Rheinische Post Krefeld Kempen
Der Wertstoffhof ist für alle da
In Willich dürfte es keinen wild entsorgten Müll mehr geben. Für nachhaltiges Leben geht nämlich der Wertstoffhof Willich in den Einsatz. Jeder Bürger kann dort von Grünabfällen bis Bauschutt alles abgeben.
WILLICH Wenn Ute Cöhnen vom Team Abfallwirtschaft der Stadt Willich über wild in der Natur entsorgten Müll informiert wird und Mitarbeiter der Gemeinschaftsbetriebe Willich herausschicken muss, um einen Kühlschrank am Feld oder Bauschutt am Waldrand zu entsorgen, dann kann sie nur verständnislos den Kopf schütteln, kann diesen Umweltfrevel nicht nachvollziehen. „Wir haben in der Stadt Willich einen Wertstoffhof, bei dem jeder Bürger seinen Müll, in welcher Form auch immer, kostenfrei oder gegen einen kleinen Obolus abgeben kann“, sagt Cöhnen. Das gehe völlig unkompliziert, wie die städtische Mitarbeiterin, die gerade an der Einfahrt des Wertstoffhofes an der Hanns-Martin-Schleyer-Straße 1 steht, verdeutlichen kann.
Autos halten vor dem Anfahrtshäuschen, wo die beiden Mitarbeiter Klaus Zimmermann und Klaus Mandelkow gemeinsam mit den Kunden einen Blick in den Kofferraum werfen und erklären, in welchem der insgesamt 20 Container das entsprechende Produkt entsorgt werden muss. Dafür gibt es eigens einen Laufzettel, auf dem die Abfälle mit den zugehörigen Containernummern aufgelistet sind. „Wenn jemand verschiedene Materialien in seinem Wagen oder Anhänger hat, dann kann man gar nicht behalten, was nun in welchen Container muss. Daher gibt es den Zettel“, informiert Cöhnen.
Die Container können allesamt angefahren werden. Während Altglas, Leuchtstoffröhren, Elektrogeräte, Fernseher, Laptops, die sogenannte Weiße Ware, Batterien, Altkleider, Korken, CDs, DVDs, Metall und Schrott sowie Papier als auch
Folien und Styropor in Kleinmengen kostenfrei abgegeben werden können, fallen bei anderen Produkten je nach Art und Menge entsprechende Kosten an. Sperrmüll, Holz, Grünabfälle, Bauschutt, ob rein oder gemischt, Reifen, Autobatterien, Restabfälle und Flachglas wie Fensterscheiben oder Windschutzscheiben gehören zu den kostenpflichtigen Produkten. Gewerbliche und auswärtige Anlieferer müssen einen Aufschlag von zehn Euro pauschal pro Anlieferung zahlen, auch wenn es sich um die ansonsten kostenfreien Bereiche handelt.
„Die Willicher Bürger finanzieren über die von ihnen gezahlten Abfallgebühren den Wertstoffhof mit. Es kann nicht angehen, dass sie quasi für auswärtige Kunden mitbezahlen müssen. Daher haben wir diese Gebühr eingeführt“, sagt Cöhnen. Was der Wertstoffhof generell nicht annimmt, ist behandeltes Holz und Dämmmaterial. Das müssen die Bürger in Eigenregie zur Deponie in Süchteln bringen.
Auf dem Wertstoffhof reist der Strom der Kunden indes nicht ab. Auto nach Auto fährt vor. Container füllen sich. Christan Hoter, der ebenfalls zum Team gehört, zieht einen der Abrollcontainer auf die
Zugmaschine. Ein voller Container mit gemischten Bauschutt tritt den Weg zur Deponie nach Süchteln an. „Durchschnittlich fahre ich täglich vier bis sechs verschiedene Container zur Deponie“, berichtet Hoter. Die Containergrößen für die unterschiedlichen Produktgruppen variieren dabei zwischen sechs und 36 Kubikmetern.
Hinsichtlich der Annahme des Wertstoffhofes, der im Jahr 2007 in Betrieb genommen wurde, kann die Stadt Willich ein positives Resümee ziehen. „Das Angebot wird sehr gut genutzt. Aber trotzdem gibt es immer wieder Bürger, die anscheinend nicht wissen, wie problemlos und kostenfrei bzw. kostengünstig sie ihren Müll hier entsorgen können“, sagt Cöhnen. Wer bei einer illegalen Entsorgung erwischt wird, muss mit einer erheblichen Geldstrafe rechnen.