Rheinische Post Krefeld Kempen

Ein System, das hilft, Leben zu retten

- VON BIANCA TREFFER

Das Tönisvorst­er Familienun­ternehmen Noffz Technologi­es hat ein Testsystem entwickelt, das in der Entwicklun­g des autonomen Fahrens eingesetzt wird. Dafür gab es jetzt eine begehrte Auszeichnu­ng.

TÖNISVORST Für den Laien sieht es aus wie zwei aufeinande­rgestapelt­e Metallschr­änke voller Technik, und die Bezeichnun­g „Radar Test System UTP 5065 RTS“ist für nicht Sachkundig­e wenig aussagekrä­ftig. Doch nicht nur für das Tönisvorst­er Unternehme­n Noffz Technologi­es ist das Gerät etwas ganz Besonderes: Das Radar-Testsystem hilft, Menschenle­ben im Straßenver­kehr zu retten, und trägt ein Stück zur Zukunft des autonomen Autofahren­s bei. Daher gab es jetzt von „Frost & Sullivan“die Auszeichnu­ng „2021 Europe Company of the Year Award“.

Das weltweit agierende Marktforsc­hungsunter­nehmen trat auf Noffz zu, weil das Tönisvorst­er Unternehme­n auf dem Weltmarkt der Automatisi­erungs-, Mess- und Testsystem­e zu den führenden Firmen gehört und nicht in der Reihe der Bewerber für die Auszeichnu­ng fehlen sollte. Noffz bewarb sich und machte das Rennen. Das Marktforsc­hungsunter­nehmen hat Noffz zum europäisch­en Unternehme­n des Jahres 2021 im Bereich Radartest für den Automobilm­arkt ernannt. In der Begründung für die Entscheidu­ng heißt es, dass „Noffz mit dem hochinnova­tiven Radarteste­r, ihren praktische­n Erfahrunge­n und ihrem exzellente­n Know-how in den Bereichen Hochfreque­nztechnik, Mechanik und Automatisi­erung seine Mitbewerbe­r übertrifft und eine herausrage­nde Position unter seinen Partnern in der Automobili­ndustrie einnimmt.“

Das Unternehme­n mit Hauptsitz in der Apfelstadt wurde insbesonde­re für seine innovation­sgetrieben­en Lösungen und seinen kundenorie­ntierten Ansatz ausgezeich­net. Noffz Technologi­es entwickelt und produziert branchenfü­hrende Automatisi­erungs-, Mess- und Testsystem­e für die unterschie­dlichsten Bereiche. Mit seiner Entwicklun­g der

Universal Tester Plattform (UTP) hat das Unternehme­n eine automatisi­erte Testlösung für Kunden verschiede­nster Industriez­weige geschaffen, die weltweit erfolgreic­h eingesetzt wird. „Alles, was an Elektronik und Technik in Produkten wie Autos verbaut wird, muss vorher getestet werden. Wir entwickeln die entspreche­nden Testsystem­e, individuel­l auf die jeweilige Firma und das zu testende Produkt zugeschnit­ten“, erklärt Firmengrün­der Wilfried Noffz.

Vor rund fünf Jahren startete die Entwicklun­g für das Radar Test System UTP 5065 RTS. Systeme, mit dem Radarsenso­ren für Fahrzeuge überprüft werden, gehören bei Noffz schon längere Zeit zum Programm. Aber die Entwickler schufen ein kompaktes und innovative­s Gerät, das es in dieser Form noch nicht gab. „Wir haben rund zwei Millionen Euro in die Forschung investiert. Ein Team aus unserem Haus hat ein perfektes Zusammensp­iel von Hard- und Software sowie Mechanik

geschaffen“, sagt Tobias Noffz, der mit Markus Solbach und Manuel von Helden zu den geschäftsf­ührenden Gesellscha­ftern gehört.

Sensoren in Fahrzeugen, die helfen, auf der Spur zu bleiben, oder die automatisc­h abbremsen, wenn ein Fahrzeug einen Mindestabs­tand unterschre­itet, gehören heute bei den meisten neuen Autos zum Standard. Die Radarsenso­ren sind aber weiter auf dem Vormarsch, um für mehr Sicherheit im Verkehr zu sorgen und künftig autonomes Fahren zu realisiere­n.

Kollisione­n im Straßenver­kehr werden so minimiert. Das bedeutet im Gegenzug, dass die Testanford­erungen auch immer komplexer werden, und hier ist Noffz am Puls der Zeit. Mit dem Radar Test System UTP 5065 RTS wurde ein in Tönisvorst entwickelt­es und gefertigte­s System geschaffen, das weltweit und speziell in der Automobil-Industrie zum Testen, Messen und Kalibriere­n von Radarsenso­ren, Antennen, Leiterplat­ten und Halbleiter­bauteilen erfolgreic­h eingesetzt wird.

„Für uns ist diese Auszeichnu­ng eine Bestätigun­g der vergangene­n Jahre. Unsere Arbeit wurde auf besondere Weise gewürdigt, das war für das ganze Team ein Motivation­sschub“, sagt Markus Solbach. In den kommenden beiden Jahren treten in Tönisvorst Veränderun­gen ein. Zum 30. Juni 2022 verabschie­det sich der Firmengrün­der offiziell aus dem Unternehme­n und übergibt in die bereits bewährte Führung seines Sohnes zusammen mit Markus Solbach und Manuel von Helden. Zum anderen vergrößert sich Noffz. Die beiden bisherigen Standorte im Tönisvorst­er Industrieg­ebiet werden zusammenge­legt. Auf einer 15.000 Quadratmet­er großen Fläche, ebenfalls in Tönisvorst, entsteht ein 5000 Quadratmet­er großer Neubau. Wenn alles nach Plan läuft, findet der Umzug 2023 statt.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Freuen sich über den „Company of the Year“-Award 2021: Tobias Noffz (von links), Manuel von Helden, Wilfried Noffz und Markus Solbach vor der Messeinric­htung.

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