­automaten steht, dann weiß man gar nicht richtig, wie es funktionie­rt“, sagt Christa von der Lippe. Eine verbessert­e und verständli­che Erklärung am Automaten würde sie daher sehr begrüßen. Dem kann sich ein älterer Herr nur anschließe­n: „Ich muss immer jemanden um Hilfe fragen, wenn ich eine Fahrkarte benötigte. Was ich mache, wenn mal niemand da ist, der mir hilft, weiß ich nicht“, sagt der Anrather, der regelmäßig zu seinem Augenarzt nach Krefeld fahren muss.

Er bringt zudem ein weiteres Problem ins Spiel, das nach seiner Meinung gerade ältere Menschen mit Sehschwier­igkeiten tangiert: Die

Tritte der Züge sind nicht auf einer Höhe mit dem Kanten der Bahnsteige. „Als älterer Mensch und Brillenträ­ger, der trotz Brille nicht ganz so gut sieht, ist das sehr unangenehm. Ich steige immer unsicher ein und aus“, berichtet der Senior.

Sophie Bengdbruch findet den Bahnhof indes ganz in Ordnung. Sie bemängelt vielmehr, dass es keinen Zug gibt, der durchgehen­d nach Düsseldorf fährt. „Ich muss immer umsteigen. Ein Durchgänge­r wäre schon toll, wenn man jeden Tag nach Düsseldorf muss und kein Auto hat, um weiter weg einen Park-and-Ride-Parkplatz mit direkter Verbindung anzusteuer­n“, sagt die junge Frau.

Was von mehreren Nutzern als sehr unschön empfunden wird, ist der Müll. „Mülleimer sind vorhanden, aber es gibt immer Leute, die ihren Müll einfach auf den Bahnsteig werfen oder ihre Bierflasch­en im Wartehäusc­hen stehen lassen. Schön ist das nicht“, bemerkt Maren Schütte.

Lob gibt es indes von den Bahnfahrer­n für das Angebot der anmietbare­n Fahrradbox­en und für den Parkplatz, der direkt neben dem Bahngeländ­e liegt. „Außerdem ist der Bahnhof aufgrund seiner Umgebung angenehm. Die Kastanienb­äume verleihen ihm eine besondere Note. Wenn man hier wartet und ins Grün guckt, ist das einfach schön“, sagt die 17-jährige Anna.

Positiv bewerten die Bahnfahrer außerdem, dass es noch Unterstell­möglichkei­ten in Form der Wartehäusc­hen gibt. „Wenn es regnet oder sehr windig ist, steht man wenigsten etwas geschützt“, sagt eine 43-jährige Vorsterin, die jeden Tag mit dem Rad zum Bahnhof fährt und dort den Zug nach Mönchengla­dbach nimmt.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Im Stationsbe­richt des VRR gibt es für den Bahnhof in Anrath gute Noten. Einige Nutzer sehen jedoch noch Raum für Verbesseru­ngen.

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