Rheinische Post Krefeld Kempen
Mit der Trompete zum Bundeswettbewerb
Für Jan Stopka geht es zum dritten Mal zum Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert“. Der Willicher hat sich mit seiner Trompete im Landeswettbewerb erneut an die Spitze gespielt.
SCHIEFBAHN Die Trompete gehört fest zum Leben von Jan Stopka dazu. Jeden Tag hält der 16-jährige Schiefbahner sie in seinen Händen und spielt. „Eine bis anderthalb Stunden übe ich jeden Tag in Eigenregie. Dazu kommt zweimal die Woche der Unterricht“, berichtet Jan. Das Trompetespielen ist sein liebstes Hobby und steht an erster Stelle. Sein Einsatz hat Jan jetzt wieder einmal einen besonderen Erfolg beschert: Beim Landeswettbewerb von „Jugend musiziert“sicherte er sich mit 23 Punkten den Sprung zum Bundeswettbewerb.
In diesem Jahr gestaltete sich der Wettbewerb wegen der Corona-Pandemie ein wenig anders. Der Wettbewerb auf Regionalebene wurde in den Altersgruppen III bis VII abgesagt. Alle angemeldeten Teilnehmer erhielten die Möglichkeit, direkt am Landeswettbewerb teilzunehmen. Dieser fand als Video-Wettbewerb statt. Das heimische Zimmer von Jan, der zur Altersgruppe IV (15 und 16 Jahre) gehört, verwandelte sich so in ein kleines Aufnahmestudio.
Jan schloss eine Musikbox an einen PC an, über den er die Klavierbegleitung ablaufen ließ. Er selbst setzte sich vor eine Webcam und das Mikrofon an einem weiteren PC, baute den Notenständer auf, griff zur Trompete und startete die eigene Aufnahme. „Das war schon gewöhnungsbedürftig. Es ist etwas anderes, wenn man zusammen mit der Klavierbegleitung spielt und sich aufeinander einstellen kann, als wenn die Klavierbegleitung vorab aufgenommen wurde und dann im Hintergrund läuft“, sagt der 16-Jährige. Das Wettbewerbsfeeling als solches fehlte ihm ebenso.
Per Stick ging die Aufnahme nach Düsseldorf. Dann war Warten angesagt. Vom 12. bis zum 18. März trafen sich die Juroren, um die eingesendeten Beiträge in den verschiedenen Klassen zu bewerten. Für den Zehntklässler der Schiefbahner Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule
hieß das: jeden Tag aufs Handy schauen, ob auf den Seiten von „Jugend musiziert“schon Ergebnisse zu sehen waren. Am 15. März hatte Jan in der Kreismusikschule Viersen Unterricht. „Ich hatte vorher schon aufs Handy geguckt, ob Ergebnisse da waren. Das war aber nicht der Fall. Ich war schon etwas nervös und gespannt“, erinnert sich Jan.
Die Spannung löste sich nach der Unterrichtsstunde auf, denn da lag das Ergebnis vor: Mit 23 Punkten war er der Zweitbeste seiner Altersgruppe. Damit stand das Tor zum Bundeswettbewerb offen. Jan schrieb die freudige Nachricht direkt in die Familiengruppe. Sein Vater, der ihn in Viersen abholte, musste aber nicht aufs Handy schauen. Er sah es direkt am Gesicht seines Sohnes, dass dieser weitergekommen war.
Für Jan ist es nicht das erste Mal, auf Bundesebene anzutreten. Vor vier Jahren schaffte er den Sprung in einem Quintett, bei dem er zusammen mit einer zweiten Trompete,
einer Bassposaune, einem Horn und einer Posaune Trompete spielte. Beim Bundeswettbewerb erzielten die fünf jungen Musiker gemeinsam den ersten Platz. Den ersten Solo-Erfolg mit der Trompete gab es vor drei Jahren, damals in der Altersgruppe III. Jan holte sich beim Bundeswettbewerb den zweiten Platz.
Nun hofft er, dass es diesmal mit der Sonate von Karl Pilss und der slawischen Phantasie von Carl Höhne, mit denen er beim Bundeswettbewerb antreten wird, klappt und er einen ersten Preis nach Hause bringen kann.
Musik begleitet den Schiefbahner schon sein Leben lang. Los ging es mit der musikalischen Früherziehung. Vor acht Jahren trat die Trompete in sein Leben. „Ich habe damals zwischen Trompete und Schlagzeug geschwankt. Vor dem Hintergrund, dass ich anderthalb Jahre auf einen Unterrichtsplatz in Sachen Schlagzeug hatte warten müssen, fiel die Entscheidung für die Trompete“, erzählt Jan. Eine Entscheidung, die er nie bereut hat. Für etwas mehr als ein Jahr spielte er später auch Schlagzeug, aber das war nicht sein Instrument.
Für den Bundeswettbewerb geht es jetzt wieder ans Aufnehmen. Jan hofft, dass er diesmal die Möglichkeit erhält, in der Musikschule mit direkter Klavierbegleitung aufzunehmen.