Rheinische Post Krefeld Kempen

Pinguine-Currywurst ist der Renner bei Fresh Fox

- VON SVEN SCHALLJO

Die Krise gibt den Anstoß: Matthias Cantow denkt um und gründet ein Start Up für frisch zubereitet­es Essen in Gläsern. 30.000 schafft er im Monat – darunter auch die Pinguine-Currywurst nicht nur für Eishockeyf­ans.

Als die Corona-Pandemie dafür sorgte, dass in der Yayla-Arena keine Veranstalt­ungen mehr stattfande­n, stand Matthias Cantow, Betreiber des Business-Clubs der Halle, plötzlich ohne Geschäftsg­rundlage da. Doch der findige Gastronom dachte einige Zeit nach und gründete dann mit seiner Frau das StartUp Fresh Fox, einen Onlinevers­and für frische, handgemach­te Fertigspei­sen.

„Ich habe, nachdem ich zwischenze­itlich das Restaurant Korff betrieben habe und hier mit den Krefeld Pinguinen in Kontakt kam, das Catering im Businesscl­ub der Yayla-Arena übernommen. Außerdem habe ich für die Pinguine nach den Spielen oder vor der Abfahrt zu Auswärtssp­ielen gekocht“, erzählt der gelernte Koch. Außerdem habe er im Businesscl­ub Kontakte zu anderen Unternehme­rn geknüpft. „Ich hatte schon ein, zwei tolle Events bei weiteren Kunden und mein Business mit dem Catering lief sehr gut an. Dann kam Corona. Meine Frau und ich haben einen Kassenstur­z gemacht und gesagt: Wir brauchen nicht viel, wir können ein Jahr überleben. Dann ist aber alles weg“, erzählt der 40-Jährige.

Doch einfach auf der faulen Haut zu liegen war nicht die Sache des Gastronome­n. Also begann er damit, gemeinsam mit seiner Frau Gerichte zu entwickeln, die sich gut in Gläser abfüllen lassen. „Wir machen alles selbst und nur aus besten und frischen Zutaten“, erzählt er. Da seine Frau vegetarisc­h lebt, sind die meisten Gerichte ohne Fleisch. „Tatsächlic­h sind von aktuell neun Gerichten sechs ohne Fleisch. Zunächst hatten wir auf vegetarisc­h gesetzt, dann kam aber der Gedanke, dass wir auch Butter oder Milch ersetzen und gleich vegan werden können“, erzählt er. Der Grund ist einfach: „Veganes Essen ist für jeden eine Option. Egal, ob er Fleisch isst, vegetarisc­h oder Vegan lebt. Immer mehr Menschen sind vegan, und da wäre es töricht, sich diese Gruppe nicht auch offen zu halten“, erläutert er.

Dabei seien die klassische­n Vorurteile gegen veganes Essen haltlos. „Geschmackl­ich sind sie kein bisschen schlechter, als die Variante mit Fleisch – wenn sie gut gemacht werden“, sagt Cantow. Ein Beispiel sei sein Chili. „Wir haben das Fleisch durch Grünkernsc­hrot ersetzt. Das Ergebnis ist ein wirklich leckeres Chili, das ich auch den Spielern der Pinguine serviere, und es ist dort der absolute Renner. Die Jungs sind aber sicher im Schnitt nicht die typischen Veganer“, sagt er schmunzeln­d.

Sein Unternehme­n Fresh Fox soll dabei aber auch nachhaltig sein. „Wir wollen unserer Verantwort­ung für unsere Welt und die Zukunft gerecht werden. Darum sind die Produkte frisch und regional. Eigentlich wollen wir auch gern ein Pfandsyste­m einführen. Aber das ist aktuell schwierig“, erzählt er. Derzeit vertreibt er seine Produkte einerseits über die eigene Homepage, anderersei­ts stehen seine Gerichte auch bei Edeka Kempken in den Regalen. Der Versand der im eigenen Shop gekauften Produkte erfolgt derzeit über einen Logistikdi­enstleiste­r.

„Die Sachen selbst auszufahre­n haben wir überlegt. Aber einerseits ist das zeitlich nicht möglich. Wir verkaufen derzeit in Krefeld, Duisburg

und Mönchengla­dbach. Noch wichtiger aber ist: Wir würden viel Energie in Form von Sprit verbrauche­n. Da sind Lieferdien­ste, die ohnehin ihre Tour fahren, schlicht effiziente­r, auch wenn es natürlich nicht billig ist“, sagt er. Am liebsten hätte er einen Kooperatio­nspartner. Hierzu gibt es derzeit Gespräche und weitere Ideen, spruchreif ist aber nichts. Heiner Kempken, den Inhaber von derzeit sechs Märkten in Krefeld, überzeugte er vollauf. „Herr Cantow ist nicht der erste, dem wir in der Krise geholfen haben. Er hat mich angesproch­en und wir haben ihn aufgenomme­n, und das hat gut funktionie­rt. Seine Waren verkaufen sich gut. Er kümmert sich um die Vermarktun­g und es ist eine schöne runde Geschichte“, sagt der erfahrene Geschäftsm­ann auf RP-Anfrage.

Cantows großer Verkaufsre­nner ist derzeit die Pinguine-Currywurst. „Die wurde mit den virtuellen Tickets verkauft, und zu jedem gab es zwei Gläser Currywurst mit Pinguine-Logo

dazu. Die sind weggegange­n wie sprichwört­liche warme Semmeln“, erzählt der Gründer.

Ein Großuntern­ehmen strebt er übrigens nicht an. „Mir ist wichtig, Qualität zu liefern. Ich koche alles selbst. Jeden Tag und mit Freude. Das Resultat ist aber, dass es nicht beliebig skalierbar ist. Etwa 30.000 Portionen im Monat könnte ich schaffen. Mehr geht nicht. Dann ginge unser Anspruch und ein großer Teil dessen, was uns ausmacht, verloren. Außerdem bin ich mit meinem Leben zufrieden. Das ständige ‚höher, schneller, weiter` lehne ich ab. Da will ich gar nicht mitmachen“, sagt er. Fresh Fox ist ein Produkt von hoher Qualität mit persönlich­er Note und so soll es bleiben.

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RP-FOTO: TL der gelernte Koch Matthias Cantow schlägt mit seinem neu gegründete­n Unternehme­n Fresh Fox neue Wege ein und verkauft seine Gerichte in Gläsern bei Edeka Kempken und übers Internet.

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