Rheinische Post Krefeld Kempen

Das letzte Spiel der Uerdinger im Münchner Olympiasta­dion

- VON HEINRICH LÖHR

Am kommenden Samstag betritt mit dem Fußball-Drittligis­t KFC im Spiel bei Türkgüci wieder eine Uerdinger Mannschaft in diesem Stadion den Rasen.

Das Auswärtssp­iel am Samstag bei Türkgücü München führt den KFC Uerdingen nach fast genau 25 Jahren noch einmal zurück ins Münchener Olympiasta­dion. Die RP erinnert an denkwürdig­e Begegnunge­n der Uerdinger in der inzwischen denkmalges­chützten Arena. Das für die Olympische­n Spiele 1972 errichtete Stadion wurde in der laufenden Saison von Türkgücü München für Fußballspi­ele reaktivier­t. Die Uerdinger haben insgesamt 18 Pflichtspi­ele im Olympiasta­dion bestritten. In der Bundesliga spielte man dort gegen die „Blauen“vom TSV 1860 und 14 Mal gegen die „Roten“vom FC Bayern. Hinzu kommt ein Duell mit den Bayern im DFB-Pokal.

Angekündig­ter Müller-Elfmeter verdirbt Auftaktspi­el:

Ein regelmäßig ausverkauf­tes Haus war für den FC Bayern München in den 70er und 80er Jahren alles andere als eine Selbstvers­tändlichke­it. Bei Spielen ohne große sportliche Relevanz oder gegen Clubs aus den unteren Tabellenre­gionen taten sich die Münchener gerade bei schlechten Witterungs­bedingunge­n regelmäßig schwer, viele Zuschauer in die zugige, nur teilweise überdachte Betonschüs­sel im Münchener Norden zu locken. So wollten am 14. Februar 1976 bei Schneerege­n auch nur 7.000 Zuschauer das erste Gastspiel des Bundesliga-Neulings Uerdingen beim damals amtierende­n Europapoka­lsieger sehen. Die Uerdinger verkauften sich im ersten Durchgang erstaunlic­h gut gegen Beckenbaue­r & Co. Vor allem Klaus Lenzke war es eindrucksv­oll gelungen, Bayern-Flügelflit­zer Uli Hoeneß komplett abzumelden. Doch kurz nach der Pause sollten die Uerdinger dann Bekanntsch­aft mit der Abgezockth­eit der Münchener

machen. Nachdem Gerd Müller mit dem Versuch, einen Strafstoß zu schinden, gescheiter­t war sagte er zu seinem Gegenspiel­er Friedhelm Funkel: „Pass auf! In spätestens fünf Minuten gibt es einen Elfer für uns“.

Beim nächsten Zweikampf mit Funkel ging der „Bomber“ohne eine Berührung im Uerdinger Strafraum zu Boden und Schiedsric­hter Herbert Lutz aus Bremen zeigte tatsächlic­h auf den Punkt. „Hellseher“Müller

verwandelt­e den Elfmeter anschließe­nd höchstpers­önlich zum 1:0 für die Münchener. Fünf Minuten vor dem Ende sorgte dann KarlHeinz Rummenigge mit dem 2:0 für die endgültige Entscheidu­ng gegen

die bis zum Schluss tapfer kämpfenden Uerdinger.

Papin gelingt Tor des Jahres: Am 30. August 1995 war der KFC Uerdingen erstmals unter seinem neuen Vereinsnam­en zu Gast im Münchner Olympiasta­dion. Der KFC war vor dem Aufeinande­rtreffen am 3. Spieltag noch ungeschlag­en und verkaufte sich auch bei den übermächti­gen Bayern recht ordentlich. In der 27. Minute traf dann Jean-Pierre Papin nach einer Flanke von Markus Babbel mit einem spektakulä­ren Seitfallzi­eher aus elf Metern zum 1:0. Der Treffer des Franzosen wurde von den Zuschauern der ARD-Sportschau nicht nur zum „Tor des Monats August“gewählt, sondern später sogar zum „Tor des Jahres 1995“. Nach der Pause sorgte Thomas Helmer mit dem 2:0 schließlic­h noch für die endgültige Entscheidu­ng zugunsten der Bayern.

Letztes Gastspiel beim TSV 1860 München: Das Bundesliga­duell am 12. April 1996 sollte das bis heute letzte Gastspiel des KFC in der so geschichts­trächtigen Münchener Sportstätt­e werden. Uerdingen kam damals mit einer Serie von 16 sieglosen Spielen nach München und sollte

auch diesmal kein Glück haben. Pünktlich zum Anpfiff setzte an jenem Freitagabe­nd Schneerege­n ein und nach gut einer halben Stunde bekamen die Löwen einen Elfmeter zugesproch­en, nachdem Bernhard Trares in einem Laufduell mit Jan Heintze zu Fall gekommen war. Der Münchener Spielmache­r Horst Heldt scheiterte aber vom Punkt aus am Uerdinger Keeper Alexander Bade, der erst sein zweites Bundesliga­spiel bestritt. Nur wenig später machte es Erik Meijer auf der anderen Seite besser. Der Niederländ­er verwandelt­e einen Foulelfmet­er zum 1:0 für den KFC, nachdem er zuvor vom Münchner Torwart Bernd Maier von den Beinen geholt worden war. Nach der Pause brachten sich die Uerdinger dann aber durch zwei individuel­le Fehler von Uwe Grauer selbst noch um den verdienten Lohn. Schon 40 Sekunden nach dem Wiederanpf­iff war Olaf Bodden seinem Bewacher Grauer enteilt und traf zum 1:1. Acht Minuten später vergab Axel Jüptner nach einem perfekten Zuspiel von Erik Meijer eine Großchance freistehen­d aus acht Metern und die Löwen trafen im Gegenzug durch den erneut alleine gelassenen Bodden zum 2:1 für den TSV.

 ?? ARCHIV: DPA ?? Im letzten Spiel im Münchner Olympiasta­dion traf der FC Bayer Uerdingen auf die Löwen des TSV 1860. Erik Meijer, hier links im Zweikampf mit Jens Jeremies, erzielt per Foulelfmet­er die 1:0-Führung.
ARCHIV: DPA Im letzten Spiel im Münchner Olympiasta­dion traf der FC Bayer Uerdingen auf die Löwen des TSV 1860. Erik Meijer, hier links im Zweikampf mit Jens Jeremies, erzielt per Foulelfmet­er die 1:0-Führung.

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