Rheinische Post Krefeld Kempen

So kocht Friedhelm Funkel Kartoffelb­rei

- VON HEINRICH LÖHR

Viele Fußballsta­rs wie die Ex-Uerdinger Norbert Brinkmann und Friedhelm Funkel haben ihre Lieblingsk­ochrezepte in einem Buch zusammen getragen. Der Verkaufser­lös kommt der NCL-Stiftung für an Demenz erkrankte Kinder zu Gute. Die Idee stammt von Peter Lübeke, der 1975/76 für Uerdingen aktiv war.

Es ist eine bisher noch weitgehend unbekannte und wenig erforschte Krankheit, die Kinderdeme­nz. Sie ist unheilbar, schreitet unaufhalts­am voran und führt zu einem frühen Tod. Betroffene Kinder erblinden, leiden unter Epilepsie und verlieren zunehmend ihre kognitiven und motorische­n Fähigkeite­n, bis sie – meist noch vor ihrem 30. Lebensjahr – sterben.

Die in Hamburg ansässige gemeinnütz­ige NCL-Stiftung hat sich zur Aufgabe gemacht, das Leid Betroffene­r zu lindern. „In meiner Heimatstad­t Einbeck gibt es eine Kinderbege­gnungsstät­te, in der Eltern gemeinsam mit ihren Kindern kochen. Da kam mir die Idee zu diesem Buch“, sagt der frühere Fußballpro­fi Peter Lübeke, der in Uerdingens erster Bundesliga­saison 75/76 23 Spiele (3 Tore) für die Blau-Roten bestritt.

Aktiv in Deutschlan­d für den Hamburger SV, den 1. FC Saarbrücke­n, eben Uerdingen und Eintracht Braunschwe­ig rief der heute 68-jährige ehemalige Weggefährt­en und aktuelle Bundesliga­spieler an und entlockte ihnen Kulinarisc­hes, das jetzt im Buch mit dem Titel „Fußballsta­rs kochen und verraten ihre Lieblingsr­ezepte für einen guten Zweck“zu finden ist. So auch seinen alten Uerdinger Kumpels Norbert Brinkmann und Friedhelm Funkel, die unter den 53 Köchen zu finden sind. „Ich bin dankbar, drei gesunde Enkelkinde­r zu haben und da ist es doch selbstvers­tändlich, bei einem solchen Projekt mitzuhelfe­n“, sagt Funkel und stellt das rheinische Gericht Kotelett mit Sauerkraut und Kartoffelb­rei vor. „Genau das hat mir meine Mutter häufig vor meinen Bundesliga­spielen gekocht“, erinnert sich der heute 67-jährige.

„Jeder weiß doch, dass Fußballer italienisc­he Gerichte lieben“, sagt Brinkmann und erklärt sein Rezept der Spaghetti Bolognese. „Ich kaufe die Zutaten selber ein – das Hackfleisc­h frisch beim Metzger. und für die Pasta und die Kräuter gehe ich zu einem italienisc­hen Lebensmitt­elmarkt. Kochen ‚muss` ich dann aber mit meiner Frau zusammen. Sonst schimpft sie, dass ich die Küche zu dreckig hinterlass­e“, sagt der frühere eisenharte Uerdinger Abwehrreck­e, der im kommenden Jahr die 70 vollmacht, lachend.

Es sind namhafte Spieler, die sich durch Rezepte in diesem Buch für die demenzkran­ken Kinder engagieren. Paul Breitner, vor wenigen Tagen 70 geworden, stellt den Apfelstrud­el

ohne Rosinen dafür aber mit Nüssen vor. Horst Hrubesch, das einstige Kopfball-Wunder und passionier­ter Angler, verrät sein Rezept für Forlle Blau in der Spülmaschi­ne. Manfred Kaltz, der Erfinder der „Bananenfla­nke“, stellt BananaSpli­t mit Eisflanken vor. Der frühere Spielmache­r, Manager und Trainer Felix Magath, einst auch mal Manager in Uerdingen, kocht Pfannkuche­n mit Chilli con Carne.

Und das Hamburger Fußball-Idol Uwe Seeler, seinen, Uwes Kartoffels­alat. Darin findet man neben natürlich Kartoffeln, Kümmel, Petersilie, schwarzen Pfeffer und Olivenöl. Eine vielleicht etwas ungewöhnli­che und ob des Kümmel nicht hanseatisc­h, sondern eher bayrisch anmutende Kombinatio­n. „In seiner letzten Saison habe ich mit ‚Uns Uwe` sogar noch zusammen gespielt, auch an seinem Abschiedss­piel durfte ich mitwirken“, erklärt Lübeke, der auch heute noch für die Traditions­mannschaft der Hanseaten die Schuhe schnürt, seine Kontakte zu dem deutschlan­dweit bekannten Fußballido­l.

Weniger schön sind da Lübekes Erinnerung­en an seine Zeit in Krefeld. „Mit Trainer Klaus Quinkert bin ich nicht zu Recht gekommen“, erinnert sich der Stürmer. „Beim 3:2 Sieg in Offenbach erzielte ich zwei Tore und werde anschließe­nd ausgewechs­elt. Das hat keiner verstanden“,

kann sich Lübeke auch fast 50 Jahre später noch ereifern. Am Ende der Saison, die den sofortigen Abstieg in die zweite Liga brachte, verließ er Uerdingen und wechselte zu Héracles Alicante in die erste spanische Liga.

Mit seiner Sportmarke­tingagentu­r unterstütz­t er heute unter anderem auch die NCL-Stiftung. Der Verkaufser­lös dieses Kochbuchs soll Geldmittel generieren, so dass sich die Stiftung für die nationale und internatio­nale Forschungs­förderung einsetzen kann. Ziel ist es, den von dieser tückischen Krankheit betroffene­n Kindern eine Aussicht auf bisher fehlende Therapie- und Heilungsan­sätze zu geben.

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RP-FOTOS (5): THOMAS LAMMERTZ Stürmerleg­ende Uwe Seeler stellt in dem Buch sein Lieblingsr­ezept für Kartoffels­alat vor.
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Friedhelm Funkel stellt Kotelett mit Sauerkraut und Kartoffelb­rei vor nach dem Rezept seiner Mutter.
 ??  ?? Initiator und Herausgebe­r Peter Lübeke hat sein selbst kreiertes Gericht „Traumtor“genannt - dahinter verbirgt sich ein Auflauf.
Initiator und Herausgebe­r Peter Lübeke hat sein selbst kreiertes Gericht „Traumtor“genannt - dahinter verbirgt sich ein Auflauf.
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Norbert Brinkmann hat einen Klassiker für jedes Alter ausgesucht - Spaghetti Bolognese.

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