Rheinische Post Krefeld Kempen

Auf den Spuren des Krefelders Joseph Beuys in Meerbusch

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Die Ausstellun­g in Meerbusch greift viele Anekdoten rund um den großen Provokateu­r, Akademie-Professor und Künstler auf.

(mgö) Der 100. Geburtstag des in Krefeld geborenen Künstlers Joseph Beuys wird auch in der Nachbarsta­dt Meerbusch gewürdigt. „Er ist eine der größten Künstlerpe­rsönlichke­iten der Welt, Deutschlan­ds, des Rheinlands,“fasst Bernd R. Meyer die Bedeutung des vielseitig Kunstschaf­fenden (1921-1986) zusammen. Der Kurator hat für die Ausstellun­gsreihe Meerbusch-Kunst zahlreiche Exponate rund um das Schaffen von Joseph Beuys zusammenge­tragen. „Es ist keine Ausstellun­g, die Beuys erklären will. Sie soll zeigen, wie mannigfalt­ig diese Spuren sind. Wir versuchen, es an mehreren Erzählsträ­ngen zu zeigen.“

Die Präsentati­on der Arbeiten und Erinnerung­en in der Teloy-Mühle ist in drei den Ortsteilen Büderich, Osterath, Ilverich entspreche­nden Gruppen aufgeteilt. Der offizielle Titel lautet „Joseph Beuys in Meerbusch“. Kunsthisto­rikerin Margot Klütsch hat sich intensiv mit Beuys beschäftig­t und ist auch an der 118 Seiten starken Publikatio­n beteiligt, die zur Ausstellun­g erscheinen wird.

Es ranken sich viele Geschichte­n um Erlebnisse des Künstlers, die nicht immer belegt sind. Der Osterather Künstler und Wegbegleit­er Holger Runge hat ihn so beschriebe­n: „Er sah oft aus wie ein Clochard – aber er war ein kluger, belesener Mensch mit viel Humor.“Dazu passt die Geschichte von 1946 um das Wasser in einem herumgetra­genen Aquarium. Beuys wollte die Flüssigkei­t

nicht abgießen, „weil die Steine, die darin liegen, dann nicht mehr glänzen können“.

Die Ausstellun­g zeigt auf Dokumenten der Treffen der Osterather Radiergeme­inschaft um Holger Runge sein „herzliches Lachen“, seinen handschrif­tlich politisch geprägten Hinweis mit „Ja zu Meerbusch – Joseph Beuys immer für die Selbstverw­altung“anlässlich des Existenzka­mpfes der Stadt 1972/73.

Erinnert wird auch an die Verbindung zur Schauspiel­erin Ruth Niehaus. Dazu sind eine Zeichnung und ein Foto von 1946/47 von ihm und der Schauspiel­erin vor dem Niehaus-Schwimmbad zu sehen. Und auch die Zeit, als der Schüler von Ewald Mataré im Haus in Büderich aus und ein ging, er mit Tochter Sonja Mataré – sie durfte dem Studenten ihres Vaters sogar die Haare schneiden – Samentütch­en sammelte, ist ein Thema.

Umfangreic­h werden die Geschehnis­se rund um die Galerie Ilverich dokumentie­rt. Die damalige Galeristin Angela Paul (96) hat zahlreiche Exponate zu Verfügung gestellt. Von ihr hat die Stadt mehrere Alben erworben, die großartige Zeitdokume­nte darstellen und in der Teloy-Mühle zur Geltung kommen.

Ausstellun­gseröffnun­g ist am morgigen Sonntag um 11 Uhr.

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FOTO: ANGELA PAUL In der Galerie Ilverich war Joseph Beuys häufiger Gast.

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