Rheinische Post Krefeld Kempen
Stadt Tönisvorst fördert privates Grün
Eine Idee, die zum Klimaschutz in Tönisvorst beitragen soll, stand auf der Tagesordnung des Hauptausschusses: ein Förderprogramm für mehr Pflanzen und weniger Beton.
TÖNISVORST „Tönisvorst blüht auf“heißt das Förderprogramm, das die Stadtverwaltung ins Leben gerufen hat. 10.000 Euro stehen für 2021 zur Verfügung. Mit dem Geld will die Verwaltung Bürger und Unternehmer finanziell unterstützen, wenn diese „private oder gewerblicher Bauwerks- und Umfeldbegrünungen vornehmen“, wie es in der Vorlage heißt. Das Programm soll jedes Jahr bis 2026 neu aufgelegt werden. Der Hauptausschuss stimmte der Idee in seiner Sitzung zu.
Gefördert werden Bepflanzungen, die der Lebensraumsicherung heimischer Tiere und Pflanzen dienen, dazu beitragen, dass Dach- und Fassadenflächen natürlich gekühlt und zugepflasterte Flächen entsiegelt und begrünt werden. Auch die insektenfreundliche Umgestaltung und Begrünung von Innenhöfen und Vorgärten sowie das Urban Gardening werden unterstützt. Des Weiteren werden gezielte Baumpflanzungen gefördert.
Mit diesen Maßnahmen können, schreibt die Verwaltung, das Klima und die stadtökologische Situation insgesamt in dichtbesiedelten und bioklimatisch belasteten Stadtteilen deutlich verbessert werden. Die Richtlinie soll Anwendung im gesamten Stadtgebiet finden, besonders gefördert werden aber Begrünungen und Umgestaltungen in bioklimatisch stärker belasteten Stadtbereichen.
Beantragt werden kann die Förderung voraussichtlich ab Mai von Eigentümern und Eigentümergemeinschaften privater und gewerblicher Gebäude- und Grundstücksflächen, von Pächtern und Mietern mit Zustimmung des Eigentümers. Für jedes Objekt ist allerdings nur ein Antrag zulässig.
Aber nicht nur der Kauf von Pflanzen wird gefördert, auch baulich-konstruktive Arbeiten, die etwa dazu dienen, ein Dach begrünen zu können, wie Arbeiten, die die Tragfähigkeit erhöhen, Sanierungen der Dachabdichtung, das Verlegen einer Wurzelschutzfolie und ähnliches werden finanziert.
Das Förderprogramm greift allerdings nicht immer. So gibt es etwa beim Thema Innenhofbegrünung die Vorgabe, dass der Hof an einem Gebäude liegen muss, das mindestens zwei Vollgeschosse und drei Wohneinheiten hat. Außerdem muss nachgewiesen werden, dass der Hof dauerhaft in einem guten Pflegezustand gehalten wird. Dann allerdings können über das Förderprogramm Mittel für vorbereitende Arbeiten wie der Abbruch von Mauern und Gebäuden, die Schaffung und Verbesserung von Innenhofzugängen oder von Zugängen zu benachbarten Hofbereichen, die Entsiegelung von befestigten Flächen und der Neubau von Wegen mit wasserdurchlässigen Materialien beantragt werden.
Auch der Bau von Sitzgruppen, Regenwasserzisternen oder kleinen Teichen zur Rückhaltung von Niederschlagswasser wird unterstützt. Wer aus seinem Zierrasen eine Wildblumenwiese machen möchte, bekommt ab einer Flächengröße von 15 Quadratmetern kostenlos Saatgut
von der Stadt. Die maximale Förderung des Programms liegt je nach Art der Umgestaltung zwischen 1000 Euro (Fassadenbegrünung) und 3000 Euro (Flächenentsiegelung).
Marcus Thienenkamp von der FDP regte im Hauptausschuss an, statt der vielen Bestimmungen und Regeln lieber einen Wettbewerb auszurufen. „Die Fördersumme bliebe in gleicher Höhe erhalten, aber es gäbe weniger Bürokratie“, argumentierte der FDP-Vertreter. Die anderen Politiker konnten sich dafür nicht erwärmen. „Weniger Bürokratie wäre zu begrüßen“, sagte Meral Thoms (Grüne), „aber wenn wir den Sack jetzt nochmal aufmachen, führt das zu weiteren Verzögerungen.“
Wer sich für das Förderprogramm „Tönisvorst blüht auf“interessiert, kann sich ab Mai an Norbert Bing vom Fachbereich Umwelt und Klima wenden (E-Mail norbert.bing@toenisvorst.de, Telefon 02151 999404).