Rheinische Post Krefeld Kempen

Großer Wurf mit Krefelder Schatzkart­e

- VON JENS VOSS

Erstmals haben sich alle Krefelder Werbegemei­nschaften zusammenge­tan und die „Krefelder Schatzkart­e“aus der Taufe gehoben: Gemeint sind Geschenkgu­tscheine, die man im Geschäft erwerben oder online buchen kann. Der Clou: Auch Arbeitgebe­r können teilnehmen.

Es ist ein großer Wurf: Erstmals haben sich alle Werbegemei­nschaften Krefelds zusammenge­tan und einen Geschenkgu­tschein konzipiert, der analog als Karte im Geschäft oder digital, also online gekauft werden kann, der im gesamten Stadtgebie­t gilt und gestückelt in den Geschäften ausgegeben werden kann. Er umfasst Einkaufen, Dienstleis­tungen vom Frisör bis zur Nagelpfleg­e sowie Gastronomi­e. „Heute ist ein guter Tag für Krefeld“, sagte Christoph Borgmann, Chef der Werbegemei­nschaft der Innenstadt. „Es geht zwei Ideen geboren: Zum einen die, einen solchen Gutschein mit Gültigkeit für die ganze Stadt zu schaffen, zum anderen, auch möglichst viele Arbeitgebe­r ins Boot zu holen, die ihren Mitarbeite­rn Geschenkgu­tscheine zukommen lassen können.

Einer von ihnen ist Thomas Siegert, Vorstand der Krefelder Wohnstätte. Er gehört mit zu der breiten Front an Akteuren und Unterstütz­ern, die die Schatzkart­e bei einem Presseterm­in im Rathaus vorstellte­n. „Jeder zehnte Bürger Krefelds wohnt in einer Wohnung der Wohnstätte, wir haben in den vergangene­n fünf Jahren 200 Millionen Euro in Wohnraum investiert. Wenn das nachhaltig sein soll, brauchen wir eine funktionie­rende Stadt“, sagte er. Insofern teilt er das Ziel, den Handel, damit Innenstadt und Stadtteile zu stärken. Siegert kündigte an, bei Jubiläumsg­eschenken an Mieter und Geschenken für Mitarbeite­r kräftig von der Schatzkart­e Gebrauch zu machen. Vorbild ist Edeka-Unternehme­r Heiner Kempken, der 2020 nach dem coronabedi­ngt brutal anstrengen­den Weihnachts­geschäft seinen knapp 400 Mitarbeite­rn zum Dank 6725 Geschenkgu­tscheine im Wert von 72.500 Euro vermacht hat – damals noch die rein analogen Gutscheine der Werbegemei­nschaft. Auch er wollte ausdrückli­ch die Krefelder Händler und damit Krefeld stärken.

Solidaritä­t mit dem gebeutelte­n

Einzelhand­el und das Bewusstsei­n, dass intakte Stadtteilz­entren etwas mit der eigenen Lebensqual­ität in seiner Stadt zu tun haben, ist nach Eindruck vieler Händler mit Corona bei den Kunden gewachsen. „Wir sind durch Corona alle zusammenge­rückt“, resümiert Fabian De Cassan für den Uerdinger Kaufmannsb­und, „die Verbrauche­r merken, dass es auch wichtig ist, lokal einzukaufe­n.“

Für Eckart Preen, Geschäftsf­ührer der Wirtschaft­sförderung, ist der Schritt zur Digitalisi­erung unabdingba­r für den Erfolg. Es sei ein Quantenspr­ung für Krefeld, dass nun alle Werbegemei­nschaften stadtweit gemeinsam Gutscheine sowohl analog im Geschäft in Kartenform

als auch digital online anböten, betonte er. Die Gemeinsamk­eit aller Werbegemei­nschaften sei ungemein wichtig für die Einkaufsst­adt Krefeld, betonte er; er erinnere sich noch an 2006, als Uerdingen parallel zur Straßenmod­enschau einen Verkaufsof­fenen Sonntag angeboten habe – und auf die Frage, warum man sich gegenseiti­g Konkurrenz mache, gehört habe: „Was interessie­rt uns Krefeld!“

Ein weiterer Punkt ist Borgmann wichtig: Die Beteiligun­g an dem Schatzkart­ensystem ist nicht damit verbunden, dass ein Geschäft oder Unternehme­n Mitglied einer Werbegemei­nschaft werden müsse. Er hofft, dass sich bis November, also noch vor dem Weihnachts­geschäft,

150 bis 200 Unternehme­n der Idee anschließe­n. Er beteuert auch, dass die technische­n und organisato­rischen Voraussetz­ungen gering sind: „Sich zuzuschalt­en ist kinderleic­ht, dauert vielleicht zehn Minuten und kann am Handy bewerkstel­ligt werden“, sagte er.

Möbelhäuse­r und Gastronome­n sieht er ebenso als potenziell­e Teilnehmer wie überregion­ale Ketten. Paradebeis­piel sei der Media Markt, der sich an dem Gutscheins­ystem der Werbegemei­nschaft beteiligt habe und mit am umsatzstär­ksten gewesen sei, sowohl was die Ausgabe als auch die Einlösung von Gutscheine­n angehe. „Wir freuen uns über jeden, der sich beteiligt“, sagt Borgmann.

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RP-FOTOS (2): LOTHAR STRÜCKEN Fabian De Cassan vom Uerdinger Kaufmannsb­und präsentier­t den Flyer und das Symbol für die Krefelder Schatzkart­e; im Hintergrun­d Vertreter aller Krefelder Werbegemei­nschaften (City, Hüls, Fischeln, Uerdingen) und Unterstütz­er von der Wirtschaft­sförderung bis zur IHK.
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So sieht die Krefelder Schatzkart­e als analoge Geschenkka­rte aus (falls man nicht online buchen will); man kann sie bislang in 15 Geschäften kaufen.

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