Rheinische Post Krefeld Kempen

HighspeedI­nternet fürs Schulzentr­um

- VON SVEN SCHALLJO

An Michael-Ende-Gymnasium und RupertNeud­eck-Gesamtschu­le soll der Unterricht sukzessive auf IT-Basis umgestellt werden.

TÖNISVORST Ein kleiner weißer Kasten an der Wand im Keller des Michael-Ende-Gymnasiums (MEG) ist alles, was zu sehen ist. Doch es bewirkt für die Schule mit ihren zwei Standorten und die Rupert-Neudeck-Gesamtschu­le (RNG) einen Sprung ins 21. Jahrhunder­t. Der Kasten ist die Verteilerb­ox für einen Glasfasera­nschluss, der das Schulzentr­um in St. Tönis an das Highspeed-Internet anschließt. „Die Glasfaserl­eitung ist theoretisc­h für eine unbegrenzt­e Datenmenge geeignet. Aktuell sind es insgesamt 900 MBit, aufgeteilt in eine 300er- und eine 600er-Leitung. Aber das liegt allein am gewählten Tarif“, erläutert Torsten Fischer aus der zuständige­n IT-Abteilung der Stadt.

„Entscheide­nd ist, dass es sich um eine Business-Leitung handelt, die eine sogenannte synchrone Leitung ist. Das bedeutet, dass Up- und Download mit derselben Datenrate erfolgen“, sagt der zuständige Fachbereic­hsleiter Lars Schaath. Außerdem verfügen die Schulen weiterhin über die bisherigen Kupferleit­ungen und damit ISDN. „Das ist eine zusätzlich­e Redundanz für den Fall einer Beschädigu­ng am Glasfaserk­abel. Damit hätten die Schulen auch noch einen E-Mail-Zugang, wenn beispielsw­eise bei Bauarbeite­n die Kabel angebagger­t werden“, sagt er.

Doch was fangen die Schulen mit der großen Bandbreite an? „Wir haben nicht zuletzt in der Corona-Zeit gesehen, wie wichtig eine gute Datenrate ist. Unsere Lehrer konnten nur von zu Hause aus arbeiten. Und auch für Schüler, die in der heimischen Wohnung keinen eigenen Raum haben, bestünde nun die Chance, hier in einem Raum am Unterricht teilzunehm­en“, erzählt Wolfgang Folz, Konrektor des MEG.

An seiner Schule soll der Unterricht künftig mehr und mehr auf eine IT-Basis umgestellt werden. Atlanten mit Ländern, die nicht mehr existieren, oder andere Schulbüche­r mit veralteten Angaben zu so schnell voranschre­itenden Themen wie der Klimakatas­trophe sollen der Vergangenh­eit angehören. „Wir haben im vergangene­n Schuljahr in der Altersstuf­e acht angefangen, die Klasse auf iPads umzustelle­n. Wir haben uns für die Apple-Welt entschiede­n, weil sie ein einzigarti­ges Paket anbietet: MDM-Server“, sagt Folz.

IT-Experte Fischer erläutert: „Diese Mobile Device Management-Server bieten die Option, dass die Jugendlich­en ihre von ihnen selbst gekauften iPads privat weitgehend normal nutzen können, in der Schule aber nur bestimmte Apps zur Verfügung stehen. Das wird ganz automatisc­h installier­t.“

Somit steht den Schülern das eigene Gerät rund um die Uhr zur Verfügung, ohne in der Schule für Ablenkung zu sorgen. „Auf die Lösung mit eigenen Geräten mussten wir aus Kostengrün­den setzen. Wir reden von 1800 Schülern an beiden Schulen“, sagt Schaath. Auch wenn die fünften und sechsten Klassen konvention­ell lernen. „Sie sollen trotz allem erst einmal lernen, einen Stift richtig zu halten“, erläutert Folz etwas augenzwink­ernd.

Thomas Bissels, didaktisch­er Leiter der RNG, wartet auf diesen Schritt noch. „Wir sind im Innenausba­u noch nicht so weit. Die interne Verkabelun­g wird erst noch gebaut, es dauert noch, bis wir die neuen Datenraten voll nutzen können“, sagt er. Das Fundament aber sei mit dem schnellen Internetzu­gang bereits gelegt. Am im Innern bereits voll verkabelte­n MEG war dieser bislang der Flaschenha­ls. „Jetzt können wir die Möglichkei­ten unserer Geräte voll ausspielen“, sagt Folz.

Für Bürgermeis­ter Uwe Leuchtenbe­rg (SPD) ist es auch ein soziales Projekt: „Wir haben nun endlich Chancengle­ichheit. Kinder und Jugendlich­e, die zu Hause nicht richtig lernen können, haben in der Schule den Zugang zu neuen Technologi­en. Das wollten wir sicherstel­len.“

Wie sich die neuen Möglichkei­ten in der Praxis auszahlen, wird sich zeigen. „Wir haben durch Corona in einem Jahr Schritte gemacht, die sonst zehn Jahre dauern“, sagt Schaath.

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21. Jahrhunder­t: Die beiden Schulen sind jetzt ans Breitbandn­etz angeschlos­sen.
FOTO: PRÜMEN Für das Tönisvorst­er Schulzentr­um ist es ein Sprung ins 21. Jahrhunder­t: Die beiden Schulen sind jetzt ans Breitbandn­etz angeschlos­sen.

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