Rheinische Post Krefeld Kempen
Fruitylicious – eine Bar für Früchte
Viele verschiedene Früchte und eine Creme nach eigenem Rezept bieten Celia Fernandez-Azevedo und Mirjam Yüksekdag in ihrer Fruchtbar „Fruitylicious“an. Sie liegt etwas versteckt in einer Stichstraße der Königstraße.
Wie die Fruchtbecher der neuen Krefelder Fruchtbar „Fruitylicious“eigentlich zu klassifizieren sind, ist eine Frage, über die sich wohl noch mancher Besucher den Kopf zerbrechen wird. Opulent sind sie, die enthaltene Creme nach Geheimrezept macht sie durchaus massig und sättigend. Zugleich sind sie aber auch irgendwie ein Cocktail. Viele Früchte sind ganz offensichtlich enthalten. „Wir wollen in jedem Fall Frische liefern. Ob wir im Winter dann saisonal passende Früchte verwenden, das müssen wir noch schauen, das ist noch nicht entschieden. Aktuell sind vor allem Beeren in den Desserts“, erzählt Mirjam Yüksekdag. Die 26-Jährige ist eine von zwei Inhaberinnen der Fruchtbar.
Sie war es auch, die die Idee zu dem Projekt hatte. „Ich war im Urlaub in Florida und habe dort so etwas Ähnliches kennen und lieben gelernt. Hier in Krefeld, auch in der Region, habe ich nichts Vergleichbares gefunden. Also dachte ich: Ich mach es selbst“, erzählt die erfahrene Gastronomin, die als Quereinsteigerin
vor Jahren die Handwerksklause an der St. Anton-Straße übernahm. In der Folge überzeugte sie ihre Freundin Celia FernandezAzevedo, und gemeinsam eröffneten sie die Fruchtbar.
Die Unsicherheit der Pandemie hielt sie dabei nicht von ihrem Vorhaben ab. „Ich bin wirklich überzeugt, dass es klappt und ein großer
Erfolg wird. Die Handwerksklause läuft sehr gut, und ich habe ausreichend Rücklagen, auch wenn natürlich unter den Coronabedingungen deutliche Umsatzeinbußen zu verzeichnen sind. Wir haben notfalls einen langen Atem“, sagt Yüksekdag.
Dass ihr Laden etwas abseits in einer Stichstraße der Königstraße liegt, irritiert beide nicht. „Wir haben ohnehin einen etwas anderen Ansatz, versuchen viel über Social Media zu vermarkten“, erzählt Fernandez. Sie selbst hat allein auf der Plattform Instagram rund 6000 Follower. „Hier hat sich meine Teilnahme an der TV-Castingshow ,Deutschland sucht den Superstar' sehr ausgezahlt. Auch wenn ich im Endeffekt nicht erfolgreich war, ich
habe extrem viele Follower gewonnen, die ich jetzt natürlich ansprechen kann“, sagt die ebenfalls 26 Jahre alte Mitinhaberin. Auch sie ist Quereinsteigerin in der Gastronomie. „Ich habe eine Ausbildung zur Kosmetikerin gemacht“, sagt sie. Außerdem hat sie eine Band und macht auch nach der TV-Show weiter Musik mit ihren Brüdern. Ganz unbeleckt ist aber auch sie nicht von der Gastronomie.
„Meine Eltern hatten ein Restaurant mit portugiesischer Küche“, erzählt die junge Frau portugiesischer Abstammung. Die Fruchtbar ist dennoch ein Schritt in unbekanntes Terrain. „Wir haben etwa 15 unterschiedliche Produkte auf der Karte. Das reicht von Crêpes über Smoothies bis hin zu unserem Top-Produkt, dem Fruchtbecher mit unserer selbstgemachten Creme“, sagt Yükeskdag. Besagte Creme – sie verrät nur, dass Rosenwasser enthalten ist – hat grob Ähnlichkeit mit einem festeren Pudding, ist aber nicht so süß. „Entscheidend sind bei uns aber die frischen Früchte in allen Produkten“, betont sie.
Zur Eröffnung war das Ladenlokal zwar aufwendig, vor allem in Rosa-Farbtönen dekoriert, ansonsten aber recht spartanisch eingerichtet. „Wir haben noch keine Tische oder Stühle. Wir wollen noch etwas die Entwicklung der Pandemie abwarten“, sagte Yüksekdag seinerzeit. Zwischenzeitlich aber reagierten die beiden Unternehmerinnen auf die Lockerungen und stellten auch mehrere Tische im kleinen Ladenlokal auf. „Auch im Marketing werden wir kurzfristig aktiv sein und erst einmal ein Schild an der Königstraße aufstellen“, sagt Fernandez.
Angesichts der relativen Abgelegenheit sind die beiden Gründerinnen zufrieden mit dem bisherigen Geschäft. „Die Eröffnung war sehr gut. Seitdem ist es etwas ruhiger. Aber viele Menschen schauen immer wieder neugierig herein und werden sich bald auch rein trauen. Ich bin mir sicher: Wir werden Erfolg haben, weil wir einfach gute Produkte bieten“, betont Yüksekdag. Sie will übrigens auf Sicht eher die Konzentration wieder auf die Handwerksklause lenken. „Mittelfristig wird Celia hier an der Bar stehen und ich im anderen Laden sein. Im Moment schauen wir aber noch gemeinsam, um alles hier zum Laufen zu kriegen“, sagt sie. Zurzeit sind die beiden jungen Frauen intensiv damit beschäftigt, sich einen guten Kundenstamm aufzubauen. Dann wollen sie Krefeld dauerhaft mit frischen Früchten versorgen – egal wie abgelegen die Bar auch liegt.