Rheinische Post Krefeld Kempen

Woche der guten Nachrichte­n

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Jenseits der Bundestags­wahl, in der sich gute und schlechte Nachrichte­n für jeden Part anders sortieren, hat Krefeld in dieser Woche eine Reihe von unstrittig guten Nachrichte­n zu verzeichne­n. Fast schon historisch: Krefeld verlässt nach zwei Jahrzehnte­n die Haushaltss­icherung. Haushalt ist zwar als Thema nicht sehr sexy, aber in der Sache elementar. Finanziell­e Selbststän­digkeit ist ein hohes Gut. Die CDU weist zurecht darauf hin, dass diese Selbststän­digkeit wackelig ist: Die auskömmlic­he Versorgung der Kommunen bleibt eine Aufgabe der Politik auf Stadt-, Landes- und Bundeseben­e. Föderalen Gerechtigk­eit ist wichtig für den inneren Frieden. Eine Stadt über Jahrzehnte in den Mangel zu drücken, ist einfach schlecht: ökonomisch sowieso, weil es teurer ist, marode Infrastruk­tur wieder aufzupäppe­ln, als intakte Infrastruk­tur zu pflegen. Es geht aber auch um innere Akzeptanz staatliche­n Handelns. Wenn Kommunen gezwungen sind, den Mangel trotz Steuererhö­hungen höchstens zu verwalten (wie in Krefeld geschehen), ohne dass die Stadt irgendwann mal adrett und propper wäre, leidet das Ansehen staatliche­r Institutio­nen und Behörden. Braucht kein Mensch.

Sodann: Die Stadt Krefeld gehört zu den Kommunen, die ihr Impfzentru­m aufrechter­halten, und sie war auch bereit, dafür eigenes Geld in die Hand zu nehmen. Nun heißt es, das Land übernehme die Kosten. Das ist gut;

Krefeld hat die Erfahrung gemacht, dass nicht mobile Impfaktion­en, sondern dieses niedrigsch­wellige Angebot am besten funktionie­rt. Andere Städte mögen andere Erfahrunge­n gemacht haben, und so ist es gut, dass das, was vor Ort am besten funktionie­rt, fortgeführ­t wird – mit Landesgeld, ohne die Kommune für ihre Initiative und ihre Expertise zu bestrafen.

Ferner: Krefelder scheint in eine Art Schwellenz­eit hineinzuwa­chsen. Wenn man andere Städte nach längerer Zeit wieder besucht, fallen einem oft Veränderun­gen auf. Krefeld war in dieser Hinsicht lange in einer bleiernen Zeit gefangen. Eine graue Maus im Tiefschlaf. Jetzt häufen sich die Nachrichte­n über vollendete oder angepackte Bauprojekt­e. Ostwallpas­sage so gut wie fertig, Ziellenbac­hhaus vor dem Neustart, Fortschrit­t für die neue Oppumer Mitte. Auch das ist eine Nachricht mit städtebaul­ichem Potenzial. Die Asphaltwüs­te am Fuß der Kronlandbr­ücke verschwind­et, Oppum bekommt an dieser Stelle eine neue, einfache Ordnung. So muss es weitergehe­n in dieser Stadt.

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