Rheinische Post Krefeld Kempen
CHTC steigt nach zwei Jahrzehnten ab
Die Gastgeber erzwingen in den Play-downs gegen Nürnberg ein Entscheidungsspiel, dass sie jedoch im Shoot-out verlieren. Der Hockey-Bundesligist steigt ab und ist damit erstmals seit 2001 wieder in der zweiten Liga.
Am Samstag traf Timo Kossol, der nach wenigen Minuten eine Strafecke unters Lattenkreuz setzte, für Krefeld und sorgte für das so wichtige Selbstvertrauen. In einer engen Partie stand die Krefelder Defensive, die von den Rückkehrern Linus Michler und Max van Laak verstärkt wurde, sicher und ein Doppelschlag von Mats Westphal sorgte für eine klare 3:0-Führung. In der Schlussphase verkürzten die Franken mit einem elften Feldspieler noch auf 3:2, doch mehr ließen die Hausherren nicht zu und erzwangen damit nach der Hinspielniederlage in Nürnberg ein Entscheidungsspiel.
In dem entscheidenden Duell starteten die Hausherren gut und Phillip Jansen verwandelte einen Eckenrebound gedankenschnell zur verdienten Führung. Beiden Teams war der Druck anzumerken. Die Krefelder, die sich ein Chancenplus
erarbeiteten, scheiterten immer wieder am glänzend aufgelegten Nürnberger Keeper Steffen König. In der Defensive zeigten sie sich abermals stabil und konnten viele Nürnberger Angriffe frühzeitig entschärfen. Vor allem in der zweiten Halbzeit lief viel über die Olympiasieger Deecke auf Krefelder und Christopher Wesley und Maximilian Müller auf Nürnberger Seite. Auch in diesem Spiel nahm die NHTC-Bank fünf Minuten vor dem Ende den Torhüter heraus und erzwang in Überzahl eine Strafecke. Dario Benke brachte den halbhohen Ball im Tor unter und sorgte für eine dramatische Schlussphase. Aber auch eine Eckenserie des CHTC konnte das Penaltyschießen nicht abwenden.
Hier legten die Nürnberger mit Christopher Wesley vor, doch Krefelds Jonathan Ehling behielt die Nerven und glich aus. Nachdem CHTC-Goalie Luis Beckmann Jon Mechthold den Ball wegfischte,
Matz Mahn Berater
hatte sein Team die Chance auf die Führung, doch Linus Michler traf aus spitzem Winkel nur die Außenseite des Tores. Im Anschluss hatte sowohl Lucas Bachmann, der ganz abgezockt verwandelte, als auch die beiden Nürnberger Schützen
das bessere Ende für sich. Der Abschluss von Oskar Deecke landete knapp nach Ablauf der Zeit im Netz, so dass Maximilian Jordan mit seinem Treffer den Klassenerhalt für die Franken perfekt machte.
Coach Ronan Gormley fehlen nach dem Spiel ein wenig die Worte: „Eine ganz bittere Niederlage. Uns hat das zweite Tor gefehlt, in den beiden Shoot-outs waren die Nürnberger dann besser. Wir brauchen jetzt erstmal ein wenig Abstand.“
Der Verein aus dem Stadtwald nach 20 Jahren Bundesliga-Zugehörigkeit wieder im Unterhaus antreten. Der letzte Abstieg ist aus dem Jahr 2000 datiert, wobei sie im Anschluss den souveränen direkten Wiederaufstieg schafften. Für den Vorstand Dirk Wellen wird es wichtig sein, den Kader soweit wie möglich zusammenzuhalten, um den direkten Wiederaufstieg anzugehen und möglichst keine Spieler an nachbarvereine wie Köln, Mülheim oder Düsseldorf abzugeben.
„Es ist natürlich super unglücklich, im Endeffekt steigst du ohne Niederlage in den Play-downs ab“, meinte Matz Mahn. Der langjährige Herrencoach hatte das Trainerteam in den Play-downs unterstützt. „Natürlich kommt der Abstieg nicht völlig aus dem Nichts, aber er ist dennoch ein Desaster für den Verein. Es gab viele Faktoren, die eine Rolle gespielt haben, da muss man demnächst zusammen analysieren. Aber erst mal trauern wir. Ich habe den letzten Abstieg noch als Spieler erlebt. Wir wollen diesmal auch den direkten Wiederaufstieg schaffen, auch wenn die Leistungsdichte heute auch in Liga zwei höher ist. Das Umfeld ist jetzt gefordert, die bestmöglichen Bedingungen zu schaffen und die Mannschaft beisammen zu halten, denn natürlich werden die Anfragen aus den Nachbarvereinen kommen.“