Rheinische Post Krefeld Kempen
Konés Rückkehr sorgt für ein Problem
Der Zugang steht Borussia bald wieder zur Verfügung und hat in Frankreich sein Potenzial angedeutet.
Noch führt der Weg für Manu Koné vorbei an den beiden Trainingsplätzen, auf denen sich aktuell die fitten Gladbach-Profis tummeln, die nicht bei Länderspielen im Einsatz sind. Während Cheftrainer Adi Hütter am Borussia-Park mit etwa einem Dutzend seiner Spieler übt, muss Koné sich noch mit Einzeltraining begnügen. Doch damit ist nun bald Schluss.
In der kommenden Woche soll Koné wieder mit der Mannschaft trainieren. Zumindest einige Übungen wird er dann mit seinen Kollegen absolvieren können. Harte Zweikämpfe beispielsweise sollen zunächst noch vermieden werden, Lauf- und Passübungen aber möglich sein – eine „Teilintegration“eben, so heißt das mittlerweile in der Fußballsprache.
Zeigt sein rechtes Knie mit zunehmender Belastung keine Reaktion mehr und fühlt sich der Franzose sicher, wird er bald wieder voll ins Teamtraining einsteigen können. Perspektivisch gesehen könnte er dann, immer unter der Voraussetzung, es gibt keinen Rückschlag, für einen Kaderplatz im Heimspiel gegen Borussia Dortmund (Samstag, 25. September, 18.30 Uhr) ein Thema werden. Allerdings dürfte es bis nach der nächsten Länderspielpause Anfang Oktober dauern, bis der 20-Jährige für einen längeren Einsatz bereit ist.
Denn zu Beginn der Saisonvorbereitung konnte Koné, für den Borussia eine Ablösesumme in Höhe von neun Millionen Euro an den FC Toulouse überwiesen hat, gerade einmal drei Trainingstage mitmischen, ehe er sich am 6. Juli in einem Trainingsspiel eine Innenbandverletzung zuzog. Fast zwei Monate ist das nun her. Das Trainingslager, die Testspiele und den Saisonstart konnte er nur von der Tribüne aus verfolgen. Keine einfache Situation für einen jungen Fußballer, der sein Heimatland gerade erst verlassen hat, um in Deutschland durchzustarten, und der die Sprache nicht spricht.
Statt sich für seine ersten Bundesliga-Einsätze zu empfehlen, blieb Koné in den vergangenen Wochen nichts anderes übrig, als sich in der Reha geduldig heranzukämpfen. Dabei bekam er auch mit, wie Woche um Woche verging und Denis Zakaria, als dessen potenzieller Nachfolger Koné eigentlich verpflichtet worden ist, letztlich keinen neuen Verein fand. Mit dem Schweizer, der gegen Union Berlin (1:2) eine Halbzeit lang zeigte, dass er langsam wieder in die Spur kommt, wird er sich in den kommenden Monaten messen müssen.
Für Hütter, der Zakaria einst in Bern bei dessen ersten Schritten als Profi begleitet hat, ist es eine knifflige Situation. Es fehlen die internationalen Spiele, um jedem seiner Profis ausreichend Einsatzzeit zu geben. Mit Christoph Kramer und Florian Neuhaus gibt es ein eingespieltes Mittelfeld-Duo, das nun von Zakaria herausgefordert wird. Da ist vorerst kein Platz für Koné. Außer, und das ist in dieser Konstellation durchaus denkbar, Hütter lässt Zakaria in einigen Partien in einer Dreierkette ran, um das Problem zu vieler zentraler Mittelfeldspieler zu lösen und von Zakarias Stärken als „letzter Mann“, der das Spiel von hinten anschiebt, zu profitieren.
Was aber kann Koné ins Gladbacher Spiel einbringen? Bislang hat er sein Können in Frankreichs zweiter Liga gezeigt. „Dort ist er einer der stärksten Spieler der Liga gewesen“, sagt Datenscout Mats Beckmann von Createfootball. „Koné ist ein klassischer Box-to-Box-Spieler und geht in zahlreiche Dribblings, bei denen er eine Erfolgsquote von über 60 Prozent hat. In Gladbach toppt das von den Werten her bislang nur Florian Neuhaus“, so Beckmann.
Womit Koné ebenfalls punkten kann: Er geht keinem Zweikampf aus dem Weg. Rund 30 Duelle hat er in der vergangenen Saison pro 90 Minuten geführt, was einem sehr hohen Wert entspricht. Dass Hütter Zakaria und Koné vor der
Abwehr spielen lässt, ist jedoch unwahrscheinlich. „Dazu sind sie sich zu ähnlich. Man sieht immer wieder, dass zwei gleiche Spielertypen auf der Position nicht besonders gut harmonieren, weil dann eben ein, zwei Komponenten fehlen, die beide Spieler nicht mitbringen“, sagt Beckmann.
Wie Koné in der Bundesliga bestehen wird, wird sich ohnehin erst noch zeigen. Was ihm aber neben dem baldigen Einstieg ins Mannschaftstraining ebenfalls Mut machen sollte: Aufgrund des Fehlstarts mit nur einem Punkt aus drei Spielen ist bei Hütter bislang weder das System noch das Personal in Stein gemeißelt. So wird Koné sicher die Gelegenheit bekommen, sich zu zeigen.