Rheinische Post Krefeld Kempen
Michael Terwiesche, der ewige Kandidat
Bereits zum sechsten Mal tritt der promovierte Jurist aus Moers für die FDP zur Bundestagswahl an. Sein wichtigstes Thema: die Bildung.
MOERS/NEUKIRCHEN-VLUYN/KREFELD Der Name, das Gesicht: Wer am Niederrhein wohnt, könnte glauben, diesen Mann gut zu kennen. Das gilt auch für diejenigen, die ihm wahrscheinlich noch nie persönlich begegnet sind. Michael Terwiesche ist so etwas wie der ewige Kandidat, der in schöner Regelmäßigkeit von Wahlplakaten lächelt. Fünfmal hat der promovierte Jurist schon für die FDP für den Bundestag kandidiert. Einmal ist, wie er selbst sagt, ein Schnupperkursus dabei herausgekommen: Nachdem Andreas Pinkwart auf sein Mandat verzichtet hatte, rückte Terwiesche 2005 für ihn nach. Wenig später schied er nach der Bundestagswahl im gleichen Jahr auch schon wieder aus.
Der Moerser ist 58 Jahre alt, Fachanwalt für Verwaltungsrecht und ein Ur-Liberaler: 1986 Bezirksvorsitzender der JuLis Niederrhein, 1998 Vorsitzender des FDP-Kreisverbands Wesel, 1999 Vorsitzender der Kreistagsfraktion in Wesel, aktuell stellvertretender Vorsitzender des Bezirksverbands Niederrhein. Grund für den Eintritt in die Partei sei seinerzeit die auf Entspannung und Aussöhnung mit dem Osten gerichtete Außenpolitik von HansDietrich Genscher gewesen, sagt Terwiesche. Hinzu kam die Wirtschaftspolitik
von Otto Graf Lambsdorff. Eine, die nicht auf staatlichen Dirigismus, sondern auf die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gesetzt habe. Das war und ist dem Liberalen wichtig: Dass der Starke den Schwachen schützt, nicht den Faulen.
Bei der Europawahl 2019 verpasste Terwiesche den Einzug ins Europaparlament. Die Lust auf Politik, auf Wahlkampf und inhaltliche Auseinandersetzung hat er – noch immer oder gerade deshalb – nicht verloren. Politisch fordert der Moerser unter anderem einen Neustart in der Wirtschaftspolitik. Er will den Surfpark am Elfrather See und einen attraktiven, funktionierenden ÖPNV. „Es kann zum Beispiel nicht sein“, sagt er, „dass es vom Moerser Bahnhof nach wie vor keine direkte Verbindung zum Düsseldorfer Hauptbahnhof gibt“.
Terwiesches wichtigstes Thema im Wahlkampf jedoch ist die Bildung. „Die Zukunft unseres Landes liegt nicht in den Schätzen seiner Erde, sondern den Köpfen seiner Menschen“, sagt er. Deshalb müsse Deutschland hohe Bildungsstandards in der gesamten Republik schaffen, Schulen und Hochschulen mit der besten technischen und digitalen Infrastruktur ausstatten, Lehrfächer einführen, die junge Menschen auf die praktischen Aspekte des Lebens vorbereiten.
Das Ziel der FDP ist klar definiert: „Die Politik muss die Rahmenbedingungen für einen zukunftsfähigen Mittelstand verbessern und den Facharbeitermangel bekämpfen“, sagt Terwiesche. „Heißt: Die Axt an die Krake der Bürokratie legen; das Klima insbesondere durch Beendigung der Braunkohleverstromung und den Ausbau von Bus und Bahn schützen, schnelles Internet ,an jeder Milchkanne' und – eine starke und selbstbewusste Europäische Union.