Rheinische Post Krefeld Kempen
Hauke Finger – AfD-Mann der ersten Stunde
Er glaubt nicht an menschengemachten Klimawandel; von AFD-Rechtsaußen Höcke distanziert er sich nicht.
Hauke Finger ist ein AFD-Mann der ersten Stunde: Er trat der Partei in ihrem Gründungsjahr 2013 bei; dies sei die Partei gewesen, auf die er lange gewartet habe, erklärt er, sie sei „konservativ, freiheitlich, patriotisch“. Gefragt nach rassistischen und nationalistischen Auswüchsen in der AFD antwortet er, er wisse aus der Parteiarbeit, dass dem nicht so sei, vieles werde von der Presse gezielt gestreut, um der AFD zu schaden. Nach seinem Verhältnis zum AFD-Rechtsaußen Björn Höcke gefragt, antwortet er, es gebe keine Berührungspunkte mit der Thüringer AFD. Finger distanzierte sich aber nicht von Höcke, nannte ihn „nicht ganz unerfolgreich“; inhaltlich sei nichts Falsches in seinen Positionen, nur mit Höckes Duktus stimme er nicht immer überein.
Finger ist 53 Jahre alt, zweifacher Vater und Großvater. Er sei fast 30 Jahre in Führungspositionen von
Banken tätig gewesen, mit dem Schwerpunkt Treasury und Eigenhandel. So sieht er sich in seiner Partei als Fachmann für Finanzthemen wie die Europolitik oder Banken- und Kapitalmarktregulatorik. Zurzeit arbeitete er als politischer Referent eines AFD-Bundestagsabgeordneten mit dem Arbeitsschwerpunkt „Finanzauschuss“des Bundestages.
Finger glaubt nicht an den menschengemachten Klimawandel, fordert eine offensive Wirtschaftspolitik mit dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur von Straße und Schiene. Er fordert wie alle Politiker mehr Investitionen in die Bildung und ist überzeugt, dass das Bildungssystem wieder stärker nach Schulformen und Begabungen der Schüler ausgerichtet werden müsse. Die Klimapolitik hält er für unsozial; er prangert die Höhe von Steuern und Abgaben an, sagt, Deutschland habe die höchsten Stromund Kraftstoffpreise der Welt, und beklagt, „immer mehr Verbote belasten besonders unsere Mittel- und Unterschicht“. Umweltschutz funktioniere am Besten mit Technologieoffenheit, sagt er, darin die Rhetorik der FDP aufgreifend.
Er malt ein Bild von Deutschland, das angeblich „die ganze Welt retten“will und darüber Alters- und Kinderarmut in Deutschland vernachlässige.
Finger lebt in Krefeld. Ehrenamtlich engagiert er sich im Bürgerverein Oppum, früher auch im Vorstand. Da dort aber drei AFD-Leute saßen und das nicht jedem gefallen habe (Finger), ist er jetzt nur noch einfaches Mitglied. Anfeindungen wegen seiner AFD-Mitgliedschaft habe er noch nicht erlebt, sagt er.