Rheinische Post Krefeld Kempen
Großer Zuspruch für Altkennzeichen
Seit 2015 können Fahrzeughalter im Kreis Viersen auf Wunsch ein KK-Kennzeichen bekommen. 71.747 Altkennzeichen wurden seither vergeben. Wer derzeit einen Wagen zulassen will, muss allerdings Geduld haben.
KREIS VIERSEN Die Geschichte des KK-Kennzeichens ist eine Erfolgsgeschichte. Seit 2015 können Fahrzeughalter im Kreis Viersen wählen, ob sie mit dem im Kreis Viersen gebräuchlichen Kennzeichen VIE unterwegs sein wollen oder mit dem Altkennzeichen KK. Es galt ab 1956 im damaligen Kreis Kempen-Krefeld für 19 Jahre, bis zur kommunalen Neugliederung. Von der Möglichkeit, das Altkennzeichen zu nutzen, machen viele Menschen im Kreis Viersen Gebrauch: Das Landesverkehrsministerium zählte seit der Wiedereinführung 2015 im Kreis Viersen insgesamt 71.747 zugelassene KK-Kennzeichen.
Seit 2012 ist in Nordrhein-Westfalen die Wiedereinführung früherer Kennzeichen wieder möglich. Seitdem entschieden sich landesweit rund 870.000 Fahrzeughalter für ein Altkennzeichen. Nach der aktuellen Zählung des Landesverkehrsministeriums liegt das KK-Kennzeichen landesweit an vierter Stelle. Mehr Altkennzeichen wurden bislang nur im Kreis Wesel vergeben, wo sich 142.406 Halter für ein DINoder MO-Kennzeichen entschieden, im Kreis Borken, wo 106.328 Halter ein AH- oder BOR-Kennzeichen wählten, und im Kreis Steinfurt, wo 90.168 Halter ein BF- oder TE-Kennzeichen nahmen.
Die Wiedereinführung des KK-Kennzeichens im Kreis Viersen geht auf eine Initiative der FDP zurück. Sie hatte 2014 den entsprechenden Antrag dazu an den Kreistag gestellt. In Kempen hatte zuvor die CDU die Wiederzulassung des Altkennzeichens in ihr Wahlprogramm aufgenommen, aber nicht beantragt. Auch der Stadtrat in Kempen hatte sich mit dem Kennzeichen beschäftigt. KK sei „eine Herzensangelegenheit vieler Bürger“, erklärte Irene Wistuba für die FDP-Fraktion in der Kreistagssitzung im Dezember 2014, in der der Kreistag mit deutlicher Mehrheit den Weg für die Wiedereinführung des Altkennzeichens frei machte. Für die Politik war die Wiederzulassung ein Stück Nostalgie – und kein Signal zur Abspaltung Kempens vom Kreis Viersen, wie Wistuba versicherte.
Seither ist die Beliebtheit des Altkennzeichens ungebrochen: Wochen vor dem Start hatten sich schon mehr als 7000 Bürger im Kreis das KK-Kennzeichen reservieren lassen, im März 2015 begann dann der Run auf die Zulassungsstellen in Viersen – und vor allem in Kempen, wo man das KK-Kennzeichen gern augenzwinkernd als Abkürzung für „Königreich Kempen“betrachtet.
Im Laufe des ersten Jahres wurden rund 17.200 Altkennzeichen ausgegeben. „Für die Zulassungsstelle bedeuteten die reinen Umkennzeichnungen auf die KK-Kennzeichen anfangs deutlich mehr Arbeitsanfall“, berichtet eine Kreissprecherin. Nach der Umstellungsphase spiele es für die Zulassungsstelle nun keine Rolle mehr, ob die Zulassungen mit einem VIE- oder einem KK-Kennzeichen erfolgen.
Nach Angaben des Kreises waren zum 31. Dezember 2020 68.750 KK-Kennzeichen vergeben, das sind 26,6 Prozent aller angemeldeten Fahrzeuge. 185.280 Fahrzeuge trugen zum Stichtag ein VIE-Kennzeichen (71,7 Prozent), die übrigen tragen Kennzeichen, die aus anderen Zulassungsbezirken mitgenommen wurden.
Wer einen Wagen zulassen möchte, muss derzeit Geduld haben. Die Zulassungen werden laut Kreis nach gewerblichen Kunden und Privatkunden getrennt abgewickelt. Vorgänge der Händler und Zulassungsdienste werden gesammelt abgegeben, die Bearbeitungsdauer liegt derzeit in der Regel bei einem Tag. Die Bearbeitung der Termine für Privatkunden werden über ein Buchungssystem abgewickelt. „Zurzeit ist das System für die nächsten knapp vier Wochen in der Regel ausgebucht“, sagt die Kreissprecherin. Das gilt für die Zulassungsstelle in Viersen ebenso wie für die Stelle des Straßenverkehrsamts in Kempen, dort geht es laut Kreis auch nicht schneller.
Gleichwohl ergäben sich fast täglich buchbare Termine, die eine kurzfristige Zulassung ermöglichten, etwa weil Termine abgesagt oder zusätzliche Termine eingefügt würden. Das werde auch regelmäßig bekannt gegeben. Auch die sozialen Medien sollen für die Bekanntgabe von Zulassungsterminen nun genutzt werden: „Wir haben aktuell getestet, ob kurzfristig frei werdende Termine über Facebook angeboten werden können“, erklärt die Kreissprecherin. „Sollte sich diese Lösung als praktikabel erweisen, werden wir diese Möglichkeit immer mal wieder nutzen, wenn Termine in nennenswerter Zahl frei werden.“