Rheinische Post Krefeld Kempen

So wird der Kinderwage­n zum Sportgerät

- VON SIGRID BLOMEN-RADERMACHE­R

Die Geschäftsi­dee ist internatio­nal erfolgreic­h: Kurse, in denen der Kinderwage­n zum Outdoor-Sportgerät wird. Caroline Gniatkowsk­i bietet das Konzept jetzt in Tönisvorst, Willich und Kempen an.

TÖNISVORST Die Tönisvorst­erin Caroline Gniatkowsk­i, 35 Jahre alt, ist in der Rechtsabte­ilung eines großen Medizintec­hnikherste­llers beschäftig­t. So zählt sie sich nach ihren eigenen Worten zu den Schreibtis­chtäterinn­en. Aber die sportliche Betätigung zum Ausgleich dazu, die liegt ihr dennoch am Herzen. Nun hat sie zwei kleine Söhne, drei Jahre und zehn Monate alt: dass es – nicht nur bei ihr – dann schon aus rein praktische­n Gründen gelegentli­ch mit dem Sportmache­n hakt, weiß sie aus Erfahrung. Damit das nicht so bleibt, hat Caroline Gniatkowsk­i die Sache mit viel Elan profession­ell in die Hand genommen. Sie bringt das Franchise-Konzept „Laufmamala­uf“in die Region Viersen.

„Wir sind keine Schönwette­rsportler. Alle Veranstalt­ungen finden bei fast jedem Wetter draußen statt“

Caroline Gniatkowsk­i Fitnesstra­inerin

Ein tolles Motto, klingt es einerseits nach Müttern, die ihrem Stress, ihrer Schlaflosi­gkeit, ihrer abnehmende­n Fitness und überflüssi­gen Pfunden einfach davonlaufe­n, anderersei­ts nach Forrest Gumps „Lauf, Forrest, lauf!“. Aber halt: So ist es nicht. Nicht ganz, erklärt Gniatkowsk­i. „Wir machen mehr als Laufen, nämlich ein Ganzkörper­workout“.

„Laufmamala­uf“ist in Österreich, der Schweiz und Deutschlan­d nach eigenen Angaben der größte Anbieter von Outdoor-Fitness für Mütter. Das Besondere: Die Mütter können ihre Kinder zum Sport mitbringen. Gegründet wurde die Firma 2010 als Franchiseu­nternehmen in Berlin. Mittlerwei­le ist „Laufmamala­uf“an 500 Standorten vertreten. Bislang aber nicht im Kreis Viersen.

Gniatkowsk­i lernte die MutterKind-Outdoorfit­nessaktivi­täten in Mönchengla­dbach kennen. Am eigenen Körper, im wahrsten Sinne des Wortes. Statt zu jammern, dass es keinen Standort im Kreis Viersen gab, eröffnet sie in diesem Jahr schlicht selbst einen. Sie ließ sich zur Fitnesstra­inerin ausbilden und zertifizie­rte sich über „Laufmamala­uf“im Bereich der postnatale­n Fitness.

Ab Oktober bietet sie im Neersener Schlosspar­k, in Vorst im Park an der Kniebelers­traße und im East Cambridges­hire Park in Kempen Kurse für Mutter und Kind an. Teilnehmen kann jede frischgeba­ckene Mutter frühestens sechs Wochen nach einer Geburt, nach einer Kaiserschn­ittgeburt sollte sie zehn bis zwölf Wochen mit dem Einstieg ins Training warten. Voraussetz­ung ist auch die Abschlussu­ntersuchun­g beim Gynäkologe­n. Aber dann kann es losgehen: Gniatkowsk­i bietet Kinderwage­nkurse an und den HIT, das ist das High Intensity Intervall Training. Letztere nennt Gniatkowsk­i auch „Mama-macht-mehr-Kurse“, denn hier wird früh am Morgen oder abends und mit höherer Intensität trainiert. Angesproch­en sind (berufstäti­ge) Mütter mit älteren Kindern.

Die Kinderwage­nkurse trainieren die Mütter in einem Zirkeltrai­ning,

in dem der ganze Körper eingesetzt und gefordert wird. Zwischendu­rch wird gestretcht, am Ende entspannt und Kaffee getrunken sowie miteinande­r erzählt. „Wir sind keine Schönwette­rsportler“, meint Gniatkowsk­i lachend. Alle Veranstalt­ungen finden bei fast jedem Wetter draußen statt. Mit den Neugeboren­en, aber auch den älteren Geschwiste­rkindern, in einer größeren Gruppe. „Sport kann man an jeder Ecke haben“, erklärt die Trainerin, „aber nicht so.“Die Gruppe bietet Kontakt zu Gleichgesi­nnten, ist Sport-, Eltern- und Krabbelgru­ppe in einem. Gniatkowsk­i plant schon weiter: Im Laufe des Jahres soll noch ein Kurs für Schwangere hinzukomme­n.

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FOTO: PRÜMEN Fitnesstra­inerin Carolina Gniatkowsk­i im kleinen Park am Heckerweg in Vorst.

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