Rheinische Post Krefeld Kempen
Tanzfestival mit zarten Elfen und Thai-Boxern
Die nordrhein-westfälische Tanzszene präsentiert sich erstmals digital: Vom 28. April bis 9. Mai. Drei Produktionen sind aus Krefeld zu sehen. Und geht es unter anderem um Hybriden aus romantischem Ballett und martialischen Kämpfern.
Frau trifft Mann. Das ist der Kern von Komödien, Dramen, Tragödien und zahlreichen Balletten. Was aber, wenn sie eine elfenhafte Ballerina ist und er ein martialischer Kämpfer? Dann interessiert die Coreografin Rafaele Giovanola sich dafür, wie eine Verbindung beider aussieht. Mit ihrer Cocoon Dance Company hat sie die Verschmelzung von diametral gegensätzlich scheinenden Traditionen thematisiert: die des romantischen Balletts im frühen 20. Jahrhundert, das besonders von Fokine und Nijinsky geprägt wurde, und die des Thai-Boxens. In „Hybridity“fließen traditierte Bewegungsmuster zusammen, überlagern einander, lösen sich gegenseitig auf.
Cocoon Dance sind gute Bekannte auf der Studiobühne der Fabrik Heeder. Am 2. Mai werden sie hier „Hybridity“zeigen im Rahmen des Festivals „Tanz NRW“. Es ist einer von drei Krefeld-Terminen, mit denen sich das Kulturbüro an dieser Plattform für den zeitgenössischen
Tanz in Nordrhein-Westfalen seit ihrer Gründung beteiligt. Doch diesmal ist alles anders: Wegen der Pandemie sind die Vorstellungen, die neben dem Fachpublikum auch tanzinteressierte Zuschauer besuchen können, nur online zu sehen. Das hat zwei Vorteile: Es ist möglich alle 40 Vorstellungen von 28 Compagnien
in allen Spielstädten zu sehen und der Eintritt fällt weg.
Das biennale Festival „Tanz NRW“zeigt vom 28. April an aktuelle Tanzproduktionen aus Nordrhein-Westfalen auf der Plattform www.dringeblieben.de, das Festivalprojekt „Just in Time“sowie alle interaktiven und inklusiven Online-Formate werden über Zoom angeboten. Zwölf Tage lang gibt es Uraufführungen, Livestreams, Installationen und Filme sowie interaktive Online-Formate, sogar die beliebten Publikumsgespräche und Workshops.
Von Anfang an beteiligt sich Krefeld mit dem Spielort Heeder an der Veranstaltung. Auch Düsseldorf,
Köln, Münster, Bonn, Essen, Wuppertal, Mülheim und Viersen sind im Boot. „Das Gesamtprogramm ab 28. April wurde angepasst, so dass das Publikum mehrere Vorstellungen an einem Tag ansehen kann. Interessierte können so unabhängig von Land, Region oder Stadt das gesamte Festival erleben – und damit einen
konzentrierten Überblick über die Tanzlandschaft von NRW gewinnen“, teilen die Organisatoren mit.
„Hybridity“ist der zweite LiveStream einer Tanzproduktion, der aus der Fabrik Heeder in Krefeld gezeigt wird: Am Sonntag, 2. Mai, um 18 Uhr. Das Publikumsgespräch danach wird erstmals in Gebärdensprache gedolmetscht. Bereits am 30. April, 20 Uhr, ist Emanuele Soavi mit „Atlas 3 - Blu Blu Blu“zu sehen, ergänzt mit einer Physical Introduction. Als letzte Krefeld-Darbietung zeigen am 8. Mai Overhead Project „Circular Vertigo“. Beginn ist um 19 Uhr.
Informationen zum Festival stehen unter www.tanz-nrw-aktuell.de sowie unter www.krefeld.de/heeder und www. tanzwebkrefeld.de.