Rheinische Post Krefeld Kempen

Die Insolvenz ist ein Glücksfall

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Beim KFC Uerdingen ging es am Jahresende drunter und drüber. Mikhail Ponomarev wollte das Projekt nicht mehr länger alleine stemmen, vermisste die Rückendeck­ung und das Interesse der Stadt, die die Stadionsan­ierung auf Eis gelegt hatte. Müde und zermürbt ließ er vieles laufen, kam Zahlungen einfach nicht mehr nach, beantragte Insolvenz und zog sich zurück.

Der KFC stand vor dem Aus. Die Spieler hatten ihre Gehälter nur teilweise und verspätet erhalten, der Athletiktr­ainer wurde abgezogen, den Physiother­apeuten fehlte ihr Arbeitsmat­erial. All das wirkte sich auch sportlich aus: von Mitte Dezember bis Mitte März gab es in zehn Spielen nur einen Sieg.

Inzwischen hat sich die Situation in allen Bereichen gebessert, der Verein wurde wirtschaft­lich und sportlich stabilisie­rt. Diesen Etappensie­g verdanken die Uerdinger Claus-Peter Kruth. Der Insolvenzv­erwalter sitzt in der Geschäftss­telle des KFC und bringt Ordnung in den Laden. Er summiert Außenständ­e, treibt Einnahmen ein und kommt Zahlungsve­rpflichtun­gen nach. Das wird ihm qua Amt ermöglicht. Kruth hat stets klar gemacht, dass der KFC nur zu retten ist, wenn Investoren einen relevanten Anteil an der Finanzieru­ng übernehmen. Als Insolvenzv­erwalter gibt er den Takt vor: so wird es gemacht, sonst ist es aus. Und siehe da: es läuft. Plötzlich ziehen alle an einem Strang. Die Investoren kommen Verpflicht­ungen nach, die Stadt setzt die Sanierung der Grotenburg fort, die Mannschaft punktet.

Ob das am Ende für ein Happyend reicht? Skepsis ist angebracht. Der Klassenerh­alt ist möglich, die wirtschaft­liche Sanierung fraglich, die Lizenzerte­ilung ob des immer noch nicht fertigen Stadions ungewiss. Hoffnung bleibt.

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