Rheinische Post Krefeld Kempen
Metro hofft auf Öffnungen ab Juni
Vor allem der Dauer-Lockdown lässt den operativen Gewinn um 20 Prozent sinken.
DÜSSELDORF Mit jeder Woche, die der Lockdown andauert, schwinden die Hoffnungen auf eine baldige durchgreifende Besserung der wirtschaftlichen Lage. Und mit ihnen schwindet auch die Zuversicht derer, die mit den Unternehmen des Hotel- und Gaststättengewerbes wesentliche Teile ihres Geschäfts machen.
Zu diesen gehört die Düsseldorfer Metro-Gruppe, die wegen der fehlenden Perspektiven ihre Umsatzund Gewinnerwartungen für das laufende Geschäftsjahr, das bis Ende September dauert, nun drastisch gesenkt hat: Verringerung des bereinigten operativen Gewinns (Ebitda) um 50 Millionen und 175 Millionen Euro sowie ein Umsatzrückgang zwischen drei und sechs Prozent lautet die neue Prognose für 2020/2021. Die genannte Bandbreite beim Ergebnis bedeutet, dass es im schlechtesten Fall dreieinhalbmal so stark sinkt, wie die Metro bisher befürchtet hat. Die bisherigen Jahresziele waren freilich noch vom früheren Vorstandsvorsitzenden Olaf Koch genannt worden, der bereits seit Ende Dezember nicht mehr im Amt ist. Seither wird der Konzern in einer Doppelspitze durch Finanzvorstand Christian Baier und den spanischen Manager Rafael Gasset geführt. Am 1. Mai übernimmt der frühere Würth-Manager Steffen Greubel.
Schon die ersten sechs Monate des laufenden Geschäftsjahres, die vor gut drei Wochen zu Ende gegangen sind, haben wenig Erbauliches für die Metro geliefert. Auf Basis vorläufiger Zahlen sei der Gesamtumsatz in Lokalwährung um etwa 11,5 Prozent gesunken, das Vorsteuerergebnis (Ebitda, ohne Umbaukosten und Immobiliengeschäft) habe bei 490 Millionen Euro gelegen, teilt die Metro mit. Bereinigt um Wechselkurseffekte, ergebe sich daraus ein Rückgang von 120 Millionen Euro gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Das ist immerhin ein Minus von knapp 20 Prozent. Endgültige Zahlen will der Konzern am 4. Mai bekanntgeben.
Das bescheidene erste Halbjahr allein hätte die Metro noch zu keiner Prognose-Korrektur veranlasst, weil es zu den bisherigen Erwartungen passt. Trotzdem sinkt nun die Voraussage für das Gesamtjahr. Der Grund: „Der entscheidende
Faktor ist die kontinuierliche Verlängerung und die hohe Volatilität der regulatorischen Maßnahmen im Zusammenhang mit Covid-19. Diese Maßnahmen führen weiterhin zu erheblichen Einschränkungen des öffentlichen Lebens in vielen Metro-Ländern“, so der Konzern. Und da dieser gegenwärtig in 26 Ländern agiert, treffen ihn natürlich die unterschiedlichsten Einschränkungen quer durch Europa und Asien.
Man habe bisher erwartet, dass Lockerungen für Hoteliers, Gastronomen und Caterer spätestens im April begännen, teilte der Konzern mit. „Allerdings erscheint dies vor Juni nun nicht mehr realistisch“, urteilt die Metro aktuell. Umgekehrt sei der Vorstand davon überzeugt, dass „mit den Lockerungen regulatorischer Maßnahmen eine schnelle und substanzielle Erholung beginnen wird“.
Auf den Aktienkurs hat die gesenkte Prognose der Metro übrigens keinen negativen Einfluss gehabt. Im Gegenteil: Nachdem die Meldung am Dienstagabend nach Börsenschluss veröffentlicht worden war, stieg der Kurs am Mittwoch bis zum späten Nachmittag um ein Prozent auf 8,92 Euro.