Rheinische Post Krefeld Kempen

Vier Klagen vor Verwaltung­sgericht gegen Anti-Corona-Maßnahmen

Krefelds Oberbürger­meister Frank Meyer zieht vorsichtig-positive Bilanz der ersten Nacht mit Ausgangsbe­schränkung. Es mussten nur drei Bußgelder verhängt werden.

- VON SVEN SCHALLJO

Die erste vorsichtig­e Bilanz der Stadt Krefeld zur Ausgangssp­erre fällt positiv aus. Der Abend sei ruhig verlaufen, sagt Oberbürger­meister Frank Meyer, der jedoch hinzufügt: „Für eine wirkliche Bilanz ist es noch zu früh.“51 Personen habe der Ordnungsdi­enst ansprechen und verwarnen müssen. 80 weitere Angesproch­ene hätten gute Gründe vorbringen können. Lediglich gegen drei Bürger, sämtlich auf dem Theaterpla­tz, sei ein Bußgeld von jeweils 250 Euro verhängt worden.

Die Lage in Krefelds Krankenhäu­sern sei angespannt aber stabil. Meyer warnt jedoch: „Von den 15 Kommunen im Regierungs­bezirk Düsseldorf meldeten heute im Ampelsyste­m für die Intensivka­pazitäten drei Kommunen „Rot“und weitere sechs „Gelb“. Über die Hälfte ist am Limit.“Einige NRW-Städte verlegen bereits Patienten oder bereiten es vor. Sorgen bereitet den Verantwort­lichen, dass 78 Prozent der positiv Getesteten mit Mutationen des Virus` infiziert seien. „Das zeigt, dass wir aufmerksam sein müssen. Hätten wir es nur mit der Wildform zu tun, hätten wir keine Probleme“, sagt der Oberbürger­meister.

Unterdesse­n gingen die Zahlen in Krefeld auf weiter hohem Niveau leicht zurück. Die Inzidenz sank um dreieinhal­b Punkte auf 235,3 (Montag 238,8). 32 Personen wurden positiv getestet. Damit sind aktuell 665 Menschen erkrankt – neun weniger als am Vortag. Die Zahl der an oder mit Corona Verstorben­en blieb bei 146. In Klinken werden aktuell 59 Personen behandelt, zehn davon auf der Intensivst­ation. Acht werden künstlich beatmet.

Entspreche­nd deutlich verteidige­n Meyer und Stadtdirek­tor Markus Schön die Maßnahmen inklusive Ausgangsbe­schränkung. „Wir sehen an anderen Ländern wie Portugal

und Großbritan­nien, die in der dritten Welle früher dran waren, wie es geht. Sie hatten noch vor einiger Zeit extrem hohe Inzidenzen und haben teils noch deutlicher­e Maßnahmen getroffen, als wir das haben“, sagt Schön. Er plädiert dafür, auch in Kitas wieder in den Lockdown-Modus zurückzuke­hren. „Es ist doch nicht zu vermitteln, dass Grundschül­er im Homeschool­ing sind, in Kitas aber eingeschrä­nkter Regelbetri­eb läuft.“Für eine Schließung bedürfe es aber einer Vorgabe des Landes. Hier liefen aktuell Gespräche.

Unterdesse­n sind vor dem Verwaltung­sgericht Düsseldorf vier Klagen gegen die Maßnahmen – Maskenpfli­cht oder Ausgangsbe­schränkung – anhängig. „Wir sind aber optimistis­ch, dass in unserem Sinne entschiede­n wird“, sagt Meyer.

Gesundheit­sdezernent­in Sabine Lauxen bittet Impfberech­tigte, ihren Lebenspart­ner, der ja altersunab­hängig mitgeimpft werden kann, schon bei der Impftermin­vergabe mit anzumelden und nicht einfach zum eigenen Impftermin mitzubring­en. „Wir beschaffen personensc­harf den Impfstoff und sind deshalb auf vorherige Anmeldung angewiesen“, mahnt sie.

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Auf dem Theaterpla­tz wurden drei Bußgelder verhängt. RP-Archiv: SVS

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