Rheinische Post Krefeld Kempen
Neubau Ziellenbach-Haus soll 2023 fertig sein
Die neue Eigentümerin Erwe Immobilien AG will 28 Millionen Euro an der Friedrichstraße investieren und hat bereits einen Ankermieter aus der Technologie- und Kommunikationsbranche für die Hälfte aller Flächen verpflichtet. Der Oberbürgermeister spricht von einer „starken Botschaft“
Im April des vergangenen Jahres hat die Erwe Immobilien AG aus Frankfurt am Main das frühere Ziellenbach-Areal an der Friedrichstraße in der Innenstadt gekauft und angekündigt dort rund 23 Millionen Euro investieren zu wollen. Die Stadtgesellschaft hatte lange gehofft, dass die Textil-Einzelhandelskette dort eine Filiale eröffnen würde. Das Grundstück befand sich schon im Eigentum des Familienunternehmens, der Bebauungsplan war maßgeschneidert für die Belange der Düsseldorfer Unternehmer erstellt worden. Doch dann kam der Rückzieher.
Umso mehr freut sich Oberbürgermeister Frank Meyer im Krefelder Rathaus über die neuen Nachrichten aus der Erwe-Zentrale, mit dem Bau beginnen zu wollen und bereits über ein bekanntes und erfolgreiches Unternehmen aus der Technologie- und Kommunikationsbranche als Ankermieter zu verfügen. Dem Vernehmen nach soll es sich dabei um 1&1 handeln. „Das ist die nächste starke Botschaft für unsere Innenstadt – nach den Neubauten des Forums und der Wohnstätte sowie der geplanten Entwicklung hinter dem Hauptbahnhof. Wir sind froh, dass die lange bestehende Lücke im Herzen Krefelds nun so hochwertig geschlossen wird. Mit dem neuen Gebäude und den zusätzlichen Arbeitsplätzen ist eine klare Aufwertung verbunden, die der City insgesamt guttun wird“, sagte Oberbürgermeister Frank Meyer am Freitag.
Es sei mehr als erfreulich, dass an der Friedrichstraße Ecke St. AntonStraße endlich eine Aufwertung der Innenstadt erfolgen werde. Die Mitarbeiter des Ankermieters und die Reaktivierung des Ladenbereichs an dieser Stelle würden für eine nachhaltige Belebung der City sorgen. Der Neubau werde zudem ohne eine Erweiterung in die Fußgängerzonen geplant, so dass die historische Straßenflucht auch künftig erhalten bleiben werde, ergänzte Krefelds Baudezernent Marcus Beyer gestern.
Das seit Jahren leerstehende Ziellenbach-Haus in der Krefelder City werde zu einem neuen Quartier ausgebaut und erhalte besagten Ankermieter, berichtet die Eigentümerin gestern. Das gut 2200 Quadratmeter große Grundstück zwischen habe über lange Zeit die Geschichte der Krefelder Innenstadt geprägt. Der neue Mieter, einer der führenden Telekommunikationsanbieter in Deutschland, werde nach Fertigstellung des Objekts in 2023 die Flächen
schwerpunktmäßig im Bereich Kundendienst (Customer Care) und Betrieb (Operations) nutzen. Das Unternehmen hat in dem neuen Quartier etwa die Hälfte der rund 8500 Quadratmeter neu entstehenden Flächen langfristig angemietet. Bei der Transaktion sei BNP Paribas Real Estate als Vermittler und in beratender Funktion beteiligt gewesen, erklärte ein Erwe-Sprecher.
Als Vermieter der Immobilie liefert die Erwe Immobilien AG nach eigener Aussage, damit in der Krefelder Innenstadt ein weiteres Beispiel, wie man mit neuen Konzepten und Gebäuden bisher als problematisch geltende Innenstadtlagen wiederbelebt. Zuvor hat sie bereits in direkter Nachbarschaft mit den City-Colonaden eine Mischnutzungsimmobilie mit Park- und Kaufhaus (C&A) sowie Büroflächen aufwendig revitalisiert und langfristig zu einem größeren Teil an die Stadt Krefeld vermietet worden, die dort verschiedene Behördenteile an einem Standort vereinigen konnte.
„Es ist wichtig, einen bedeutenden Mieter für die Krefelder City gewonnen zu haben“, sagt ErweVorstand Rüdiger Weitzel. „das Commitment (Bekenntnis, die Redaktion)
eines wachstumsstarken Konzerns ist ein starkes Signal für die Innenstadt.“
Erwe werde nach Abschluss der Planungsphase die Bauanträge stellen und gehe davon aus, mit den Bauarbeiten Anfang des nächsten Jahres beginnen zu können. Mit dem Abriss des bestehenden Gebäudes sei bereits begonnen worden. Für die noch zur Verfügung stehenden Quadratmeter an Einzelhandelsund Gewerbeflächen im neuen Quartier verhandele Erwe derzeit mit weiteren Interessenten und erwarte zeitnah weitere Abschlüsse.
Das Gesamtinvestment von Erwe für das neue Quartier belaufe sich auf rund 28 Millionen Euro. Die Mittel der im Juli eingeworbenen Kapitalerhöhung würden dafür zum Teil eingesetzt. Für den Konzern bringe die erfolgreiche Vermietung einen positiven Effekt in der bilanziellen Bewertung des Objekts, informiert der Sprecher gestern.