Rheinische Post Krefeld Kempen
Krefelds unter 18-Jährige gehen wählen
Vom 13. bis 17. September können Krefelder, die jünger als 18 Jahre alt sind, an Schulen und Jugendzentren wählen gehen. Jugendbeirat und Spielaktion Mobifant beteiligen sich damit einmal mehr an der landesweiten Aktion „u18nrw“.
„Du hast eine Stimme. Lass sie raus!“unter diesem Motto können Jugendliche unter 18 Jahren in Krefeld vom 13. bis 17. September an weiterführenden Schulen und in Jugendzentren wählen gehen. Sie simulieren damit die Bundestagswahl am 26. September. Ziel ist es, junge Menschen dabei zu unterstützen, Politik zu verstehen, Parteiprogramme einzuordnen und Wahlversprechen zu hinterfragen. Der Landesjugendring NRW setzt sich mit der U18-Wahl für die Absenkung des Wahlalters auf 14 Jahre ein.
In Krefeld wird die Aktion durchgeführt von der Spielaktion Mobifant in Kooperation mit dem Jugendbeirat der Stadt. In diesem Jahr gestalteten Schüler der Klassen 6 bis 10 der Erich-Kästner-Schule mit Thomas Jansen, Leiter des Mobifants, das rollende Wahlmobil und die Wahlurne. „Wir haben drei Wochen lang an drei Schultagen daran gearbeitet“, berichtet Jansen. Auf dem mit Partei-Symbolen gestalteten Mobil, mit dem er die an der Aktion beteiligten Schulen besuchen wird, stehen auch zwei Tablets. So können sich Schüler direkt vor Ort über die Parteien informieren. Schließlich sind die Wahlzettel eine Kopie der Originale, und auch die unter 18-Jährigen haben zwei Stimmen. „Wir haben verschiedene Wahlhilfen erstellt, um die Jugendlichen zu unterstützen. Wichtig ist es, mit den Schülern ins Gespräch zu kommen“, betont Jansen.
„Landesweit haben wir 170 Wahllokale mehr als sonst. Wir wachsen also. Das ist gut. Schließlich ist es wichtig, Jugendliche früh an demoratischen Entscheidungen zu beteiligen. Es geht ja um ihre Zukunft“, sagt Jürgen Weiland, Leiter des Jugendzentrums Fischeln und Koordinator der U18-Wahlen in Krefeld.
An der Erich-Kästner-Schule, einer Förderschule mit den Schwerpunkten Lernen, emotionale und soziale Entwicklung sowie Sprache, hat die Aktion bereits Früchte getragen. So erzählt Emma (16), dass sie eine lange Diskussion mit ihrer Mutter hatte, die nicht wählen gehen wollte. „Am Ende konnte ich sie überzeugen, doch zur Wahl zu gehen. Das war prima“, freut sich die politisch interessierte Schülerin. Auch Timo (13) hat viel dazugelernt. „Eigentlich dachte ich, ich wäre ein CDU- oder Grüne-Wähler“, sagt er. Doch laut Wahl-O-Mat ist er eher ein Kandidat für die FDP. „Das war überraschend“, findet der 13-Jährige, der von der U18-Wahl begeistert ist. Insgesamt
17 Schüler waren in die Vorbereitungen eingebunden. „Wir haben Macher und Denker. Jeder hat sich so eingebracht, wie er konnte“, berichtet Schulleiter Jörg Geelen und ergänzt: „Ich finde es toll, dass die Aktion diesmal an einer Förderschule stattfand.“
Ab dem 13. September ist das rollende Wahllokal mit Thomas Jansen am Lenker an den Schulen unterwegs, hält auf den Schulhöfen, informiert Jugendliche und sammelt
Wahlzettel ein. Doch nicht alle mitmachenden Schulen steuert Mobifant an. Einige Einrichtungen wie das Hannah-Arendt-Gymnasium koordinieren die U18-Wahl eigenständig. Alle Krefelder Stimmen jedoch landen in einem Pool und werden vom Jugendbeirat ausgezählt.
Ab Freitag, 17. September, werden die Ergebnisse online veröffentlicht. Gleichzeitig gibt es vormittags eine Wahlveranstaltung in der Kufa, an der Schüler teilnehmen können und bei der Vertreter der Parteien ihre Programme vorstellen und Fragen der jungen Generation beantworten.
„Wir gehen das für Jugendliche schwierige Thema spielerisch an und machen mit dem mobilen Wahllokal ein niederschwelliges Angebot. Die Herkunft der Schüler ist dabei unwichtig. Wichtig ist, dass das Demokratieverständnis geschult wird“, sagt Thomas Jansen. Schulleiter Geelen ist stolz auf die kreative Arbeit seiner Schüler und sagt: „Schon während des Distanzunterrichts haben sie gezeigt, was sie können, und den Schulhof neu gestaltet.“