Rheinische Post Krefeld Kempen

Grippe-Impfungen in NRW starten

- VON ANTJE HÖNING

Für Ältere gibt es einen Hochdosis-Impfstoff. Eine parallele Impfung gegen Corona und Grippe gilt als unproblema­tisch.

DÜSSELDORF In den Praxen sind die ersten Grippe-Impfstoffe eingetroff­en. „Wer gegen die Grippe vorsorgt, schützt nicht nur seine Gesundheit, sondern auch die vieler anderer“, sagte Frank Bergmann, Chef der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g (KV) Nordrhein. Zugleich gibt die Ständige Impfkommis­sion (Stiko) grünes Licht für die parallele Impfung gegen Corona und Influenza.

Wer sollte sich impfen lassen? „Ich rate vor allem älteren Menschen und Immungesch­wächten, in den kommenden Wochen die Influenza-Impfung in ihrer Stammpraxi­s wahrzunehm­en“, sagte Bergmann. Die Stiko empfiehlt dies für alle ab 60 Jahren und für Personen mit einer chronische­n Erkrankung von Herz, Leber oder Niere, mit Diabetes oder Multipler Sklerose. Zudem sollten sich Personen impfen lassen, die mit Risikopati­enten zusammen leben. Auch Personen, die ein erhöhtes Risiko durch ihren Beruf haben, wird dies empfohlen. Dazu zählt die Stiko medizinisc­hes Personal und Personen in Einrichtun­gen mit viel Publikumsv­erkehr wie Ämtern, Schulen und Kitas.

Was ist mit Schwangere­n? Die Stiko rät, dass sich Schwangere ab dem zweiten Drittel immunisier­en. Bei erhöhter Gefährdung wegen eines Grundleide­ns kann dies auch früher erfolgen. Schwangere haben ein erhöhtes Risiko für schwere Influenza-Verläufe. Da es sich um Totimpfsto­ffe handele, sei eine Impfung unbedenkli­ch, so die Stiko.

Was ist der Hochdosis-Impfstoff für Ältere? Wege der schwächere­n Immunantwo­rt haben Hersteller für Ältere einen Hochdosis-Impfstoff entwickelt. Er enthält die vierfache Antigen-Menge. Die Stiko empfiehlt dessen Einsatz ab 60 Jahren. Der Hochdosis-Impfstoff kann aber mehr lokale Nebenwirku­ngen verursache­n wie Schmerz, Rötung, Schwellung. „In diesem Jahr besteht für die älteren Patienten noch die Wahl zwischen dem einfach dosierten oder Hochdosis-Impfstoff. Das ist wichtig, damit bei Lieferausf­ällen auch eine andere Impfmöglic­hkeit besteht“, sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerv­erbands Nordrhein. „Ich kann nur dazu raten, über 60 den Hochdosis-Impfstoff zu verwenden.“

Kann man sich gegen Corona und Influenza zugleich impfen lassen? Dies fragen sich Ältere, die zur Auffrischu­ng ihrer Corona-Impfung aufgerufen sind. Einen kombiniert­en Grippe-Corona-Impfstoff gibt es zwar noch nicht. Aber die Stiko hält es für unbedenkli­ch, wenn beide Impfungen parallel erfolgen. Das scheine kein großes Problem zu sein, sagte Stiko-Chef Thomas Mertens im MDR. Es gebe keine Hinweise darauf, dass dann einer der beiden Impfstoffe nicht mehr wirke. „Die jüngsten Äußerungen der Stiko-Spitze wurden von uns an die niedergela­ssenen Ärzte kommunizie­rt und können insofern auch umgesetzt werden“, so die KV.

Können Kinder geimpft werden? Ja. Die Stiko empfiehlt sie zwar nur für

Kinder mit erhöhter gesundheit­licher Gefährdung, und das ab einem Alter von sechs Monaten. Aber: „Ob eine Impfung medizinisc­h angezeigt ist, entscheide­t der impfende Arzt individuel­l mit Blick auf den Gesundheit­szustand des Kindes“, so die KV. Kinder erhalten in der Regel dieselbe Dosis wie Erwachsene. Neben dem klassische­n Totimpfsto­ff gibt es für Kinder zwischen zwei und 17 zudem einen Lebendimpf­stoff, der als Nasenspray gegeben wird.

Gibt es genug Impfstoff? Die KV ist zuversicht­lich: „Die Praxen im Rheinland haben schon im Frühjahr mehr Impfdosen bestellt.“Vor einem Jahr gab es hier 1,2 Millionen Grippe-Impfungen, ein Fünftel mehr als im Vorjahr. Apothekerc­hef Preis mahnt hingegen: „Im vergangene­n Jahr waren die Grippeimpf­stoffe schon im Oktober nicht mehr lieferbar, deshalb sollte sich jeder rechtzeiti­g ab Oktober an seinen Hausarzt wenden. AOK-Versichert­e können sich auch in über 500 Apotheken im Rheinland gegen die Grippe impfen lassen.“

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