Rheinische Post Krefeld Kempen
Ärger über Lärm am E-See-Parkplatz
Partys und Autoraser bringen die Anwohner um den Schlaf. Sie wünschen sich die Sperrung des Parklatzes P4 über Nacht. Die Stadt sieht keine Notwendigkeit.
Eigentlich ist die Asberger Straße eine traumhafte Wohngegend. Ländlich gelegen, direkt am Elfrather See, mit ruhiger Nachbarschaft und schönen Häusern – eigentlich. Doch für die Anwohner gibt es ein stetiges Ärgernis: Partys und Autoposer auf dem Parkplatz P4. „Ich bin im Jahr 2018 mit meiner Familie hierher gezogen. Schon damals habe ich mich aufgrund des Problems an die Stadt gewandt. Es gab allerlei Antworten von verschiedenen Stellen. Aber Abhilfe gab es nicht“, erzählt Mirko David. Der Familienvater wohnt unmittelbar gegenüber des Parkplatzes.
Die Probleme seien über die Jahre immer schlimmer geworden. „Anfangs waren es Partys, die bis spät in die Nacht, auch bis weit nach Mitternacht, gefeiert wurden. Wenn wir den Kommunalen Ordnungsdienst – der nie kam - oder die Polizei riefen, dann kamen sie zwar und ermahnten die Jugendlichen, aber kurz darauf war es wieder wie zuvor. Irgendwann kam die Polizei nicht mehr jedes Mal“, erzählt der Qualitätstechiker.
Dabei sei die Lösung für das Problem eigentlich ganz einfach: „Alle anderen Parkplätze am Elfrather See haben eine Schranke, die abends geschlossen wird. Nur der bei uns vor der Tür nicht. Wieso? Ich habe daraufhin immer wieder Mails geschrieben. An den Oberbürgermesiter Meyer, den Beigeordneten Schön und andere. Aber die Antworten waren nicht sonderlich befriedigend“, erzählt der 41-Jährige.
Richtiggehend zornig wird er, wenn er von dem Kern der Antworten berichtet. „In einigermaßen schönen Worten, aber dennoch sehr direkt, wurde uns mitgeteilt, dass eine Schranke nicht notwendig sei. Es gebe dort Anwohner, die den Parkplatz ein Stück weit überwachen und bei Bedarf die Ordnungskräfte rufen könnten. Das muss man sich mal vorstellen. Die Stadt sieht uns sozusagen als unbezahlte Mitarbeiter,
die ihren Parkplatz bewachen – und als Dank dafür werden wir speziell im Sommer fast täglich um unseren Nachtschlaf gebracht.“
Diese Behauptung mag unbeteiligten Beobachtern auf den ersten Blick unglaubwürdig erscheinen. Doch auf eine Anfrage der Redaktion antwortet die Stadt: „Die Thematik rund um die Parkplätze des Elfrather Sees ist der Sportverwaltung bekannt. Im engen Austausch mit dem Kommunalen Ordnungsdienst und der Polizei ist mit den Anwohnern vereinbart worden, sich derzeit bei aufkommenden Ruhestörungen dort zu melden. Um für diese und ähnliche Hinweise der Anwohner nachhaltige Lösungen zu erarbeiten, wird derzeit verwaltungsintern ein verändertes Betriebskonzept für die Parkplätze am E-See ausgearbeitet.“
In der Tat baut die Verwaltung also aktuell darauf, dass die Anwohner sich melden, wenn es Probleme gibt. Für David ein unhaltbarer Zustand. „Mein Sohn ist vier Monate alt. Wir haben hier in den sechs am stärksten betroffenen Häusern sieben Kinder zwischen null und acht Jahren. Sie alle werden immer wieder bis spät in die Nacht aus dem Schlaf gerissen“, kritisiert der gebürtige Duisburger, der sich mit dem Haus im Grünen ein Traum erfüllte.
Dabei seien Partys aber nicht das einzige Problem. „Es gibt Menschen, die von Drogengeschäften und sogar Prostitution berichten. Das habe ich aber selbst noch nicht beobachtet. Es gibt vor allem im Winter, wenn mal Schnee liegt, junge Leute, die mit dem Auto driften. Mittlerweile passiert das auch im Sommer. Natürlich bei hohen Motordrehzahlen mit entsprechendem Lärm. Es gibt Mutproben, wie Jugendliche, die nackt auf ihren Autos liegen und dergleichen mehr. Die Belastung ist hoch. Und auch auf der An- und Abfahrt gibt es Risiken. Die Jugendlichen fahren oft sehr schnell. Mit allen Gefahren“, erzählt der Familienvater. Er selbst sei sogar von einem Auto am Arm getroffen worden. „Der Fahrer hat sich zwar einigermaßen an die Geschwindigkeit gehalten, ist dafür aber voll in unsere Richtung ausgeschwenkt“, erzählt er.
Für ihn kann es nur eine Lösung geben: Den Parkplatz ebenso wie die anderen rund um den See nachts zu sperren. Ob das dann auf Dauer hilft, bleibt angesichts der Pläne für einen Surfpark just wenige Meter entfernt fraglich. Kurzfristig aber hofft David auf eine Sperrung des Parkplatzes, so dass der Traum vom Eigenheim im Grünen nicht vollends zum Alptraum verkommt.