Rheinische Post Krefeld Kempen
Die Mehrheit der Deutschen wünscht eine Ampelkoalition
Laut aktuellem Politbarometer wollen die meisten Befragten den SPD-Kandidaten Scholz als Kanzler. Die Union stürzt in vielen Werten ab.
BERLIN Am Wochenende setzen die Parteien in diversen Konstellationen ihre Vorsondierungen fort. Doch die Vorliebe der Deutschen ist laut jüngsten Umfragen der Forschungsgruppe Wahlen klar: 59 Prozent der Befragten wünschen sich ein Ampelbündnis aus SPD, Grünen und Liberalen. 20 Prozent fänden das schlecht. Ein sogenanntes Jamaika-Bündnis aus Union, Grünen und FDP fänden nur 24 Prozent gut und 62 Prozent schlecht.
Das Ergebnis spiegelt sich auch in der Kanzlerfrage. 76 Prozent der
Befragten wünschen sich den SPDKandidaten Olaf Scholz als nächsten Bundeskanzler, nur 13 Prozent den Unionskandidaten Armin Laschet. Sogar unter Unionsanhängern sind 49 Prozent für Scholz und nur 39 Prozent für Laschet.
Nach der Wahl verstärkt sich also die politische Stimmung, die in der Wahl deutlich wurde. Das zeigt sich auch an den Zustimmungswerten. Viel Sympathie erhalten SPD mit 34 Prozent Zustimmung, die Grünen mit 21 Prozent und die FDP mit 13 Prozent. Die Union dagegen rutscht nach den Personaldebatten der vergangenen Tage auf einen Wert von 16 Prozent. Ähnlich deutlich fallen die Ergebnisse bei der Sonntagsfrage aus. Wenn am nächsten Sonntag erneut eine Bundestagswahl wäre, könnte die SPD mit 28 Prozent rechnen, die Union rutscht mit 20 Prozent auf ein neues Politbarometer-Allzeittief. Die Grünen lägen bei 16 Prozent, die FDP würde 13 Prozent, die AfD zehn Prozent und die Linke fünf Prozent erreichen.
Als Hauptverantwortlichen für das schlechte Abschneiden der Union machen 40 Prozent der Befragten Armin Laschet aus. Für sieben Prozent sind es vor allem die politischen Inhalte und 49 Prozent meinen, es lag an beidem. In der Anhängerschaft der CDU/CSU wird die „Schuldfrage“noch stärker Laschet (65 Prozent) zugeordnet, fünf Prozent nennen die politischen Inhalte, und 27 Prozent sagen beides. Entsprechend sind fast zwei Drittel (63 Prozent) der Ansicht, dass Laschet als CDU-Vorsitzender zurücktreten sollte, darunter 62 Prozent der Unionsanhänger.
Starke Veränderungen gibt es auch beim Ansehen der Spitzenpolitiker: Olaf Scholz legt deutlich zu und schafft fast Werte wie NochBundeskanzlerin Angela Merkel.
Scholz landet bei 2,2 auf der Skala von minus fünf bis plus fünf, Merkel bei 2,3. Ein Plus gibt es auch für Robert Habeck, der jetzt auf 1,6 kommt, sowie für Annalena Baerbock (0,4) und Christian Lindner (1). Armin Laschet bricht noch einmal deutlich ein von zuletzt minus 0,4 auf minus 1,2.
Trotz der Polarisierung, die mit den Machtverschiebungen durch das Wahlergebnis von Sonntag einhergeht, sind mit 49 Prozent der Befragten viele Deutsche zufrieden mit dem Ausgang der Wahl. Vor vier Jahren lag der Zufriedenheitswert nur bei 28 Prozent.