Rheinische Post Krefeld Kempen

Durasovic träumt vom Aufstieg in die Daviscup-Elite

- VON HEINRICH LÖHR

Wieso der 24 Jahre alte Norweger einen überhaupt nicht skandinavi­sch klingenden Namen trägt und nicht nach Tokio fliegt.

Nein, Schuld war er es nicht und doch war der Einsatz des gebürtigen Norwegers Viktor Durasovic der Grund dafür, dass Tennisbund­esligist Blau-Weiß Krefeld seine Partie gegen Neuss am grünen Tisch mit 0:6 verlor. Denn die Statuten des Deutschen Tennis-Bundes lassen den Einsatz nur eines Nicht-EU-Ausländers

zu. Neben dem Peruaner Juan Pablo Varillas war der Norweger Durasovic der zweite – das Land der Fjorde gehört trotz zahlreiche­r Assoziieru­ngen nun mal nicht zur EU. 1972 und 1994 votierte die Bevölkerun­g gegen einen Beitritt.

Dabei klingt der Name Durasovic so gar nicht norwegisch. „Stimmt“, sagt der 24-Jährige. „Meine Eltern stammen aus Bosnien, sind vor dem Krieg geflohen und ich wurde in Orkdal in Norwegen geboren.“Heute lebt er in Oslo und spielt seit 2016 auf der ATP-Tour.

In der Tennis-Bundesliga war er bisher für Würzburg (2. Liga) im Einsatz. Am Wochenende erlebte er seine Premiere für Krefeld. Ging seine Partie am Freitag in Grosshesse­lohe noch verloren, verließ er am Sonntag nach einem 6:3, 3:6 und 10:5 gegen den Italiener Vanni Luca den Platz als Sieger. „Dieser Erfolg, in dieser Mannschaft und hier vor diesem phantastis­chen Publikum – das war ein tolles Erlebnis“, schwärmte die Nummer 338 der Weltrangli­ste.

Auch wenn Tennis ja grundsätzl­ich eine Einzelspor­tart ist, liebt Durasovic die Mannschaft­swettbewer­be. So hat er für Norwegen bereits im Davis-Cup aufgeschla­gen.

„Im September spielen wir gegen Usbekistan und sollten wir diese Partie gewinnen, qualifizie­ren wir uns für das Playoff-Aufstiegss­piel in die Weltgruppe 1“, berichtet er. Anders als sein Blau-Weiß Kollege Varillas (ATP-Listenplat­z 130) reist Durasovic aber nicht zu den Olympische­n Spielen nach Tokio. „Da ist mein Ranking noch nicht gut genug.“

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