Rheinische Post Krefeld Kempen
Blumen zaubern ein Lächeln in die Welt
Lina Splettstößer ist Floristin. Im Umgang mit Kunden und in der kreativen Gestaltung von Blumenarrangements findet sie ihre Erfüllung.
Wenn Lina Splettstößer, 23, über ihren Traumberuf spricht, dann wird ihre Liebe zu Blumen und Pflanzen deutlich. Seit der Schulzeit sei für sie klar gewesen, dass sie „etwas mit Menschen“machen wolle und mit ihren Händen arbeiten. „Ich konnte mir nie vorstellen, im Büro zu sitzen“, sagt sie rückblickend. Andere Ideen für einen kreativen Beruf habe es schon gegeben, dies sei aber aus verschiedenen Gründen verworfen worden. Ihre Mutter habe von einem Ausbildungsplatz in einer Gärtnerei in Bockum gewusst, so konnte Splettstößer in ihrem Traumberuf starten.
„Meine Ausbildung dauerte drei Jahre, zwei mal wöchentlich bin ich nach Düsseldorf zur Berufsschule gefahren“, berichtet sie. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung durfte sie sich Floristin nennen. Anschließend wollte sie weitere Erfahrungen sammeln und wechselte in einen Supermarkt-Blumenshop in Kempen. „So richtig hat es sich für mich nicht angefühlt, und so war ich kurze Zeit später wieder auf der Suche nach einem anderen Wirkungskreis“, erinnert sie sich.
Durch eine Stellenanzeige der „Pusteblume“war ihr Interesse geweckt, und nach einem Anruf und einem persönlichen Vorstellungsgespräch, „bei dem die Chemie zwischen der Inhaberin und mir stimmte, war ich Mitglied des Teams der Pusteblume. Es ist ein Super-Team mit netten Kolleginnen, einer tollen Chefin und viel Freude an der Arbeit“, schwärmt Splettstößer. „Nach meinen anfänglichen Bedenken und meiner Zurückhaltung, weil ich die absolut Jüngste im Team von insgesamt vier Kolleginnen war und bin, fühlte ich mich sehr schnell gut aufgenommen.“
Auf die Frage, welche Eigenschaften man mitbringen muss für diesen Beruf, kommt die Antwort: „Kreativität ist gefragt, Belastbarkeit, Geduld und Empathie.“Die meisten Kunden wüssten diese Eigenschaften auch zu schätzen. „Trotzdem gibt es immer wieder auch mal Kunden, die uns etwas irritiert betrachten, schließlich sind unsere Hände nie ganz sauber, unsere Fingernägel nicht manikürt und das Outfit der Arbeit mit Pflanzen und Blumen angepasst.“Die Mehrzahl der Kunden sei sehr nett, berichtet sie. Vor allem für ältere Kunden hätte sie gern mehr Zeit, dies sei aber nicht immer gegeben.
Saisonale Feste wie Valentinstag, Ostern, Muttertag, Allerheiligen, Advent oder Weihnachten seien
sehr arbeitsintensive Zeiten. „Da kommt es auch vor, dass wir nach Geschäftsschluss noch Sträuße, Gestecke oder Auftragsarbeiten erledigen.“Schon im Sommer seien die Floristinnen damit beschäftigt, sich mit dem neuesten Trend bei den Farben für Kerzen und Schleifen zu Advent und Weihnachten zu beschäftigen.
„Meine Arbeit macht mich zufrieden, es ist schön, wenn Kunden sich für einen fertiggestellten Strauß begeistern oder nach einer Beerdigung einfach dankbar für den Blumenschmuck sind. Da fließen auch schon mal Tränen bei der Schilderung, wie die Blumen eben auch Trost gegeben haben.“Bei diesem Lob sei die Einschätzung mancher Kunden: „Sie machen ein bisschen was mit Blumen“für sie eher erheiternd.
Corona ist aber auch hier zu spüren: „Man muss sich einfach eingestehen, dass Blumen ein Luxusgut sind und viele Menschen im Augenblick weniger Geld zur Verfügung haben“, sagt Splettstößer. Es gebe keine Feiern; die enge Zusammenarbeit mit Veranstaltern, die in der „Pusteblume“Dekorationen bestellten, ruhte wegen der Schließungen in der Gastronomie.
„Viele Aufträge kommen von Bestattern oder den Angehörigen von Verstorbenen. Die Gestaltung der Kränze, egal ob große Kränze oder Urnenkränze, das Ergebnis dieser Arbeit ist für die Hinterbliebenen enorm wichtig, und auch hier ist die Dankbarkeit am Ende eine Wertschätzung,“freut sich die begeisterte Floristin.
Auf die Frage, was an ihrem Beruf belastend sei, antwortet sie sehr konkret: „Es ist eine körperlich sehr anstrengende Tätigkeit. Für die Arbeit mit Blumen ist es meist kalt, die Hände sind fast immer nass. Wir müssen schwere Gegenstände wie Säcke mit Blumenerde, mit Wasser gefüllte große Vasen tragen. Nicht zu vergessen die Überbelastung der Hände, an denen ich schon operiert werden musste.“Und die Verdienstmöglichkeiten seien auch nicht besonders gut. Diesen Beruf könne man nicht machen, wenn der Verdienst im Vordergrund stehe.
Trotz allem ist Floristin für Splettstößer der Traumberuf, in dem sie selbständig ihrer Kreativität Ausdruck verleihen kann. „Natürlich gibt es ein paar Richtlinien in der Floristik unseres Ladens, aber im Großen und Ganzen kann ich meine Ideen verwirklichen“.