Rheinische Post Krefeld Kempen
Arbeitslose eher wegen Corona in der Klinik
„Aufgrund der aktuellen Erkenntnisse im Land, sollte auch die Stadt Krefeld noch einmal überprüfen, inwieweit es in Krefeld nicht doch Corona-Hotspots gibt“, fordert die CDU-Landtagsabgeordnete und Ratsfrau Britta Oellers.
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass der Gesundheitszustand von Menschen aus sozial benachteiligten Wohnvierteln schlechter ist als der von Menschen, die in besser gestellten Regionen leben. Die AOK – die in der Seidenstadt mehr als 70.000 Versicherte hat und damit mehr als 30 Prozent der Einwohnerschaft abdeckt – unterstützt die jüngsten Forderungen aus Forschung und Politik, den Wohnort als weiteren Faktor bei der Festlegung der Corona-Impfreihenfolge zu berücksichtigen. „Soziale Unterschiede beeinflussen die Gesundheitschancen beträchtlich. Das zeigt sich auch in der Corona-Pandemie. In einer Analyse, die wir gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Düsseldorf durchgeführt haben, konnte nachgewiesen werden, dass arbeitslose Menschen ein signifikant höheres Risiko haben, wegen einer Corona-Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden zu müssen“, sagt AOK-Vorstandsmitglied Matthias Mohrmann. „Hier muss die Politik gegensteuern und dafür sorgen, dass Menschen, die in beengten Wohnverhältnissen leben, berufsbedingt nicht ins Homeoffice ausweichen können und überwiegend auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, schnellstmöglich durch flächendeckende Impfungen geschützt werden.“Darüber hinaus, so Mohrmann, sei es wichtig, Menschen mit niedrigschwelligen Beratungsangeboten über Infektionsrisiken und geeignete Schutzmaßnahmen aufzuklären und Impfskepsis zu begegnen.
Indirekte Unterstützung erhält der AOK-Chef von CDU-Landtagsabgeordneter und Ratsfrau Britta Oellers: „Aufgrund der aktuellen Erkenntnisse im Land, sollte auch die Stadt
Krefeld noch einmal überprüfen, inwieweit es in Krefeld nicht doch Corona-Hotspots gibt. Sollte sich das bestätigen, bitten wir mit Impfangeboten und Informationskampagnen gegenzusteuern. Dies könnte zum Beispiel über mobile Teams oder Ärzte aus dem Bezirk erfolgen. Neben diesem Aspekt fordern wir die Verwaltung dringend auf, sich an die Impfpriorisierung zu halten. Diese hat sich durch den Rückgang der Todeszahlen bei Älteren bewährt. Nur durch eine Einhaltung dieser Reihenfolge kann man Ungerechtigkeiten und Impfneid vorbeugen und Menschenleben retten. So wird Verwaltungshandeln auch nicht angreifbar.“ Die Stadtverwaltung Krefeld vermeldet indes einen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Es handelt sich um eine Person im Alter von rund 90 Jahren, die im Krankenhaus verstarb und zuvor nicht in einem Heim lebte. „Bei dieser Person war im Labor die sogenannte britische Mutation des Virus festgestellt worden“, erklärt ein Sprecher. Bisher hat es in Krefeld insgesamt 153 Todesfälle im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gegeben.
Die Gesamtzahl aller bestätigten Corona-Fälle ist mit der neuen Meldung zu Donnerstag, 29. April (Stand: 0 Uhr), weiter deutlich gestiegen: 88 neue Infektionen sind gemeldet worden, somit wurden bisher in Krefeld 10.239 Infektionen seit Beginn der Pandemie registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz, die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen, sinkt mit der neuen Entwicklung auf 206,2. Am Vortag hatte das Robert-Koch-Institut diesen Wert mit 214,1 angegeben.
Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) hat auch am Mittwoch die Einhaltung der Corona-Regeln kontrolliert – die Kontrolle der Ausgangssperre erfolgte dabei gemeinsam mit der Polizei. 81 Personen
wurden von Polizei oder KOD in der Nacht zu Donnerstag zwischen 22 und 5 Uhr im Stadtgebiet angetroffen. Der überwiegende Teil der Bürger konnte dabei gewichtige Gründe zum Ausgang glaubhaft machen. In 21 Fällen mussten Polizei oder KOD ein Bußgeld in Höhe von 250 Euro verhängen, weil keine gewichtigen Gründe genannt werden konnten. Im Einzelfall kam es auch zu Ermahnungen. Bei 21 Krefeldern kontrollierte der Ordnungsdienst auch, ob die Quarantänepflicht eingehalten wird. Zwei Personen konnten nicht angetroffen werden. Gegen diese wird nun ein Bußgeldverfahren eingeleitet.