Rheinische Post Krefeld Kempen
Fiskus pulverisiert das KFC-Konstrukt
Für viele Fans des KFC Uerdingen, aber auch die große Mehrheit der Fußballfreunde in ganz Deutschland ist der Fall klar: Mikhail Ponomarev hat den KFC auf dem Gewissen, er hat Schulden gemacht und ist abgehauen. Entsprechend groß ist jetzt die Empörung darüber, dass Ponomarev nun dem österreichischen Klub Wacker Innsbruck mit zwei Millionen Euro aus der Patsche hilft.
Unstrittig ist, dass Ponomarev in den letzten eineinhalb Jahren seiner fünfjährigen Regentschaft seinen Zahlungsverpflichtungen unzureichend nachgekommen ist. Richtig ist zudem, dass er mitteleuropäische Gepflogenheiten nicht immer beachtet hat, dass er ein schwieriger Partner sein konnte, er sein Gegenüber sehr deutlich spüren ließ, was er von ihm hält.
Um der Gefahr der Geschichtsfälschung zu begegnen, sei allerdings darauf hingewiesen, dass Ponomarev von Anfang an gesagt hat, dass sein Projekt zunächst einmal auf vier Jahre ausgerichtet ist. Zu bedenken ist auch, dass Ponomarev von einigen über den Tisch gezogen, von anderen im Stich gelassen wurde. Nach drei Jahren ohne Heimspiel und ohne Kompensationsleistungen war für ihn das Maß voll. Geld hätte er gehabt, er wollte einfach nicht mehr.
Dass Ponomarev stets gesagt hat, dass er sich nur der GmbH verpflichtet fühlt, andere sich jedoch um den Verein, sprich die Jugend, kümmern müssen, war Theorie – das Finanzamt macht eine Organschaft geltend. Das wiederum zeigt zweierlei: Zum einen war Ponomarev von seinem wirtschaftlichen Geschäftsführer Frank Strüver schlecht beraten, zum anderen bestärkt der Fiskus damit all jene, die die 50+1-Regel im deutschen Fußball als elementar betrachten.