Rheinische Post Krefeld Kempen

Borussia muss nun auch auswärts ihr Heim-Gesicht zeigen

- VON THOMAS GRULKE

Daheim gegen Bayern und Dortmund lieferte Gladbach seine besten Saisonleis­tungen ab. Was seit längerem fehlt, ist ein Dreier bei einem Topteam der Liga.

Gegen diesen Spielzug waren die Leverkusen­er an jenem Tag machtlos. Einmal setzte sich Marcus Thuram auf der rechten Seite durch und bediente mit einer flachen Hereingabe Oscar Wendt, der locker einschob. Und später kam Patrick Herrmann ebenfalls über die rechte Außenbahn, seine Flanke bugsierte Thuram in den Leverkusen­er Kasten. Diese beiden Treffer am 2. November 2019 besiegelte­n den 2:1-Erfolg der Gladbacher bei Bayer – es ist bis heute der letzte Auswärtssi­eg bei einem aktuellen Champions-LeagueTeil­nehmer.

Am Samstag um 15.30 Uhr (Sky) wird die Borussia einen neuen Angriff unternehme­n, die Serie von seither gescheiter­ten Versuchen bei den Topteams der Liga reißen zu lassen. Dann ist sie beim VfL Wolfsburg zu Gast, bei dem sie bereits seit 18 Jahren auf einen Sieg wartet. Ein Dreier würde also in zweierlei Hinsicht das lange Warten auf einen besonderen Auswärtser­folg beenden. Nur fallen Auswärtser­folge den Gladbacher­n derzeit generell sehr schwer.

Die ersten drei Ligapartie­n der laufenden Saison in der Fremde gingen allesamt verloren. Eine solche Durststrec­ke hatte es letztmals in der Spielzeit 2017/18 gegeben, damals waren es gar fünf Auswärtspl­eiten am Stück. Doch die aktuelle Negativser­ie ist nicht allein ein Phänomen der neuen Saison, im Grunde läuft es schon seit knapp einem Jahr auswärts nicht nach Wunsch.

In die vergangene Spielzeit startete die Borussia noch mit zwei Siegen aus den ersten drei Auswärtssp­ielen, danach, ab Anfang November, gab es nur noch drei weitere Erfolge: beim Kellerkind Arminia Bielefeld und den beiden späteren Absteigern FC Schalke 04 und Werder Bremen. Auswärtssi­ege gegen Mannschaft­en der oberen Tabellenhä­lfte, geschweige denn des oberen Tabellendr­ittels, blieben komplett aus.

In der ersten Saison unter Trainer Marco Rose hatte Borussia blendend gepunktet und damit einen Champions-League-Platz erreicht. Nur Siege gegen Topteams der Liga waren Mangelware geblieben. Das änderte sich im zweiten Jahr – zumindest, was die Heimspiele anging. Bayern, Dortmund, Leipzig und Frankfurt wurden allesamt im Borussia-Park geschlagen. Ein Trend, der sich zu Beginn dieser Saison bereits fortgesetz­t hat.

Denn unter Ex-Trainer Adi Hütter gelangen die bislang besten Spiele daheim gegen die Bayern (1:1) und jüngst gegen Dortmund (1:0). In Leverkusen dagegen ging Gladbach 0:4 unter. Da kommt Wolfsburg nun gelegen, um auch auswärts eine Trendwende einzuleite­n. „Zuhause bringen wir unsere Leistungen, auswärts hat das bislang überhaupt nicht so funktionie­rt, wie wir uns das vorgestell­t haben. Wir müssen einfach weit besser sein als in den letzten Wochen, das Engagement, die Mentalität und das Mutige, das wir gegen Dortmund gezeigt haben, auch auswärts auf den Platz zu bringen. Dann bin ich auch überzeugt, dass die Ergebnisse kommen werden“, sagte Hütter. Es wäre für ihn der nächste Schritt, wenn die Borussia ihr Heim-Gesicht auch auf fremden Plätzen zeigen kann – möglichst nun schon in Wolfsburg.

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FOTO: DIRK PÄFFGEN Oscar Wendt schiebt 2019 zur Führung bei Bayer ein.

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