Rheinische Post Krefeld Kempen
Gemeinsame Krefelder Aktion gegen den Fachkräftemangel
Die Unternehmerschaft Niederrhein, der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Agentur für Arbeit setzen sich für mehr Ausbildungsplätze ein.
In der Krise halten die Unternehmerschaft Niederrhein, der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Agentur für Arbeit zusammen und starten eine gemeinsame Aktion für mehr Ausbildung und gegen den Fachkräftemangel. „Ausbildung ist für die Wirtschaft in der Region enorm wichtig“, betont die Hauptgeschäftsführerin der Unternehmerschaft Niederrhein, Kirsten Wittke-Lemm.
Die Unternehmerschaft Niederrhein vertritt rund 800 Unternehmen mit etwa 90.000 Beschäftigten. Verbandsgebiet ist der linke Niederrhein. Jetzt gelte es, den guten Schwung durch weitere gemeinsame Kraftanstrengungen aller Partner am Ausbildungsmarkt mitzunehmen.
„Der Ausbildungsmarkt nimmt aktuell verstärkt Fahrt auf“, freut sich Bettina Rademacher-Bensing, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Krefeld. „Bei der Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen bewegen wir uns auf Vorjahresniveau. Hier gibt es noch viele Möglichkeiten für die Schüler.“Wichtig sei, dass die jungen Menschen trotz der aktuellen Bedingungen individuell unterstützt und begleitet werden können, findet der Krefelder DGB-Vorsitzende Philipp Einfalt. „Wir sind jetzt im Lockdown - in einer Phase, in der eigentlich Berufsorientierung stattfindet, in der Ausbildungsmessen und Betriebspraktika stattfinden und Jugendliche und Ausbildungsbetriebe
zusammenkommen sollten.“Stattdessen müsse beispielsweise die DGB Summer School Krefeld, die sich speziell um Schüler mit eher schwieriger Ausgansposition bemüht, ein zweites Mal ausfallen.
„Deswegen brauchen wir mehr digitale Formate. Digitale Ausbildungsmessen, um Jugendliche und Ausbildungsbetriebe besser zusammenzubringen.“Einfalt will keine „Generation Corona“. Schließlich seien fehlende Ausbildungsplätze und rückläufige Bewerbungen die Bausteine für weiteren Fachkräftemangel.
Jugendliche und Ausbildungsbetriebe besser zusammenzubringen hat jetzt auch für die Unternehmerschaft Niederrhein Priorität. „Viele Unternehmen am Niederrhein gehen diesen Weg bereits mit“, erläutert Wittke-Lemm. „Sie zeigen jungen Menschen die vielfältigen Chancen und Möglichkeiten einer Ausbildung durch die Teilnahme
an digitalen Ausbildungsmessen auf oder erreichen sie über ihre guten Kontakte zu den Schulen in der Region. Immer mehr Unternehmen nutzen auch soziale Netzwerke für ihre Zwecke und bieten digitale Unternehmenssprechstunden für interessierte Jugendliche bei Facebook oder Instagram an“.
Die verschiedenen Online-Angebote der Bundesagentur für Arbeit bildeten dabei eine perfekte Hilfestellung, ergänzt Bettina Rademacher-Bensing. Angesichts der finanziellen Herausforderungen für die Betriebe seien außerdem attraktive Förderungen für Arbeitgeber möglich. Sie hofft, dass viele Unternehmen Kontakt zum Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit aufnehmen. „Auch und vor allem in der Coronakrise ist es wichtig, dass die Unternehmen weiter ausbilden. Die Auszubildenden von heute sind die vielfach benötigten Fachkräfte von morgen.“