Rheinische Post Krefeld Kempen
Keller muss gehen – aber Koch genauso
Es war wenig überraschend, was der DFB am Sonntag bekannt gab: Die Präsidenten der Landes- und Regionalverbände haben Fritz Keller das Vertrauen entzogen. Der amtierende DFB-Präsident solle nach seinem Nazi-Vergleich gegenüber Rainer Koch zurücktreten, forderten sie. Und müssen sich damit selbst eine herbe Niederlage eingestehen.
Denn Keller wurde erst im September 2019 zum Präsidenten gewählt – nachdem vor allem die Regionalund Landesverbände den ehemaligen Präsidenten des SC Freiburg als neuen Reformer ausgemacht hatten. „Wer mich gewählt hat, der hat Veränderung gewählt“, sagte er damals. Mit diesem Vorhaben ist Keller krachend gescheitert.
Aber auch mit seinem Rücktritt würde der größte Sportverbandes der Welt noch lange nicht aus den Schlagzeilen verschwinden. Ein mächtiger Strippenzieher, der am Sonntag mit Ach und Krach die Unterstützung der Verbände bekam, darf nämlich weitermachen: Vize-Präsident Rainer Koch.
Für viele ist es der Präsident des bayerischen Fußball-Verbandes, der für alles Schlechte im DFB steht. Ex-Präsident Reinhard Grindel warf ihm erst am Wochenende vor, dass er nicht immer mit offenen Karten spielen würde und vor allem auf sein eigenen Wohl aus sei. Auch die aktiven Fanszenen in Deutschland kritisieren Koch seit Jahren, nachdem dieser verdeckte Ermittler in die Ultra-Szenen einschleusen lassen wollte.
Echte Reformen und eine Neuaufstellung des Verbandes sind mit einem Mann wie Koch deshalb nicht möglich. Er muss daher ebenfalls seinen Hut nehmen, wenn der DFB sich wirklich für die Zukunft aufstellen möchte.