Rheinische Post Krefeld Kempen
Erschreckende Summe, aber eine Chance
Den KFC Uerdingen drücken knapp zehn Millionen Euro Schulden, aber der Verein sei lebensfähig.
(ths) Claus-Peter Kruth, der vom Amtsgericht eingesetzte Insolvenzverwalter im Verfahren des KFC Uerdingen, wartet mit einer erschreckenden Zahl und einer frohen Botschaft auf. Die Schulden des Fußball-Drittligisten summieren sich auf knapp zehn Millionen Euro, doch er stuft den Verein für den Fall, dass die Gläubigerversammlung am 6. Mai dem Insolvenzplan zustimmt, als „fortführungsfähig“ein. Das geht aus einem 57 Seiten umfassenden Schreiben an die Gläubiger hervor.
Die Liste der Gläubiger ist mehrere Seiten lang. Sie wird angeführt von Kranken- und Sozialkassen (2,6 Millionen Euro), gefolgt von ehemaligen und heutigen Angestellten (2,4) sowie Lieferanten (1,8). Ausdrücklich weist Kruth darauf hin, dass die wirtschaftliche Schieflage bereits vor der Corona-Pandemie entstanden sei. Der KFC sei „von der Finanzierung durch Sponsoren und insbesondere durch den Investor Mikhail Ponomarev abhängig“gewesen, das Budget regelmäßig überschritten worden, auch weil dem Verein kein eigenes Stadion zur Verfügung stand.
Doch wie geht es nun weiter? Ponomarev, dem Kruth attestiert, dass er nennenswerte Zahlungen geleistet habe, soll weitere 1,5 Millionen Euro zahlen und einen erheblichen Beitrag zur angestrebten Insolvenzquote von 17,4 Prozent leisten. Dass eine derart ungewöhnlich hohe Quote angestrebt wird, verblüfft. Im Jahr 2003 lag die Quote im Insolvenzverfahren des KFC bei 1,7
Prozent; bei anderen Vereinen wie Kaiserslautern oder Herne zwischen drei und vier Prozent. „Wir können zu den Inhalten des Insolvenzplans nichts sagen werden“, antwortete Kruth auf die Anfrage unserer Redaktion. „Auch können wir nichts zu den Insolvenzquoten aus anderen Verfahren sagen.“
Derzeit ermöglicht der neue Investor Roman Gevorkyan, dass der Spielbetrieb aufrecht erhalten wird und die Kosten des Verfahrens gedeckt werden.