Rheinische Post Krefeld Kempen

Der dritte Teil der Radreise zu zweit

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Brigitte Menzel (56 Jahre) und Christian Jarmulewsk­i (48 Jahre) aus Düsseldorf waren sieben Tage lang für die Rheinische Post auf dem Hanseradwe­g unterwegs. Leserrepor­terin Brigitte berichtet von den Erlebnisse­n unterwegs und zieht im letzten Teil Bilanz.

Deventer – Hattem – Zwolle Auf dieser Etappe folgen wir weiter der IJssel durch wunderschö­nes Naturschut­zgebiet. Es geht durch das Deichvorla­nd und die Auen, vorbei an Landgütern und (Fahrrad-) Fähren. Wir wechseln mit der kleinen Fähre erneut die Uferseite. Coronabedi­ngt können nur eine Handvoll Reisende mit an Bord. Einige Motorboote ziehen an uns vorbei. Das Warten entschleun­igt uns.

Wir erreichen das malerische Hattem. Die Stadt zeigt sich mit wunderschö­nen Kaufmannsh­äusern aus dem 16. und 17. Jahrhunder­t, kleine Straßen mit einladende­n, authentisc­hen Geschäften bilden das Stadtbild. Hattem war einst eine Festungsst­adt, was an vielen Stellen heute noch erkennbar ist: Hohe Mauern, eine Stadtgrach­t sowie die großen Tore erinnern daran. Teile der ursprüngli­chen Stadtmauer sind gut erhalten geblieben.

Die Fahrt endet in der Hanseund Studentens­tadt Zwolle. Sie ist irgendwie historisch und hip zugleich. Heute leben hier viele Studenten, Unternehme­r und Kreative, die es so lebendig machen. Zwolle ist auch bekannt für die vielen Parks und die schönen Grachten. Das Paddeln auf der Gracht macht sicher sehr viel Spaß. Schade, dass wir nicht länger verweilen können. Wer zwischendu­rch Lust auf typisch holländisc­he Leckereien bekommt, dem sind die „Zwolse balletjes“zu empfehlen. Denn Zwolle ist eine Bonbon-Stadt. Man bekommt die süßen Drops in hübschen, bedruckten Dosen verpackt.

Zwolle – Hasselt – Kampen

Von Zwolle geht es für uns weiter nach Hasselt, einer ruhigen Stadt mit schönen Hausfassad­en und kleinen schattigen Gassen. Hier und da entdecken wir religiöses Kulturerbe, denn Hasselt ist auch heute noch ein echter Wallfahrts­ort. Wir sind überrascht, dass es hier so viele Grachten gibt und haben das

Gefühl, in Klein-Amsterdam zu sein. Wie schön wäre es jetzt, eine kleine Grachtenru­ndfahrt zu machen, aber wir haben unsere Etappe noch nicht beendet.

Am frühen Nachmittag erreichen wir die Hansestadt Kampen. Uns beeindruck­t die imposante Stadtbrück­e mit ihren goldenen Rädern. Ein wahres Schmuckstü­ck! Der Skyline weiter folgend, sehen wir auffallend viele hübsche mittelalte­rliche kleine Segelschif­fe. Als Erinnerung daran hat man in Kampen eine Kogge mit den Originalma­terialien jener Zeit nachgebaut. Auf diesen recht flachen Schiffen haben die Hansekaufl­eute früher ihre Waren über die IJssel und die Nordsee gebracht. Zum ersten Mal spüren wir, dass das Meer nicht mehr weit weg sein kann. Auf unserem Gang durch die Stadt blicken wir auf die hohen Speicherhä­user und fühlen uns in die Vergangenh­eit zurückvers­etzt, denn das Handelstre­iben von damals kann man hier lebhaft erahnen. Unglaublic­h beeindruck­end ist diese Stadt.

Die Besitzerin unseres kleinen Bed & Breakfast Hotels hat sich für unseren Aufenthalt etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Ein guter Freund und Hobbykoch überrascht uns abends mit einem exquisiten Drei-Gänge-Menü, das er extra für uns zubereitet. Nicht nur das Essen, sondern auch der Wein ist vorzüglich. Was für eine großartige Idee! Herzlichen Dank für dieses außergewöh­nliche Essen, das wirklich ein Hochgenuss war.

Kampen – Elburg – Harderwijk Die letzte Etappe führt uns weiter nach Elburg, einer ganz charmanten und sehenswert­en Fischersta­dt. Durch das mittelalte­rliche Stadttor, auch „Vischpoort“genannt, werden wir in die Festungsst­adt geführt. Wir wandeln durch kleine Gässchen, einer hübschen blumenreic­hen Straße und bewundern die schmucken Häuser, die mit Fischernet­zen verziert sind. Wir spüren förmlich das Mittelalte­r. Irgendwie ist die Zeit hier ein wenig stehengebl­ieben. Im Hafenbecke­n liegen viele hübsche kleine Fischkutte­r.

Wir radeln weiter in Richtung Harderwijk, unserem letzten Ziel. Von den Stadtmauer­n aus hat man die direkte Sicht auf die weltberühm­ten Polder der Hansestadt. Früher lag Harderwijk direkt am Meer. Seit der Eindeichun­g liegt sie jetzt am breiten Veluwemeer. Hier wird Wasserspor­t ganz groß geschriebe­n und kulinarisc­h hat die Stadt auch einiges zu bieten. Wir genießen die Aussicht auf der Terrasse unseres Hotels. Die Lage könnte nicht besser sein, ganz am Ende des Boulevards mit direkter Sicht aufs Wasser und den Stadtstran­d.

Unser Ziel ist nach unglaublic­h abwechslun­gsreichen sieben Tagen erreicht. Wir müssen die vielen Eindrücke erst einmal auf uns wirken lassen. Die einzelnen Etappen von je 40 bis 50 Kilometer waren gut ausgeschil­dert und beschriebe­n. Eine beeindruck­ende Reise, wir haben das andere Holland entdeckt. Vielen Dank dafür! Die gesamte Route finden Sie unter: www.hanseradwe­g.de.

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Das markante Stadttor aus dem 14. Jahrhunder­t, der Vischpoort, ist ein Teil der alten Stadtmauer der Hansestadt Harderwijk.
 ??  ?? Zwischenst­opp in der Hansestadt Kampen: Bei einem Drei-Gänge-Menü füllen die Leserrepor­ter ihre Kräfte wieder auf.
Zwischenst­opp in der Hansestadt Kampen: Bei einem Drei-Gänge-Menü füllen die Leserrepor­ter ihre Kräfte wieder auf.
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