Rheinische Post Krefeld Kempen
Die Bergmolche von Hüls
Das Hüls einen Berg hat, ist allgemein bekannt. Doch nur wenige wissen, dass es dort auch Bergmolche gibt. Eigentlich sind die Tiere vor allem in der Mittelgebirgszone zu finden . Doch längst fühlen sie sich auch in Krefeld heimisch.
Wer auf moderne Steinansammlungen in seinem Garten verzichtet und stattdessen auf unberührte Natur setzt, der wird schon mal mit seltenen tierischen Besuchern belohnt. So geschehen dieser Tage in Hüls. Dort gibt es am Boomdyk in der Nähe des Landschaftsschutzgebietes solche Gärten, die weniger durch ihre gezirkelten Rasenflächen als vielmehr durch ihre Vielfalt an Flora und Fauna positiv auffallen.
Einer dieser Gärten gehört Armin Dahmen. Seit über 30 Jahren kümmert er sich liebevoll um sein Kleinod, das unzähligen Tierarten Schutz und Nahrung bietet. Zwei Teiche gehören ebenfalls zu dem Grundstück, der eine klein und zugewachsen, der andere rund 120 Quadratmeter groß, zum Ufer hin abgeflacht und mit Kieselsteinen bedeckt. In diesem Ambiente fühlen sich vor allem die Molche wohl. „Wir beobachten das schon lange und haben vor allem die Teichmolche mit ihren roten Bäuchen immer wieder entdeckt“, erzählt Tochter Nina Dahmen.
Teichmolche sind laut Nabu die in Deutschland am häufigsten vorkommende Molchart und fast in jedem Teich zu finden. Sie werden bis zu elf Zentimeter lang und sind bräunlich gefärbt. Wenn sie im Wasser leben, haben die Männchen einen hohen und stark gewellten Kamm.
„Wenn man sich Zeit nimmt, kann man die Molche gut beobachten. Sie verstecken sich gerne unter den Kieselsteinen“, sagt Nina Dahmen. Ihr Vater sitze oft im Garten und beobachte die Natur. Liebevoll kümmere er sich um das Grün, sein Paradies, in dem auch Hühner leben.
Und so machte der 78-Jährige jetzt eine besondere Entdeckung: Einen schwarzen Molch mit einer auffälligen, gelben Zeichnung auf dem Rücken. Verwundert schaute sich Familie Dahmen das für den heimischen Teich ungewöhnliche Tier an. War das ein Bergmolch? Sicher waren sich die Hülser nicht. Auch schon deshalb, weil es laut Wikipedia ein „typischer Bewohner von gewässerreichen Wäldern in hügeligen bis bergigen Landschaften“sein soll.
Deshalb schickten sie ein Foto zum Naturschutzbund. „Eine interessante Beobachtung! Bei diesem Molch handelt es sich, nachdem, was sich erkennen lässt, um einen Bergmolch. Die Molche generell befinden sich zur Zeit in der Fortpflanzungszeit und sind aus diesem Grund in Gewässern in der sogenannten auffälligen Wassertracht zu beobachten. Nach der Fortpflanzungszeit gehen die Molche wieder in die unauffälligere Landtracht über“, antwortete Janice Pahl, Mitarbeiterin Natur- und Umweltinformationen.
Auch Michael Müller von der Nabu-Gruppe Krefeld kennt die Bergmolche. „Ich wohne auch in Hüls und habe welche in meinem Teich. Wir finden sie auch regelmäßig bei unseren Amphibienaktionen, wenn wir Tiere an den Fangzäunen einsammeln“, sagt der Naturschützer und erklärt, dass Kammmolche deutlich seltener seien. Sie sind mit 18 Zentimetern die größte heimische Molchart. Die Männchen besitzen in der Wassertracht einen hohen gezackten Rückenkamm und ein charakteristisches perlmutt-silbriges Band an den Schwanzseiten.
Armin Dahmen und seine Tochter Nina freuen sich trotzdem über den hübsch gezeichneten Bergmolch, der zumindest in ihrem Teich ein ganz seltener Gast ist.