Rheinische Post Krefeld Kempen
Eine Klavierschülerin des großen Franz Liszt
Sachbuch Die Fachwelt schätzt ihn als einen der führenden Mahler-Experten. Nun hat Helmut Brenner, der in Meerbusch lebt und seit vielen Jahren auch musikpublizistisch arbeitet, ein faszinierendes Buch über Charlotte Blume-Arends (1857–1930) geschrieben, die aus Nordfriesland stammte. Sie war eine der wenigen Klavierschülerinnen von Franz Liszt und machte später als Pianistin und Klavierpädagogin Karriere. Das Buch erzählt von der bannenden Kraft des großen Lehrers, vom Selbstbewusstsein einer aufstrebenden Künstlerin, die Kunst und Familie aufopferungsvoll verbinden musste. Beeindruckend ist, wie Brenner mit hoher Schlagzahl historische Dokumente einblendet, ohne dass die Fülle etwa von Zitaten das Buch wie eine Dissertation wirken lässt. Viele Abbildungen machen das Buch zu einem auch optisch höchst ansprechenden Werk. w.g. fällt auf, dass die meisten Songs einfach durchlaufen: ereignislos und ohne Haken. Die „goose bumps“, um die es in „Love You Different“geht, spürt man nicht. Das heißt nicht, dass das ein schlechtes Album wäre. Jede
Note ist hochwertig produziert, in „Ghost“gibt es sogar so etwas wie einen Grime-Rhythmus. Aber irgendwer verkleistert alle Kanten, sodass alles nach halb geschlossenen Lidern klingt.
Es gibt zwei längere Ausschnitte einer Rede von Martin Luther King. Das ist rätselhaft, weil sie keine Verbindung zum restlichen Album haben. In Biebers Texten geht es neuerdings ausschließlich um die Rettung durch den Glauben und das Glück der Ehe. Man weiß oft gar nicht, ob er über Gott oder Hailey Baldwin singt.
Das ist Musik, zu der man ein bisschen mit dem Kopf wackelt. Viel mehr geht ja gerade ohnehin nicht. Philipp Holstein