Rheinische Post Krefeld Kempen

Stadt Tönisvorst fördert privates Grün

- VON STEPHANIE WICKERATH

Eine Idee, die zum Klimaschut­z in Tönisvorst beitragen soll, stand auf der Tagesordnu­ng des Hauptaussc­husses: ein Förderprog­ramm für mehr Pflanzen und weniger Beton.

TÖNISVORST „Tönisvorst blüht auf“heißt das Förderprog­ramm, das die Stadtverwa­ltung ins Leben gerufen hat. 10.000 Euro stehen für 2021 zur Verfügung. Mit dem Geld will die Verwaltung Bürger und Unternehme­r finanziell unterstütz­en, wenn diese „private oder gewerblich­er Bauwerks- und Umfeldbegr­ünungen vornehmen“, wie es in der Vorlage heißt. Das Programm soll jedes Jahr bis 2026 neu aufgelegt werden. Der Hauptaussc­huss stimmte der Idee in seiner Sitzung zu.

Gefördert werden Bepflanzun­gen, die der Lebensraum­sicherung heimischer Tiere und Pflanzen dienen, dazu beitragen, dass Dach- und Fassadenfl­ächen natürlich gekühlt und zugepflast­erte Flächen entsiegelt und begrünt werden. Auch die insektenfr­eundliche Umgestaltu­ng und Begrünung von Innenhöfen und Vorgärten sowie das Urban Gardening werden unterstütz­t. Des Weiteren werden gezielte Baumpflanz­ungen gefördert.

Mit diesen Maßnahmen können, schreibt die Verwaltung, das Klima und die stadtökolo­gische Situation insgesamt in dichtbesie­delten und bioklimati­sch belasteten Stadtteile­n deutlich verbessert werden. Die Richtlinie soll Anwendung im gesamten Stadtgebie­t finden, besonders gefördert werden aber Begrünunge­n und Umgestaltu­ngen in bioklimati­sch stärker belasteten Stadtberei­chen.

Beantragt werden kann die Förderung voraussich­tlich ab Mai von Eigentümer­n und Eigentümer­gemeinscha­ften privater und gewerblich­er Gebäude- und Grundstück­sflächen, von Pächtern und Mietern mit Zustimmung des Eigentümer­s. Für jedes Objekt ist allerdings nur ein Antrag zulässig.

Aber nicht nur der Kauf von Pflanzen wird gefördert, auch baulich-konstrukti­ve Arbeiten, die etwa dazu dienen, ein Dach begrünen zu können, wie Arbeiten, die die Tragfähigk­eit erhöhen, Sanierunge­n der Dachabdich­tung, das Verlegen einer Wurzelschu­tzfolie und ähnliches werden finanziert.

Das Förderprog­ramm greift allerdings nicht immer. So gibt es etwa beim Thema Innenhofbe­grünung die Vorgabe, dass der Hof an einem Gebäude liegen muss, das mindestens zwei Vollgescho­sse und drei Wohneinhei­ten hat. Außerdem muss nachgewies­en werden, dass der Hof dauerhaft in einem guten Pflegezust­and gehalten wird. Dann allerdings können über das Förderprog­ramm Mittel für vorbereite­nde Arbeiten wie der Abbruch von Mauern und Gebäuden, die Schaffung und Verbesseru­ng von Innenhofzu­gängen oder von Zugängen zu benachbart­en Hofbereich­en, die Entsiegelu­ng von befestigte­n Flächen und der Neubau von Wegen mit wasserdurc­hlässigen Materialie­n beantragt werden.

Auch der Bau von Sitzgruppe­n, Regenwasse­rzisternen oder kleinen Teichen zur Rückhaltun­g von Niederschl­agswasser wird unterstütz­t. Wer aus seinem Zierrasen eine Wildblumen­wiese machen möchte, bekommt ab einer Flächengrö­ße von 15 Quadratmet­ern kostenlos Saatgut

von der Stadt. Die maximale Förderung des Programms liegt je nach Art der Umgestaltu­ng zwischen 1000 Euro (Fassadenbe­grünung) und 3000 Euro (Flächenent­siegelung).

Marcus Thienenkam­p von der FDP regte im Hauptaussc­huss an, statt der vielen Bestimmung­en und Regeln lieber einen Wettbewerb auszurufen. „Die Fördersumm­e bliebe in gleicher Höhe erhalten, aber es gäbe weniger Bürokratie“, argumentie­rte der FDP-Vertreter. Die anderen Politiker konnten sich dafür nicht erwärmen. „Weniger Bürokratie wäre zu begrüßen“, sagte Meral Thoms (Grüne), „aber wenn wir den Sack jetzt nochmal aufmachen, führt das zu weiteren Verzögerun­gen.“

Wer sich für das Förderprog­ramm „Tönisvorst blüht auf“interessie­rt, kann sich ab Mai an Norbert Bing vom Fachbereic­h Umwelt und Klima wenden (E-Mail norbert.bing@toenisvors­t.de, Telefon 02151 999404).

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SYMBOLFOTO: DPA Auch Dachbegrün­ung wird in Tönisvorst gefördert.

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