Rheinische Post Krefeld Kempen
Wie die Herberzhäuser innen saniert werden
Erstmals wurde die Feinplanung zum Innenausbau der kostbaren Häuser am Uerdinger Markt öffentlich vorgestellt. Spektakuläres Detail: Eines der Häuser soll einen großzügigen, schönen Hof-Garten bekommen.
Erstmals wurde jetzt die Feinplanung für den Ausbau und die Neugestaltung der beiden Herberzhäuser am Uerdinger Markt öffentlich vorgestellt, die im Besitz der Stadt sind. Zu den spektakulären Eingriffen gehört der Abriss zweier Anbauten hinter der ehemaligen Stadtteilbücherei – dort soll eine schöne Hofsituation entstehen. Das Planungsbüro Uding aus Lünen stellte in der Bezirksvertretung Uerdingen den Vorentwurf eines Nutzungskonzeptes für die Herberzhäuser vor. Ein wichtiges Etappenziel ist damit erreicht. Es wurde deutlich: Die Perspektive ist erfreulich, der Weg bis zur entsprechenden Nutzung ist aber noch weit.
Vor einiger Zeit haben sich drei städtische Einrichtungen darauf geeinigt, das Herberzhaus Am Marktplatz 5 gemeinsam zu nutzen. Die Mediothek soll dabei eine Art Federführung übernehmen. Die sanierten Räume sollen auch von der Volkshochund der Musikschule genutzt werden. Diese Vereinbarung bildet die Grundlage für das vorgeschlagene Nutzungskonzept. Nutzer des Erdgeschosses wird die Mediothek mit einem Lesecafé. Vorgesehen sind Lesungen für Erwachsene sowie Veranstaltungen für Kita-Kinder und Schüler bis zur sechsten Klasse.
Das Angebot im ersten Obergeschoss wird mit Seminaren, Gymnastik und Sprachunterricht von der Volkshochschule gestaltet. Ergänzt wird das Ganze durch eine multifunktionale Nutzung wie zum Beispiel musikalische Früherziehung. Nutzer des zweiten Obergeschosses wird laut Nutzungskonzept die Musikschule. Hier sind Veranstaltungen bis zu 30 Personen möglich, die neben Instrumental- und Vokalunterricht auch Tanz und Bewegung umfassen.
Die beiden den Hof flankierenden Anbauten, die nicht unter Denkmalschutz stehen, werden laut Konzept abgerissen. Auf der Nordseite soll ein zweigeschossiger Anbau entstehen, für den eine Glasfassade und eine Dachbegrünung vorgeschlagen werden. Die Nutzung wird in erster Linie durch die Mediothek gestaltet, wobei auch andere Gruppenaktivitäten wie Unterrichtsstunden ermöglicht werden sollen. Der vergrößerte Hof kann als Garten genutzt werden.
Die Barrierefreiheit wird laut Planung durch einen Aufzug gewährleistet, den ein kleiner Anbau auf der Hofseite beinhaltet. Der Hauptzugang bleibt auf der Marktseite. Bezirksvertreter und wohl auch der Geber der Fördermittel legen größten Wert darauf, dass ein barrierefreier Zugang – wie er für öffentliche Gebäude Standard ist – entsteht. Vorgeschlagen wird keine herkömmliche Rampe, sondern die sogenannte Marktterrasse. Dabei handelt es sich um eine von der Seite zugängliche Plattform mit einer Höhe von 65 Zentimetern zur Überbrückung der vorhandenen vier Stufen. Die Plattform wird keine durchgehende Verbindung zum Gebäude haben, sondern etwas abgesetzt entstehen. Sie soll darüber hinaus zum Verweilen einladen. Denkbar ist außerdem die Installation von Lampen, um das Gebäude anzustrahlen.
Bei der vorgestellten Planung
handelt es sich um die erste Phase des Vorentwurfes. Die zweite Phase besteht aus einer Prüfung der technischen Machbarkeit und der
Berechnung der Kosten. Erst dann werden die Bezirksvertretung Uerdingen und der Ausschuss für Planung, Bauen, Mobilität und Stadtentwicklung
über die Umsetzung entscheiden. Als Wermutstropfen des Projektes ist der Befall von Deckenund Dachkonstruktion durch Hausschwamm zu nennen. Feuchtigkeit ist von den Balkonen aus in die Decken eingedrungen und hat den Pilzbefall verursacht. Bevor mit weiteren Sanierungs- und Umbauarbeiten begonnen werden kann, ist zunächst die Entfernung des Hausschwamms bzw. der Austausch von Balken erforderlich, was zu weiteren zeitlichen Verzögerungen führt.
Beim Herberzhaus mit der Hausnummer 1, der Bezirksverwaltungsstelle, ist keine Umgestaltung, sondern eine durchgreifende Sanierung vorgesehen. Immerhin wird für die Arbeiten ein Zeitraum von drei Jahren angesetzt. Während des Sanierungszeitraums wird die Bezirksverwaltungsstelle in das Gebäude Oberstraße 13, dem bisherigen Hafenamt, verlagert.