Rheinische Post Krefeld Kempen
„Wir müssen über uns hinauswachsen“
Pinguine-Kapitän Martin Schymainski hofft am Montag beim Wiedersehen mit seinem Ex-Club EHC München, dass sich die Mannschaft besser verkauft als gegen Straubing. Am Sonntag ging es ohne Olson, Quapp und Bull an die Isar.
von H.-G. Schoofs
Wenn Martin Schymainski von seiner Zeit beim EHC München spricht, leuchten seine Augen. „Was da abging, war schon großartig. Da war ich aber noch jung. Zum Glück gab es damals noch kein Corona“, sagt der Kapitän der Krefeld Pinguine, der von 2008 bis 2012 an der Isar spielte und 2010 mit dem Team in die DEL aufstieg. Auch Niklas Postel und Philipp Mass waren schon für die Red Bulls aktiv. Am Montag (20.30 Uhr) gibt es für diese Trio das erste Wiedersehen der Saison mit diesem Topteam der Liga. Schimmis Teamkollegen von damals gehören schon lange nicht mehr zum aktuellen Aufgebot des EHC: „Den Betreuer Opa Heinzi, die Eismeister und den Manager Christian Winkler kenne ich natürlich noch.“
Auch wenn in der Vergangenheit für die Pinguine im alten Olympia-Eisstadion am Oberwiesenfeld die Trauben immer sehr hoch hingen, die Mannschaft dort aber trotzdem einige Male recht unglücklich verlor, ist Letzteres Montag sicher nicht zu erwarten. „Wir müssen über uns hinauswachsen, aber selbst dann wird es schwer, eine Niederlage zu verhindern. Was wir gegen Straubing und Augsburg gezeigt haben, reicht einfach nicht.“
Nach der 0:4-Niederlage gegen die Tigers hatte sich die Mannschaft noch in der Kabine zusammengesetzt und die Lage analysiert: „Wir haben gesagt, dass wir anders auftreten müssen, wenn wir ein Tor schießen wollen.“Dass sich die meisten Spieler nach jetzt schon wieder fünf Niederlagen in Folge und dem stressigen Marathonprogramm bis zum 18. April nach dem Ende der Eiszeit sehnen, glaubt der Kapitän nicht: „Jeder will sich zeigen. Für viele geht es ja auch um einen Vertrag für die Zukunft, egal ob in Krefeld oder anderswo.“
Am Sonntagmittag nach dem Training machten sich die Pinguine auf den Weg nach München. Brett Olson war weder beim Training noch stieg er in den Mannschaftsbus. Er war am Samstag zwar zum ersten Mal Vater eines gesunden Jungen geworden, doch wenn er das Krankenhaus verlässt, darf er wegen der Hygienebestimmungen Frau und Kind nicht mehr besuchen. Ob er am Spieltag noch anreist, ist unklar. Wahrscheinlich kommt es nicht zum erwarteten Duell zwischen den beiden besten Bullyspielern der DEL: Brett Olson gegen Mark Voakes. Der Münchner glänzt mit einer Erfolgsquote von 60,6 Prozent, Olson ist mit 63,1 Prozent ganz oben dabei.
Auch Nikita Quapp musste passen, der nach seinem kurzfristigen Ausfall nach dem Warm-Up gegen Straubing noch krank ist. Damit wird Sergei Belov wohl wieder zur Starting-Six gehören und Marvin Cüpper als Back-Up auf der Bank sitzen. Christian Bull blieb als überzähliger Importspieler in Krefeld, weil Verteidiger Daniil Valitov wieder zum Kader gehört.
Der EHC München ist als Titelanwärter mit zwei überraschenden Niederlagen in Düsseldorf und Iserlohn in die Nord-Süd-Vergleiche gestartet. Den ersten Sieg feierten die Roten Bullen am Samstag beim 6:2-Heimsieg über Köln aufgrund einer sehr starken Leistung. Dabei bestätigten sie erneut ihre Top-Qualität in der gegnerischen Slot-Zone, die ja die Problemzone der Pinguine ist. Wenn sie schießen, wird es brenzlig: Die Stürmer Trevor Parkes, Mark Voakes und Philip Gogulla schießen am häufigsten aus dem Slot, der zentralen Zone vor dem gegnerischen Tor. Parkes feuert 68 Prozent seiner Schüsse aus dem gefährlichen Bereich ab, Voakes 64 und Gogulla 59 Prozent. Die drei gehören zu Münchens besten fünf Scorern.