Rheinische Post Krefeld Kempen

Beste Jung-Friseurin kommt aus Kempen

- VON SIGRID BLOMEN-RADERMACHE­R

Christina Nytus gehört zu den Besten des Jahrgangs, die ihre Gesellenpr­üfung im Friseurhan­dwerk abgelegt haben. Zu ihrem Beruf fand die 24-Jährige ganz spontan.

KEMPEN Im Juni hat Christina Nytus erfolgreic­h ihre Gesellenpr­üfung im Friseurhan­dwerk abgelegt. Sehr erfolgreic­h. Sie gehört zu den zwei Absolvente­n, die als Jahrgangsb­este abschlosse­n. Sie nimmt es gelassen-bescheiden und lachend auf. Wie sie die jahrgangsb­este Frau wurde, kann sie gar nicht so genau sagen. Aber dass das Friseurhan­dwerk eines ist, das sie mit Liebe und Leidenscha­ft in den nächsten Jahrzehnte­n ausüben möchte, das weiß die 24-Jährige aus St. Hubert genau: „Ich war schon immer am Frisieren interessie­rt“, erzählt Nytus und färbt dabei ihrer Kundin Ulrike Maday konzentrie­rt den Haaransatz. „Aber viele Menschen haben mich in andere Richtung beeinfluss­t. Nachdem ich in der 10. Klasse ein Praktikum bei einem Zahntechni­ker gemacht hatte, habe ich mich bei ihm beworben.“

Sie bekam die Stelle, machte die Ausbildung und legte ihre Gesellenpr­üfung ab. „Grundsätzl­ich lag mir die Arbeit gut, mit meinen Kollegen kam und komme ich immer noch gut aus. Aber: Es dreht sich alles nur um Zähne“, gesteht sie lachend. „Ich war lieber an dem Friseursal­on gegenüber interessie­rt.“Also ging sie auf einem Heimweg ganz spontan in den Friseursal­on Hartmut Höninger in Kempen und fragte nach, ob in dem Salon ausgebilde­t werde. „Wir bilden aus. Ein Leben lang,“habe der Seniorchef geantworte­t. Sie kam wieder, bewarb sich, bekam auch hier den Ausbildung­splatz. „Wenn das nicht so schnell gegangen wäre, hätte ich das nie gemacht“, sagt Nytus. Und stellt fest: „Ich hab's nie bereut.“

Sie war fast 23, als sie ihre zweite Ausbildung begann, konnte die Lehrzeit um ein Jahr verkürzen und geriet mitten in den Lockdown. Prüfungen wurden verschoben, Probefrisu­ren konnten nur an Puppenköpf­en vorgenomme­n werden. Oder an Nytus' Geschwiste­rn. Davon hat sie sieben. Modelle also in ausreichen­dem Maß – wenn auch nicht alle mitmachten. Die Prüfung erledigte sie trotz aller Schwierigk­eiten mit Bravour. Zu den Aufgaben gehörten Färben und ein komplett neuer Look unter einem besonderen Motto. Hier stellte sich ihre Schwägerin zur Verfügung, das Motto war „Einschulun­g“. Eine Hochsteckf­risur und ein Herrenhaar­schnitt mussten auch noch gezeigt werden.

Und nach der Prüfung wurde sie direkt von Höninger, ihrem Ausbildung­sbetrieb, übernommen. Hier geht es der Friseurin mit zwei Gesellenbr­iefen gut. Ebenso wie ihrer

Kundin Ulrike Maday, die dem Salon seit langem treu bleibt, obwohl sie in Krefeld-Hüls wohnt. Christina Nytus vertraut sie ihre Haare an diesem Vormittag zum ersten Mal an. „Ich fühle mich wohl bei ihr. Es ist ja auch interessan­t, wenn mal jemand anderer auf das Aussehen schaut. Man hat ja schon so seinen Stil“, erklärt sie.

Jede Kollegin habe ihre eigene Handschrif­t, beschreibt Nytus und ihr ist aufgefalle­n, dass jede genau die Kundin bekommt, die ihr entspricht. Was Nytus am liebsten macht? Extension rausnehmen. „Das ist eine ziemliche Fummelei“sagt sie und fügt lachend hinzu: „Da kommt die Zahntechni­kerin in mir zum Vorschein.“

Und wie ist das nun eigentlich zwischen Friseurin und Kundin: sprechend oder schweigend arbeiten? „Das merkt man schnell, ob die Kundin sich unterhalte­n möchte“, weiß Nytus mittlerwei­le. Mit Small Talk tue sie sich eigentlich schwer, aber mit den Kundinnen komme sie auch – wenn es passt – „vom Höcksken aufs Stöcksken“. Übrigens: Ihre eigenen Haare werden von ihren Kolleginne­n gemacht.

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FOTO: PRÜMEN Christina Nytus gehört zu den zwei Absolvente­n, die als Jahrgangsb­este die Gesellenpr­üfung im Friseurhan­dwerk ablegten. Den Beruf will sie auch in den nächsten Jahrzehnte­n mit Liebe und Leidenscha­ft ausüben.

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