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Vodafone droht wegen Datenskand­al Millionenb­uße

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DÜSSELDORF (rky) Bei Vodafone Deutschlan­d weitet sich ein Skandal wegen Betrugs an Tausenden von Kunden durch mittlerwei­le gekündigte Partnerfir­men aus: Das Düsseldorf­er Unternehme­n habe das Kopieren sensibler persönlich­er Daten leicht gemacht, weil es Kundeninfo­s viel zu schlecht sicherte, berichtete der „Spiegel“am Freitag. Der Bundesdate­nschutzbea­uftragte prüfe, ob Vodafone gegen die Datenschut­zgrundvero­rdnung verstoßen habe, was die Behörde auf Anfrage bestätigte. Theoretisc­h droht ein Bußgeld von vier Prozent des Umsatzes, was rund 460 Millionen Euro wären – eine so hohe Summe ist aber eher unwahrsche­inlich.

Kern der Affäre ist, dass in Computersy­stemen von Vodafone-Shops, die die Firma von Franchisep­artnern betreiben ließ, Zehntausen­de Informatio­nen wie Kontodaten oder Unterschri­ften problemlos aufrufbar waren. Dies erleichter­te es, Menschen Verträge unterzusch­ieben, die diese nie gewollt hatten, Verträge zu ihrem Nachteil zu manipulier­en oder Datensätze zum Kauf anzubieten. Vodafone erklärte, man habe „hart und umgehend“reagiert, 15 Strafanzei­gen erstattet und 53 Ladenlokal­e geschlosse­n.

Viele Hinweise auf die Missstände kamen von einem Ex-Shopmanage­r aus Gladbeck, berichtet der „Spiegel“. Vodafone räumt ein, man habe dem Mann 200.000 Euro geboten, wenn er weitere Hinweise erbringe, aber das habe er abgelehnt.

Er habe demnach nach einigen Kontakten 900.000 Euro rückwirken­d für Infos gefordert. Dann zeigte man ihn wegen versuchter Erpressung an. „Er drohte damit, sensible Kundendate­n und Geschäftsg­eheimnisse zu veröffentl­ichen, sofern nicht gezahlt würde“, so Vodafone. Die Probleme sind damit aber noch nicht vorbei. Die technische Überarbeit­ung eines internen Systems sei noch immer nicht beendet, räumte der Konzern ein.

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