Rheinische Post Krefeld Kempen
Kinder trauern nach Einbruch in Kita ihren Sachen nach
HALVER (vima) Als Sibylle Haberland am Montagmorgen in die Kita kam, schien zunächst alles in Ordnung. Erst in ihrem Büro fiel der Leiterin auf, dass ein Bild nicht mehr an der Wand hing, sondern angelehnt an ihrem Schreibtisch stand. Ungewöhnlich, aber kein Grund zur Sorge, dachte Haberland. Bis sie den aufgebrochenen Schrank sah. Dann rief sie die Polizei. Kurz danach stand fest: Am Wochenende
sind Diebe in die Kita eingebrochen. Sie haben einen Laptop gestohlen und einen Akkuschrauber, aber auch 25 Bilderbücher und eine Toniebox – und mehrere Portionen Rindergulasch.
Wie die Einbrecher ihre Beute ausgewählt haben, bleibt bislang ein Rätsel. „Der Verdacht legt nahe, dass ein Einbrecher die Sachen nebenbei eingesammelt hat, weil er selber Kinder hat“, sagt ein
Sprecher der Polizei im Märkischen Kreis. Das sei aber nur eine Vermutung. Am Montag hatten die Beamten festgestellt, dass die Einbrecher sämtliche Räume der Kita durchsucht und Schrankfächer der Mitarbeiter gewaltsam geöffnet hatten. Eingebrochen sind die Täter durch die hintere Tür der Kita zum Spielplatz.
Die Liste der gestohlenen Gegenstände ist lang, darunter auch 35 Kindergläser und ein Laufrad. Dem Personal seien auch diverse Lebensmittel, Süßwaren, Kaffee, Milch und Nudeln sowie Kaffeetassen abhandengekommen, so die Polizei. Die Liste wird täglich länger. „Uns fallen seitdem immer wieder weitere Sachen auf, die fehlen“, sagt Haberland. Gerade erst hat sie gemerkt, dass zwei Kartons mit Klebestiften nicht mehr an ihrem Platz sind. „Die Kinder sind traurig, die Toniebox haben sie zu Weihnachten geschenkt bekommen“, sagt Haberland. Die Leiterin wundert sich bis heute darüber, wer Rindergulasch aus einer Kita stiehlt. Doch sie nimmt den Einbruch sportlich, der Betrieb läuft weiter. „Es gibt immerhin auch eine positive Nachricht“, sagt Haberland: Eine Firma aus der Region habe angerufen und angeboten, der Kindertagesstätte eine neue Toniebox zu spenden.
Die Polizei schätzt den finanziellen Schaden, der bei dem Einbruch entstanden ist, auf eine Summe im unteren vierstelligen Bereich. Die Beamten hoffen auf einen Hinweis von möglichen Zeugen – der Abtransport der Diebesgüter müsse eigentlich bemerkt worden sein, sagt der Polizeisprecher: „Wenn jemand aus einer Kita am Wochenende so viel Kleinkram herausschleppt, fällt das in der Regel auf.“