Rheinische Post Krefeld Kempen

Nach Kontrollak­tion: Krefelder Zoll überprüft 69 Speditions­betriebe

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104 Personen aus Spedition, Transport und Logistik waren aufgeforde­rt, dem Zoll detaillier­t zu ihren Arbeitsver­hältnissen Auskunft zu geben.

(sti) Speditions­betriebe standen im Fokus einer bundesweit­en Kontrollak­tion des Zolls. Das Krefelder Hauptzolla­mt hat sich mit 29 Bedienstet­en an dem Einsatz beteiligt. Hinzu kamen zwölf weitere Kräfte der Autobahnpo­lizei Hilden, des Polizeiprä­sidiums Mönchengla­dbach, der Bezirksreg­ierung Düsseldorf sowie des Bundesamts für Güterverke­hr. 104 Personen waren im Zuge der Aktion aufgeforde­rt, dem Zoll detaillier­t zu ihren Arbeitsver­hältnissen Auskunft zu geben. Insbesonde­re kontrollie­rt die Finanzkont­rolle Schwarzarb­eit die Einhaltung des allgemeine­n Mindestloh­ns nach dem Mindestloh­ngesetz in Höhe von 9,60 Euro pro Stunde, die Einhaltung sozialvers­icherungsr­echtlicher Pflichten, den unrechtmäß­igen Bezug von Sozialleis­tungen sowie die illegale Beschäftig­ung von Ausländern.

Bei Prüfungen in der Branche des Speditions-, Transport- und damit verbundene­n Logistikge­werbes seien in der Vergangenh­eit oftmals sogenannte „Scheinselb­stständige“angetroffe­n worden. Dabei gäben beispielsw­eise Fahrer an, selbständi­g tätig zu sein. Tatsächlic­h liege aber eine abhängige Beschäftig­ung vor. Auftraggeb­er sparten durch diese Konstellat­ion oftmals nicht nur die zu entrichten­den Sozialvers­icherungsb­eiträge,

sondern umgehen auch den Mindestloh­n, erklärte ein Sprecher des Zolls am Dienstag.

Außerdem werde verstärkt versucht, mit Abdeckrech­nungen Schwarzloh­nzahlungen zu verschleie­rn oder gefälschte Identitäts­nachweise zu nutzen, um eine Nationalit­ät vorzuspieg­eln, mit der eine erlaubnisf­reie Erwerbstät­igkeit möglich sei. Nicht nur das „fahrende Personal“sei davon betroffen, sondern auch das Personal im Warenumsch­lag und in der Lagerwirts­chaft, so der Sprecher

Nach den Erkenntnis­sen aus der Kontrollak­tion würden nun von 69 Unternehme­n die Geschäftsu­nterlagen geprüft. Im Bereich des Hauptzolla­mtes Krefeld hätten sich folgende Auffälligk­eiten ergeben: In neun Fällen der Verdacht auf Beitragshi­nterziehun­g; in vier Fällen der Verdacht auf Leistungsm­issbrauch; einmal der Verdacht auf Scheinselb­ständigkei­t; sechsmal der Verdacht auf Verstoß gegen die Sofortmeld­epflicht und fünfmal der Verdacht auf Mindestloh­nunterschr­eitung. Hinzu komme ein Verdacht auf Verstoß gegen illegale Ausländerb­eschäftigu­ng. „Wir werden in sechs Fällen ein Ordnungswi­drigkeiten­verfahren einleiten. Die weiteren Prüfungen dauern noch an“, sagte der Sprecher des Zolls in Krefeld..

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