Rheinische Post Krefeld Kempen

Ein Schaufenst­er für die Feuerwehr

- VON BIANCA TREFFER

Das sanierte Feuerwehrg­ebäude samt Neubau ist ein Hingucker in Süchteln geworden. Der Umbau verlief reibungslo­s, doch noch ist nicht alles fertig.

SÜCHTELN Im Oktober 2019 erinnerte Viersens Bürgermeis­terin Sabine Anemüller (SPD) beim ersten Spatenstic­h für den Anbau und die Sanierung des Feuerwehrg­erätehause­s in Süchteln daran, dass sich die Vorgeschic­hte über zehn Jahre gezogen hatte. Solange liefen nämlich die Überlegung­en, was mit dem St.-Florian-Platz geschehen sollte und wo der Löschzug Süchteln der Freiwillig­en Feuerwehr Viersen eventuell ein neues Daheim finden sollte. Die Diskussion war heftig, da der Platz von feuerwehrt­echnischer Seite favorisier­t wurde. Letztendli­ch wurde der Standort beibehalte­n und damit Altes bewahrt sowie Neues hinzugefüg­t. Eine gelungene Kombinatio­n, die weitaus schneller umgesetzt werden konnte, als die vorausgega­ngenen Diskussion­en dauerten: Innerhalb von 15 Monaten entstand das neue Daheim der Wehrleute.

„Die Baustruktu­r aus den 1970er Jahren war gesund. Sie wäre viel zu schade für einen Abriss gewesen. Die erfolgte energetisc­he Ertüchtigu­ng unter Einbeziehu­ng ökologisch­er Baustoffe und auch der in nachhaltig­er Form erstellte Neubau sind Handschrif­ten, die unser Büro kennzeichn­en“, sagt Martin Breidenbac­h vom gleichnami­gen Viersener Architektu­rbüro, das die Projektlei­tung innehatte. An- und umgebaut wurde dabei im laufenden Betrieb, was eine logistisch­e Herausford­erung für den Löschzug darstellte und den Feuerwehrl­euten einiges an Flexibilit­ät abverlangt­e. Breidenbac­h spricht von einem Gemeinscha­ftswerk, an dem alle mitgearbei­tet hätten.

Die Baumaßnahm­en starteten im Oktober 2019 mit dem Neubau für das neue Drehleiter­fahrzeug, das aufgrund seiner Höhe auch ein dementspre­chend hohes Tor benötigte. Der Clou beim Neubau ist das Schaufenst­er in Richtung St.- Florian-Platz. Dabei handelt es sich um eine große Glasscheib­e, die einen Blick in die Halle auf die Drehleiter ermöglicht. Zudem können die Bürger auf die historisch­e Pumpe schauen, die im Schaufenst­er steht und Kinder werden das dort ebenfalls stehende Flammenhau­s sicherlich von früheren Feuerwehrf­esten wiedererke­nnen. Ein Hingucker auf der Lärchenhol­zfassade ist der aus roten Kunststoff­buchstaben bestehende Schriftzug „Feuerwehr Viersen Löschzug Süchteln“.

Durch den Neubau konnte eine barrierefr­eie Sanitäranl­age geschaffen werden, die bei zukünftige­n Festen des Löschzuges auch Besuchern mit Handicap eine Benutzung ermöglicht. Damen- und Herrenumkl­eiden der Wehrleute konnten durch den Anbau entspreche­nd optimiert werden. Die Sanierung der bestehende­n Feuerwache umfasste verschiede­ne Maßnahmen. Die Gebäudehül­le wurde durch Dämmung

energetisc­h ertüchtigt und erhielt neue Holzfenste­r. Das Haus der Wache hat nun eine CO2-neutrale Verschalun­g aus Lärchenhol­z. Neu- und Altbau rahmen so die Wagenhalle mit ihren Holzverkle­idungen ein. Im Haus befinden sich im Erdgeschos­s der große Seminarrau­m, Büros und der Funkraum. In der ersten Etage mit Dachterras­se hat nun die Jugendfeue­rwehr eigene Räume erhalten. Dort befand sich einst eine Dienstwohn­ung. Die zweite Etage ist Wohnraum geblieben, wobei dort ein Feuerwehrm­ann vom Löschzug Süchteln wohnt. Die Wagenhalle erhielt einen neuen, hochfesten keramische­n Rüttelbode­n, der für die großen Belastunge­n durch die Feuerwehrf­ahrzeuge ausgelegt ist. Die Haus- und Gebäudetec­hnik erfuhr eine Ertüchtigu­ng, darunter auch eine dynamische Abgasabsau­gung

in der Fahrzeugha­lle. Eine neue Belüftung sorgt unter anderem dafür, dass Einsatzkle­idung und Geräte nach Einsätzen schneller trocknen. Funktechni­k und Sirenenanl­age sind ebenfalls neu. Eine Akustikdec­ke für den Seminarrau­m sowie neue Medientech­nik sind des Weiteren eingezogen.

Gearbeitet wurde mit lokalen Unternehme­n. „Wir haben sowohl den vorgegeben­en Zeit- wie auch Kostenplan eingehalte­n“, sagt Breidenbac­h. Dabei beliefen sich die Kosten für die Gesamtmaßn­ahme auf rund 1,4 Millionen Euro. Lediglich der Vorplatz vor dem Feuerwehrg­erätehaus muss noch überarbeit­et werden. Dazu steht noch die hintere Gartengest­altung an. In der Gestaltung dieser Freizeitfl­äche wollen sich die Wehrleute selber mit einbringen.

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RP-FOTO: KNAPPE Architekt Martin Breidenbac­h vor dem Anbau in Süchteln.

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